Besonderes Corona-Risiko Was bringt der Rauchverzicht für die Gesundheit?
Viele wollen mit dem Rauchen aufhören – doch nicht selten gewinnt die Sucht wieder die Oberhand. Welche Vorteile bringt der sofortige Stopp? Und warum ist es gerade während der Corona-Krise sinnvoll, aufzuhören?
Die letzte Zigarette: Wer sich das vornimmt, hat als Raucher ein hartes Stück Arbeit vor sich. Vor dem erfolgreichen Rauchstopp stehen viele Hürden – angefangen von Entzugserscheinungen über Gewichtsprobleme bis hin zum "inneren Schweinehund". Viele erleiden einen Rückfall. Zum Weltnichtrauchertag am kommenden Sonntag, dem 31. Mai, ein Überblick, warum sich ein Rauchstopp lohnt:
Welche Risiken reduzieren sich mit dem Rauchstopp?
Wer die Finger von der Zigarette lässt, verringert generell das Risiko für verschiedenste Erkrankungen. So ist Rauchen für etwa ein Fünftel aller Krebserkrankungen direkt verantwortlich, aber auch Herzkrankheiten, Bluthochdruck, Schlaganfälle oder chronische Bronchitis lassen sich häufig auf das Rauchen zurückführen.
Jedes Jahr sterben beispielsweise fast 40.000 Menschen an einer tabakbedingten Herzkreislauferkrankung. Wer raucht oder geraucht hat, zeigt zudem ein viel höheres Risiko, eine rheumatoide Arthritis – eine Gelenkentzündung – zu entwickeln. Im Schnitt stirbt ein Starkraucher im Schnitt zehn Jahre früher als ein Nichtraucher.
Was bringt der Verzicht konkret für die Gesundheit?
Schon drei Tage nach der letzten Zigarette verbessert sich nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) die Funktion der Atemwege. Nach einer Woche sinkt der Blutdruck. Nach einem bis neun Monaten gehen Hustenanfälle, Verstopfungen der Nasennebenhöhlen und Kurzatmigkeit zurück. Die Lunge wird allmählich gereinigt, indem Schleim abgebaut wird. Die Infektionsgefahr verringert sich.
Zwei Jahre nach einem Rauchstopp hat ein früherer Raucher fast das gleiche Risiko für Herzkreislauferkrankungen wie ein Nichtraucher. Wer fünf Jahre rauchfrei ist, liegt beim Herzinfarktrisiko gleichauf mit Nichtrauchern. Nach fünf Jahren sinkt auch das Risiko für Krebserkrankungen in Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre und Harnblase auf die Hälfte. Auch das Schlaganfallrisiko kann bereits nach zwei bis fünf Jahren auf das eines Nichtrauchers sinken.
Was ist mit dem gefürchteten Lungenkrebs?
Zehn Jahren nach dem Aufhören hat ein ehemaliger Raucher ein nur noch halb so hohes Risiko für Lungenkrebs, als wenn er dauerhaft weitergepafft hätte. Wer beispielsweise 40 Jahre lang rauchte und vor fünf Jahren die Kippe weglegte, kann zwar auch heute noch an Lungenkrebs erkranken. Ärzten zufolge steigt das Risiko aber zumindest nicht mehr. Auch die Risiken für Kehlkopf- und Bauchspeicheldrüsenkrebs gehen zurück.
Wie wirkt sich Nichtrauchen auf die Lebenszeit aus?
Nach DKFZ-Berechnungen rauben mehr als zehn Zigaretten pro Tag Männern im Schnitt 9,4 und Frauen 7,3 Lebensjahre. Auch ein moderater Konsum von weniger als zehn Zigaretten pro Tag reduziert die Lebenserwartung bei beiden Geschlechtern immer noch um etwa fünf Jahre. Der schlimmste Fall ist ein fettleibiger starker Raucher, der viel Alkohol trinkt und viel rotes Fleisch isst – er büßt gegenüber dem Mitmenschen mit dem günstigsten Risikoprofil bis zu 17 Jahre an Lebenserwartung ein. Bei einer Frau sind es fast 14 Jahre.
Warum schreckt eine drohende Gewichtszunahme ab?
Untersuchungen zufolge legen vier von fünf ehemaligen Rauchern innerhalb der ersten ein bis zwei Jahre nach dem Aufhören im Schnitt etwa viereinhalb Kilogramm zu. Als Ursache gelten ein gedrosselter Stoffwechsel sowie eine vermehrte Kalorienaufnahme nach dem Rauchstopp. Nikotin beschleunigt die Stoffwechselvorgänge. Deswegen verbrauchen Raucher bis zu 200 Kilokalorien mehr am Tag als Nichtraucher. Zudem wirkt Nikotin appetithemmend. Nach dem Rauchstopp verbrennt der Körper weniger Energie, gleichzeitig greifen viele statt zur Zigarette verstärkt zu Süßem und Snacks.
Erhöht das Rauchen das Corona-Risiko?
Rauchen scheint laut Robert-Koch-Institut das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zu erhöhen. Allerdings ist die wissenschaftliche Datenlage dazu noch recht schwach, und die Thesen widersprechen sich teilweise. So weist eine kanadische Studie darauf hin, dass Raucher wegen eines bestimmten Enzyms, dass Coronaviren als Eintrittspforte dient, besonders gefährdet seien. Auch Untersuchungen in China sehen Rauchen als Risiko. Bei einer französischen Studie mit 500 Covid-19-Patienten wiederum waren nur fünf Prozent der Betroffenen Raucher.
Hilfe zum Rauchstopp finden Sie unter www.rauchfrei-info.de, www.rauch-frei.info und www.anbieter-raucherberatung.de.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur AFP