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Hamburg: Elevator Boys im Interview über Make-up und Musik


Elevator Boys über Klischees
"Make-up ist männlich"


Aktualisiert am 13.05.2024Lesedauer: 4 Min.
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Die Elevator Boys (Archivfoto): Jacob Rott, Tim Schaeker, Luis Freitag, Julien Brown und Bene Schulz wollen über mentale Gesundheit aufklären. (Quelle: IMAGO/Alessandro Bremec/imago)

Die Elevator Boys klären neuerdings mit der Hamburger Organisation F/A/Q Health über mentale Gesundheit auf. Bei ihrem jüngsten Besuch in der Hansestadt hat sich t-online mit dreien der TikTok-Berühmtheiten getroffen.

Ihre Karriere begann mit lasziven Blicken Richtung Kamera, heute sind sie Weltstars. Die TikTok-Videos der Elevator Boys werden millionenfach geklickt. Mittlerweile geht es auf dem TikTok-Kanal der fünf Jungs aber nicht mehr nur um ihr gutes Aussehen und Unterhaltung.

Gemeinsam machen sie sich gegen Hass im Netz stark, arbeiten an ihrer ersten EP und klären neuerdings gemeinsam mit einer Hamburger Initiative über mentale Gesundheit auf. t-online hat mit Bene, Julien und Jacob über ihren Imagewechsel, Vorbildfunktion und Shoppen in der Frauenabteilung gesprochen.

t-online: Ihr macht seit knapp einem Jahr Musik. Voraussichtlich im Sommer soll eure erste EP erscheinen. Macht ihr das, um nicht mehr vordergründig für banale Fahrstuhlvideos bekannt zu sein?

Bene: Unterhaltung und scheinbar banale Inhalte sind ein Teil von uns. So haben wir angefangen. Ich glaube aber nicht, dass das etwas Negatives ist, von dem man sich beschämt abwenden muss. In der Corona-Zeit haben wir vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, zumindest haben uns das einige gespiegelt. Unterhaltung ist etwas Gutes. Mit der Musik verleihen wir unseren Inhalten jetzt noch etwas Künstlerisches und können uns neu ausprobieren. Dass das ernster genommen wird als unterhaltsame TikToks, ist ein schöner Nebeneffekt.

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Julien: Wir sind fünf Jungs, haben alle schon immer viel Berührung mit Musik gehabt – da hat sich der Schritt zur Boyband auch einfach angeboten. Als wir dann angefangen haben, im Studio Verschiedenes auszuprobieren, hat es gefunkt.

Jacob: Musik gibt uns die Chance, eine gewisse Tiefe zu beweisen. Wir können noch mehr von unserer Persönlichkeit zeigen. Und gleichzeitig haben wir die Möglichkeit, mit den Inhalten auf Themen wie toxische Beziehungen und mentale Gesundheit einzugehen.

Gemeinsam mit der Hamburger Gesundheitsorganisation F/A/Q Health klärt ihr neuerdings über mentale Gesundheit auf. Wie kommt es, dass ihr insbesondere auf dieses Thema einen Schwerpunkt legt?

Jacob: Mentale Gesundheit liegt uns sehr am Herzen. Es ist uns wichtig, für uns und unsere Follower einen sicheren, digitalen Ort zu kreieren und zu zeigen, dass man über seine Sorgen und Probleme sprechen kann und sollte. Wir wollen dabei helfen, Social Media zu einem angenehmeren Ort zu machen. Dafür braucht es unserer Ansicht nach mehr Zivilcourage im Netz und einen verständnisvolleren Umgang miteinander. Indem wir über all das sprechen und aufklären, wollen wir für junge Menschen auch ein Vorbild sein.

Das steckt hinter F/A/Q Health

Die Organisation F/A/Q – The Better Health Group klärt mit ihrer Marke FAQ YOU junge Menschen über Gesundheitsthemen auf. Auf dem Instagramaccount faqyou.de werden etwa Liebe, Verhütung und Geschlechtskrankheiten thematisiert. Ziel ist es laut der Verantwortlichen, "junge Menschen mit authentischen, innovativen und zugänglichen Gesundheitsinformationen und Lösungen zu unterstützen".
Neben digitalen Inhalten gibt es außerdem ein Schulprogramm.

Auf TikTok steht ihr eher für lustige und etwas leichtere Inhalte. Passt das mit Aufklärungsarbeit zusammen?

Jacob: Das Stichwort lautet Edutainment. Konkret heißt das: Wir versuchen relevante Themen so zu vermitteln, dass sie leicht zu konsumieren und zu verstehen sind. Wenn man versucht, rein informativ an die Leute heranzutreten, ist es deutlich schwieriger, die erste Hürde zu nehmen. Da wird schneller weitergescrollt. Mit unserer etwas spielerischen Art können wir junge Menschen ganz anders erreichen.

Ihr erreicht vermutlich besonders viele weibliche Fans. Aber auch einige Jungs dürften zu euch aufblicken. Was für ein Bild von Männlichkeit wollt ihr in den sozialen Medien vermitteln?

Bene: Stereotype sollten aufgeweicht werden. Das fängt schon beim Style an. Wir zeigen, dass Männer Make-up tragen können, machen uns mal die Nägel, ziehen einen Eyeliner. Das sind erst mal kleinere Nuancen, die wir da setzen, aber selbst dafür haben wir schon Hass geerntet. Für mich ist das auch ein Zeichen, dass es wichtig ist, dass wir uns gegen diese Stereotype starkmachen.

Jacob: Uns ist wichtig, Vorurteile aufzubrechen. Männlichkeit ist in meinen Augen all das, was dich männlich fühlen lässt – das kann auch ein Eyeliner sein oder das Shoppen in der Frauenabteilung. Wer auf so etwas mit Hass und Ablehnung reagiert, hat das Mannsein missverstanden.

Der Hass und die Ablehnung, die euch im Netz zum Teil begegnen – was macht das mit euch?

Bene: Am Anfang hat es uns niedergeschlagen. Wir hatten das große Glück, dass wir eine Gruppe sind und einander bestärken. Und mittlerweile können wir noch besser differenzieren: Es gibt blanken Hass und ehrliche Kritik. Das sind verschiedene Dinge und letztere nehmen wir uns zu Herzen.

Hasskommentare sind nicht die einzige Schattenseite von Social Media. Es gibt einige gefährliche Strömungen in den sozialen Medien, die junge Menschen gezielt manipulieren wollen – darunter etwa Rechtsextreme und Islamisten. Ist TikTok ein gefährlicher Ort für junge Menschen?

Jacob: TikTok hat zwei Seiten. Sicherlich sind dort Gruppen unterwegs, die negative Einflüsse auf junge Menschen haben. Die gibt es im echten Leben auch. Aber soziale Medien bieten auch eine enorme Chance für junge Menschen. Ein Beispiel: Ein Junge wächst irgendwo auf, wo noch sehr traditionelle Rollenbilder vorherrschen. Dann entdeckt er seine Faszination für Make-up und wird deshalb ausgeschlossen. In den sozialen Medien kann er seine Community finden, Menschen, die Ähnliches erlebt und gleiche Interessen haben. Das kann besonders in mentalen Krisenzeiten bestärken.

Julien: Das sehe ich auch so. Viele Bereiche des Lebens bergen Schattenseiten und gleichzeitig Chancen. Aber man sollte TikTok nicht pauschal abstempeln. Es ist auch ein Ort, der Gemeinschaft und Zusammenhalt bieten kann.

Zurück ins echte Leben: Jetzt, da ihr mit einer Hamburger Organisation zusammenarbeitet, seid ihr ja vielleicht ab und an mal hier. Wie gefällt euch die Stadt?

Bene: Ich war noch nicht oft hier, aber der bisherige Eindruck ist super.

Julien: Ich habe hier noch kein Fischbrötchen gegessen. Das will ich noch ändern.

Jacob: Das habe ich tatsächlich auch noch nicht.

Na, dann wird es Zeit. Vielen Dank für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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