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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Akut oder chronisch Nasennebenhöhlenentzündung – welche Dauer ist zu erwarten?
Eine Nasennebenhöhlenentzündung kann nach kurzer Dauer überstanden, aber auch sehr hartnäckig sein. Erfahren Sie, wann mit welchem Verlauf zu rechnen ist.
Eine Nasennebenhöhlenentzündung – fachsprachlich Sinusitis genannt – ist äußerst lästig. Typische Anzeichen sind Schnupfen mit zähem Schleimfluss, eine verstopfte Nase sowie ein Druckgefühl oder Schmerzen im Gesicht (im Bereich von Augen, Wangen, Nase und/oder Stirn), die sich beim Bücken verschlimmern.
Oft kommen weitere Beschwerden wie Kopf- und Zahnschmerzen, Abgeschlagenheit oder ein beeinträchtigter Geruchssinn hinzu. Somit kann eine Nasennebenhöhlenentzündung gerade bei längerer Dauer die Schlaf- und Lebensqualität mindern.
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Wie lange eine Sinusitis dauert, hängt vor allem von ihrer Ursache ab. Aber auch bestimmte weitere Faktoren können die Dauer einer Nasennebenhöhlenentzündung erhöhen. Je nachdem, über welchen Zeitraum sich die Beschwerden hinziehen, lassen sich akute, wiederkehrende (rezidivierende) akute und chronische Verlaufsformen der Nebenhöhlenentzündung unterscheiden.
Wie lange dauert eine akute Nasennebenhöhlenentzündung?
Als akut gilt eine Nasennebenhöhlenentzündung bei einer Dauer von bis zu zwölf Wochen. In den meisten Fällen entsteht eine akute Sinusitis aus einer Entzündung der Nasenschleimhaut – fachsprachlich Rhinitis und landläufig Schnupfen genannt. Daher bezeichnen Fachleute eine Nebenhöhlenentzündung oft als Rhinosinusitis statt bloß als Sinusitis.
Ursache für den Schnupfen ist meist eine Virusinfektion – etwa eine Erkältung oder Grippe. Eine daraus hervorgehende Nasennebenhöhlenentzündung dauert normalerweise höchstens drei Wochen an: Dann sind die Beschwerden auch ohne Behandlung wieder verschwunden. Die mittlere Dauer der Beschwerden ist mit rund acht bis elf Tagen sogar kürzer.
Gut zu wissen
Beschwerdefrei sein heißt nicht, dass eine akute Sinusitis vollständig geheilt ist. Bis die Entzündung in einer bildgebenden Untersuchung der Nasennebenhöhlen nicht mehr nachweisbar ist, kann es etwas länger dauern. Doch immerhin sind 60 bis 80 Prozent der Nasennebenhöhlenentzündungen nach spätestens zwei Wochen ausgeheilt, 90 Prozent nach spätestens sechs Wochen – auch ohne Therapie.
Im höheren Alter ist bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung eher mit einer längeren Dauer der Beschwerden zu rechnen. Zudem kann eine akute Sinusitis langwieriger verlaufen, wenn zusätzlich Bakterien die Nasen- und Nebenhöhlenschleimhaut infizieren, die infolge der Virusinfektion bereits vorgeschädigt ist. Mögliche Anzeichen für eine solche bakterielle Superinfektion sind:
- hohes Fieber,
- ein deutliches Krankheitsgefühl,
- eine verminderte Arbeitsfähigkeit und/oder
- eine erneute Verschlechterung der Beschwerden nach vorübergehender Besserung.
Bei einem solchen Verlauf oder längerer Dauer einer Nasennebenhöhlenentzündung ist es ratsam, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Hier finden Sie ausführlichere Informationen darüber, wann eine Sinusitis ärztliche Hilfe erfordert.
Wie lange dauert eine rezidivierende akute Sinusitis?
Entzünden sich die Nebenhöhlen öfter als vier Mal innerhalb von zwölf Monaten (gerechnet ab dem ersten Mal), sprechen Fachleute von einer akuten rezidivierenden (das heißt: in Abständen wiederkehrenden) Nasennebenhöhlenentzündung – vorausgesetzt, die Dauer jeder einzelnen Episode beträgt höchstens zwölf Wochen und die Beschwerden klingen dazwischen vollständig ab.
Ein rezidivierender Verlauf kann sich entwickeln, wenn eine akute Nasennebenhöhlenentzündung nicht ganz ausheilt. Bei den Betroffenen ist oft die Belüftung der Nase oder Nebenhöhlen behindert, was sie anfälliger für eine Sinusitis macht. Häufige Ursachen hierfür sind zum Beispiel:
- allergischer Schnupfen (wie bei Heuschnupfen oder Hausstauballergie)
- Erkrankungen im Bereich der Nase (wie Nasenpolypen oder Tumoren)
- anatomische Besonderheiten (wie eine verkrümmte Nasenscheidewand)
Bleiben derartige Risikofaktoren bestehen, können wiederholte Nebenhöhlenentzündungen zu dauerhaften Schleimhautveränderungen führen. Zudem kann eine rezidivierende akute Nasennebenhöhlenentzündung dann in eine lang andauernde Form übergehen: eine chronische Sinusitis.
Wie lange dauert eine chronische Nebenhöhlenentzündung?
Als chronisch gilt eine Nasennebenhöhlenentzündung ab einer Dauer von über zwölf Wochen. Viele Betroffene haben einen stark verminderten Geruchs- und Geschmackssinn. Die restlichen Beschwerden ähneln denen einer akuten Sinusitis, sind allerdings meist schwächer ausgeprägt.
Neben Belüftungsstörungen der Nase oder Nebenhöhlen kann ein geschwächtes Immunsystem die Entstehung einer lang andauernden Nasennebenhöhlenentzündung fördern. Ein erhöhtes Risiko für eine chronische Sinusitis haben demnach auch Menschen, die bereits älter sind, Asthma oder die Lungenkrankheit COPD haben, regelmäßig rauchen oder Tabakrauch ausgesetzt sind.
Teils verläuft eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung langwierig. Ihre Dauer beträgt bisweilen mehrere Jahre, vereinzelt bleibt sie sogar lebenslang bestehen. Lässt sich die Ursache der Sinusitis beseitigen (etwa Nasenpolypen durch eine OP) oder zumindest wirksam behandeln (etwa eine Allergie durch Medikamente), ist die Prognose aber deutlich besser.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen des Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. (Hrsg.): www.hno-aerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 24.3.2023)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 24.3.2023)
- Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Abrufdatum: 24.3.2023)
- "Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 3.11.2022)
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. (DGHNO-KHC) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. (DEGAM): "Rhinosinusitis" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 017/049 (Stand: 7.4.2017)