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"Senua's Saga: Hellblade II" im Test: Dieses Spiel ist der reinste Wahnsinn


"Senua's Saga: Hellblade II" im Test
Dieses Spiel ist der reinste Wahnsinn


21.05.2024Lesedauer: 5 Min.
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"Senua's Saga: Hellblade II": Xbox hat t-online das Spiel für diesen Test kostenlos zur Verfügung gestellt, nimmt aber keinerlei Einfluss auf die Berichterstattung. (Quelle: Ninja Theory)

Sieben Jahre nach dem Überraschungshit von Ninja Theory erscheint mit "Senua's Saga: Hellblade II" die langersehnte Fortsetzung. t-online hat es vorab angespielt.

"Es beginnt, wie es endet – alleine in der Dunkelheit." Mit diesen stimmungsvollen Worten ist die Szenerie von "Senua's Saga: Hellblade II" in kürzester Zeit gesetzt. Die junge keltische Kriegerin Senua begibt sich auf eine brutale Überlebensreise durch die Mythen und Qualen im Island des 10. Jahrhunderts, dabei immerzu im Kampf gegen die äußeren und inneren Dämonen.

Wie schon im ersten Teil von "Hellblade" ist die Reise in diesem Action-Abenteuer gespickt mit Leichen, tiefer Trauer und Schmerz. Schnell werden in Senua Erinnerungen geweckt an den Wikinger-Überfall auf ihr eigenes Dorf sowie den Tod ihrer Mutter und ihres geliebten Dillion.

Story: Ein anderes Setting, dieselben Dämonen

Diesmal ein anderes Dorf, sogar ein anderes Land – und doch das gleiche Bild: Abgebrannte Häuser, schreiende Babys, weinende Mütter. Senua vernimmt die Spuren des Krieges, sie kann den Schrecken vergangener Tage förmlich spüren. Die Erinnerungen lassen sie nicht los und die Vergangenheit holt sie sofort wieder ein. Die Stimmen in ihrem Kopf werden lauter, so wie der Selbstzweifel und die Angst wachsen.

Dann eine Erinnerung: Senua als Kind, zu Hause bei ihrer Mutter Galena. Diese singt ein Lied für ihr kleines Mädchen – ganz liebevoll und leise. Wir wiegen uns in Sicherheit, auf der sonst so verzweifelten Suche nach Geborgenheit. Selbst die Stimmen in unserem Kopf sind für kurze Zeit verstummt, und für einen kurzen Moment kehrt Ruhe ein, ein Gefühl der Zufriedenheit sogar.

Doch plötzlich sind wir wieder mittendrin in Senuas persönlicher Hölle. Es geht ums Überleben, die Stimmen in unserem Kopf sind immer dabei. Sie machen uns Angst, sie geben uns Hinweise, sie lassen uns zweifeln – aber vor allem lassen sie uns niemals zur Ruhe kommen.

Der Schmerz ist ein Teil von uns

Und dann: Senua akzeptiert ihr Schicksal, ihre Mutter und ihr Geliebter Dillian sind fort – und bleiben doch für immer in ihrem Herzen. Wir erinnern uns an unser Versprechen und nehmen den Schmerz an – als einen Teil von uns. Und plötzlich ist der Weg vor uns frei, er führt über die Brücke ans andere Ufer. Ein weiteres Puzzleteil hat sich eingefügt. Der Weg? Bleibt weiter ungewiss. Und dunkel.

Im Spiel selbst – auch wenn das bei dieser intensiven Erfahrungsreise fast schon in den Hintergrund gerät – begibt sich Senua erneut auf die Suche nach den Mördern ihres geliebten Dillion. Schon im ersten Teil ist sie dafür einmal durch die Hölle und zurück gegangen – ohne Erfolg.

Gameplay: Die Kraft der Runen ebnet den Weg

Dabei nutzen wir die Kraft sogenannter Runen, alter Schriftzeichen der Germanen. Sie begegnen uns, wohin wir auch sehen. Sie erzählen die schmerzhafte Geschichte des Landes und der Menschen. Wenn wir unseren Blick fokussieren, öffnen sie uns Türen oder stellen zerstörte Brücken wieder her. Dazu brauchen wir oft nur die richtige Perspektive, hierfür weisen uns die Stimmen bei Bedarf den richtigen Weg.

Auch im Kampf ist die Kraft der Runen sehr nützlich und mitunter sogar lebensnotwendig. Denn durch erfolgreiche Aktionen – dazu gehören Treffer durch leichte oder harte Schläge, gut getimte Paraden oder Ausweichweichmanöver – füllt sich die Energie des sogenannten Opferspiegels, den wir bei uns tragen. Wenn wir diese im richtigen Moment entfachen, können wir die Zeit im Spiel verlangsamen, besser ausweichen und unseren Gegnern jede Menge Schaden zufügen.

Das Kampfsystem ist dabei fast wie im ersten Teil, wirkt dank feinfühligerer Timings allerdings noch ausgereifter und intuitiver. Wer übrigens den Vorgänger "Hellblade: Senua's Sacrifice" aus dem Jahr 2017 nicht gespielt hat, sollte das unbedingt vorher nachholen. Denn auch wenn die Fortsetzung eine umfangreiche Einleitung und Zusammenfassung der Story bietet, lohnt es sich, Senua von Anfang an auf ihrer Reise zu begleiten.

Steuerung mit Schönheitsfehlern

Als einziger Kritikpunkt ist uns – genau wie auch im ersten Teil – die Steuerung hin und wieder negativ aufgefallen. An manchen Stellen lässt uns das Spiel einfach nicht weiterlaufen, obwohl vor uns nur ein winziger Fels im Weg liegt. Wir haben mit der keltischen Kriegerin schon deutlich größere Hindernisse gemeistert, aber offenbar soll es auf der anderen Seite dieses Felsens wohl nicht weitergehen.

Eigentlich ist das gar nicht so schlimm, wir drehen einfach um und suchen einen anderen Weg. Und doch zucken wir ganz kurz zusammen, schrecken auf und werden für den Bruchteil einer Sekunde aus dieser Welt gerissen, in die uns "Senua's Saga: Hellblade II" auf eine so wunderbare und schrecklich-schöne Weise hineinzieht.

Kopfhörer sind Pflicht für ein besseres Erlebnis

Denn wir erleben die Welt durch Senuas Augen und Ohren – als keltische Kriegerin, die eine Psychose erlebt. Der zweite Teil dieser faszinierenden Geschichte führt uns durch ein Island im 10. Jahrhundert, das sich dank der wunderschönen Grafik und realer Orte, die mithilfe von Photogrammetrie nachgebaut wurden, von seiner schönsten und schrecklichsten Seite zeigt.

An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass Sie "Senua's Saga: Hellblade II" unbedingt mit Kopfhörern spielen sollten. Eine Empfehlung der Hersteller, die wir – wie auch schon beim Vorgänger – nur zu gerne umsetzen. Denn die unglaublich atmosphärische 3-D-Klanglandschaft, die wir auf beiden Ohren unterschiedlich wahrnehmen, schafft ein beeindruckendes Spielerlebnis uns lässt uns tief in Senuas Welt und ihre Geschichte eintauchen – ob wir es wollen oder nicht.

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Psychosen als Hauptbestandteil des Spiels

Gründe für dieses intensive Spielerlebnis sind die enge Zusammenarbeit der Entwickler mit Paul Fletcher, einem Professor für Gesundheitsneurowissenschaften an der Universität Cambridge – sowie die Mithilfe von Menschen mit gelebter Psychoseerfahrung. Die mentale Verfassung der Protagonistin steht immerzu im Vordergrund, das Spiel gewährt uns einen kleinen und oft sehr unbequemen Einblick in Senuas Gefühlswelt, der uns so schnell nicht loslässt.

Denn Senuas Reise ist weit mehr als nur ein Computerspiel. Nicht ohne Grund werden zu Beginn immer wieder Warnhinweise eingeblendet, die auf den Versuch der möglichst realistischen Darstellung von Psychosen hinweisen. Die Entwickler von Ninja Theory möchten "ein handlungsorientiertes Erlebnis schaffen, das sich im Kern um mentale Gesundheit dreht".

Ein mutiger Schritt, der sich – auch dank des extrem respektvollen Umgangs mit der Krankheit – ein weiteres Mal auszahlt. In diesem Zusammenhang bieten die Entwickler Betroffenen auch wichtige Unterstützung und Informationen zu dem Thema an. Sie raten zudem Leuten mit schwachen Nerven davon ab, "Hellblade" zu spielen.

Barrierefreiheiten für möglichst viele Spieler

Einen weiteren Pluspunkt gibt es für die unglaublich große Vielfalt der barrierefreien Funktionen. So können Sie sich das Menü vorlesen lassen und dabei Lautstärke und Geschwindigkeit anpassen. Es gibt verschiedene Modi bei Farbenblindheit, das Gameplay bietet außerdem anpassbare Eingaben und Spielmethoden – um nur ein paar der Einstellungsmöglichkeiten zu nennen.

Auch bei Bewegungen und Interaktionen der Charaktere und Stunts wurde auf extrem viele Details geachtet – vor allem bei der Hauptdarstellerin. Sämtliche Szenen, in denen Senua zu sehen ist, basieren auf Motion-Capture-Aufnahmen der deutschen Schauspielerin Melina Jürgens, die ursprünglich als Video-Editor bei Ninja Theory arbeitete und eher per Zufall an die Rolle ihres Lebens gelangt ist – diese aber auf eine unnachahmliche Art und Weise zum Leben erweckt.

Fazit

Wer keine allzu schwachen Nerven hat, sollte "Senua's Saga: Hellblade II" unbedingt spielen. Das Spiel ist mitunter recht brutal, wirkt dabei aber nie überzogen – die Gewalt dient eher als essenzieller Teil von Senuas Überlebensreise. Die Stimmen im Kopf der keltischen Kriegerin, die uns das ganze Spiel über begleiten, machen mürbe und wirken trotzdem irgendwann fast schon natürlich – als waren sie schon immer da.

"Senua's Saga: Hellblade II" ist nicht nur etwas für Fans des ersten Teils, sondern für alle, die gerne in erzählerisch geführte und filmische Erlebnisse eintauchen. Und für alle, die mehr wollen als einfach nur spielen.

"Senua's Saga: Hellblade II" ist seit dem 21. Mai für Xbox Series X|S und den PC erhältlich – und ist ab Tag eins Teil des Game Pass. Das Spiel hat eine Altersempfehlung ab 18 Jahren.

Verwendete Quellen
  • Eigener Test
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