Neuer Gouverneur im Amt Putin ernennt "Krisenmanager" für die Region Kursk
Die Ukraine hält immer noch einen Teil der russischen Region Kursk besetzt. Jetzt hat Präsident Putin den dortigen Gouverneur ausgetauscht.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den bisherigen Gouverneur der teilweise von ukrainischen Truppen kontrollierten westrussischen Grenzregion Kursk, Alexej Smirnow, gegen den bekannten kremlnahen Abgeordneten Alexander Chinschtein ausgetauscht. Die Region brauche einen "Krisenmanager", begründete Putin den Schritt nach der Ernennung von Chinschtein am Donnerstagabend. Am wichtigsten sei es, "die Arbeit zur Unterstützung der Menschen zu organisieren", sagte Putin bei einem Treffen mit Chinschtein.
Mit Blick auf den von Bewohnern geäußerten Unmut nach Kiews überraschender Offensive in Kursk räumte der neue Gouverneur gegenüber Putin Kommunikationsfehler ein. "Wir müssen alles tun, damit alle Bewohner der Region Kursk sich als Teil unseres großen Landes fühlen", betonte er bei dem Treffen mit dem Kremlchef.
Vorgänger erst seit wenigen Monaten im Amt
Chinschteins Vorgänger Smirnow war im Mai zum amtierenden Gouverneur ernannt und im September in sein Amt eingeführt worden. Nach Angaben des Kremls trat er freiwillig zurück und erklärte im Onlinedienst Telegram, dass er einen neuen Posten habe.
Die ukrainische Armee hatte Mitte August eine Überraschungsoffensive in Kursk gestartet. Nach eigenen Angaben kontrolliert sie immer noch große Gebiete in der russischen Grenzregion.
Nach dem ukrainischen Armeeeinsatz hatte Smirnow wegen seiner Auftritte bei im Fernsehen übertragenen Sitzungen Kritik wegen seines angeblich fehlenden Charismas auf sich gezogen. Putin sei der Ansicht, dass Chinschtein "besser zum Umgang mit dieser Rolle" geeignet sei, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Er bestritt allerdings, dass es Beschwerden gegen Smirnow gebe.
Unzufriedenheit in Kursk
Seit August machen die Einwohner von Kursk ihrem Ärger über fehlende Warnungen vor dem Einmarsch sowie über den Umgang mit der Krise in den Onlinenetzwerken Luft. Einige von ihnen haben Videobotschaften an Putin verfasst, in denen sie um Hilfe bitten. In Staatsmedien kommt die Unzufriedenheit in Onlinenetzwerken nur selten zur Sprache.
In einer Aufnahme sagten einige Bewohner des rund 17 Kilometer von der Grenze entfernten Ortes Olgowka, ihr Dorf gleiche einer "Szene aus einem Horrorfilm". "Einige unserer Dorfbewohner wurden getötet, andere werden vermisst, da die Evakuierung nicht angekündigt wurde und einige keine Zeit hatten, ihr Dorf zu verlassen", sagte ein Sprecher des Dorfes.
Der ehemalige Gouverneur von Kursk und jetzige Verkehrsminister, Roman Starowoit, hatte im November bei einer öffentlichen Veranstaltung eingeräumt, dass die russischen Truppen in einem von ihnen kontrollierten Bezirk Plünderungen begangen hätten. Zuvor hatten offizielle Medien die ukrainische Armee dafür verantwortlich gemacht. Am Freitag sagte Starowoit gegenüber dem russischen Nachrichtenportal Life, er hoffe, dass Chinschtein "genug Erfahrung hat, um vor allem die Kommunikation zu organisieren".
- Nachrichtenagentur afp