Paypal-Konkurrent in der Kritik Bericht: Klarna analysiert Kontodaten seiner Nutzer
Klarna hat mehr Einblicke in die Daten seiner Nutzer als nötig, warnen Verbraucherschützer. Das Unternehmen gebe die Informationen auch an Dritte weiter. Klarna dementiert.
Der Zahlungsdienstleister Klarna erlaubt sich einen umfassenden Einblick in die Kontodaten seiner Nutzer. Davor warnt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg im Gespräch mit dem "Spiegel". Demnach gibt Klarna die Daten auch an andere Unternehmen weiter. Klarna selbst bestreitet die Vorwürfe.
"Klarna analysiert alle Kontodaten der vergangenen 30 Tage ab Zahlungszeitpunkt", so Buttler weiter. Dazu gehörten nicht nur Geldbewegungen, die mit dem Zahlungsdienstleister in Verbindung stehen, sondern auch alle anderen Kontobewegungen.
"Klarna kann sehen, wie viel Miete man jeden Monat zahlt, ob man ein Netflix-Abo hat und wie viel der Eintritt ins Schwimmbad gekostet hat", kritisiert der Verbraucherschützer in dem Interview. Das Auslesen der Daten stehe "in keinem Verhältnis zur angebotenen Dienstleistung", heißt es weiter. Konkurrent Paypal mache das so nicht.
Klarna bietet auch "Kauf auf Rechnung" an
Klarna ist wie Paypal ein Zahlungsdienstleister, der als Mittelsmann zwischen dem Käufer und Online-Shops wie denen von Saturn oder Ikea funktioniert. Nutzer zahlen ihre Rechnung für gekaufte Produkte über Klarna, der Zahlungsdienstleister überweist das Geld an den Händler. Auch Ratenzahlungen sind über Klarna möglich.
Der Dienst bietet auch einen Kauf auf Rechnung an. Nur mit dieser Option erhalte das Unternehmen keine Einblicke in die Bankkonten der Nutzer, schreibt der "Spiegel". Allerdings sei dieses Verfahren deutlich aufwendiger.
Eine Anfrage des Magazins bei Klarna hat offenbar keine weiteren Erkenntnisse gebracht. Eine Sprecherin des Dienstes habe lediglich versichert, dass Klarna keine Kundendaten weiterverkaufe.
Zu den Vorwürfen, dass Klarna die Kundenkonten unverhältnismäßig umfangreich analysiert, habe sich das Unternehmen nicht geäußert und auf seine "extrem verschachtelten Nutzungsbedingungen" verwiesen, heißt es weiter.
Update vom 6. Dezember 2024, 14:14 Uhr
Wie Klarna in einer E-Mail an t-online mitteilt, greife das Unternehmen "bei der Durchführung von Zahlungen weder auf Bankkontro-Transaktionsdaten zu noch analysiert es diese." Das passiere lediglich, wenn der Nutzer sich aktiv für die Integration eines Bankkontos entscheide.
Weiter schreibt das Unternehmen, dass es in dem Fall die Daten nur dazu nutze, "dem Verbraucher eine transparente und nutzerfreundliche Information zu bieten". Eine Auswertung zu anderen Zwecken oder eine Weitergabe an Dritte erfolge nicht.