Constantin Schreiber "Tagesschau"-Sprecher wird mit Torte abgeworfen
Constantin Schreiber war für eine Lesung an der Universität in Jena. Dort kam es zu einem Zwischenfall: Der Moderator wurde attackiert.
"Tagesschau"-Sprecher Constantin Schreiber wurde am Dienstag in die Friedrich-Schiller-Universität in Jena eingeladen. Der 44-Jährige stellte in einem Hörsaal sein neues Buch vor, etwa 250 Gäste waren laut Medienberichten vor Ort. Doch mitten in der Lesung stürmten plötzlich linke Aktivisten die Bühne – und griffen Schreiber an.
Ein Video, das URL Jena – die Undogmatisch Radikale Linke – auf der Plattform X (vormals Twitter) teilte, zeigt den Zwischenfall im Universitätsgebäude. Zwei Personen rufen "Keine Bühne für Rassismus" durch den Saal, ein Banner ist hinter ihnen zu sehen. Dann stürmt eine weitere Person das Podest, auf dem Schreiber sitzt. Sie hat eine Torte in der Hand, die sie dem Moderator ins Gesicht drückt.
In dem Post heißt es: "Die FSU Jena und Thalia luden den 'Tagesschau'-Sprecher und Autor rassistischer Hasspamphlete Constantin Schreiber zu einer Lesung seines neuen Buches ein. Das sollte nicht unkommentiert bleiben." Schon im Vorfeld hatte es Proteste gegen Schreibers Auftritt an der Uni gegeben. Störer bezeichneten ihn als "rassistisch und islamfeindlich". Die Lesung wurde laut "Bild"-Zeitung nach der Attacke kurzzeitig unterbrochen, Schreiber zog sich um und betrat in einem neuen T-Shirt das Podest, um diese zu Ende zu bringen.
Die Universität äußerte sich nach dem Vorfall auf der offiziellen Homepage und verurteilte das Verhalten der Gruppe: "Das Präsidium unterstützt den offenen, gesellschaftlichen Austausch auch zu kontroversen Themen und spricht sich gegen tätliche Angriffe aus. Mit dieser Aktionsform wird lediglich Aufmerksamkeit erzeugt, aber es werden weder Argumente ausgetauscht, noch gemeinsame Lösungen entwickelt." Die Störer seien nicht an einem Dialog interessiert gewesen, heißt es weiter.
Schreibers Buch "Die Kandidatin" polarisierte
Schreiber erntete 2021 Kritik für seinen Roman "Die Kandidatin". In diesem entwirft er eine Zukunftsvision von Deutschland in ungefähr 50 Jahren. Eine muslimische Frau steht dabei kurz davor, die nächste Bundeskanzlerin zu werden. Es geht um eine schleichende Islamisierung im Land. Die Meinungen über das Werk gingen stark auseinander. Einige Leser bezeichneten es lediglich als kritische Analyse, während User in den sozialen Netzwerken über die Islamfeindlichkeit des "Tagesschau"-Sprechers diskutierten.
"'Die Kandidatin' ist ein politisches Hasspamphlet, das Angst vor Migranten schürt. Das hier Geschilderte ist möglich, es steht quasi vor der Tür, lautet die humorfreie Botschaft. Und wie das Echo des Geschilderten hallt ein freudloser Appell durch die 208 Seiten: Deutsche, wehrt euch!", hieß es dazu in einer Rezension der "taz". Schreiber hingegen sagte damals, er wolle mit seinem Werk unter anderem vor Rechtsextremismus warnen und betonte die satirischen Ansätze darin.
- otz.de: "Eklat bei Lesung von Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber in Jena" (kostenpflichtig)
- bild.de: "Torten-Attacke auf Tagesschau-Sprecher"
- twitter.com: Profil von @url_jena
- derwesten.de: "'Tagesschau'-Sprecher Constantin Schreiber erntet Shitstorm – aus DIESEM Grund"
- uni-jena.de
- taz.de: "Weltanschauliche Anliegen"