Nach 55 Jahren im Radsport Teamchef von Olympiasieger hört auf
Für ihn ist im Radsport nun Schluss. Der erfolgreiche, aber nicht unumstrittene Teamchef Patrick Lefevere hört auf. Auch ein deutscher Profi jubelte bei ihm.
Nach 55 Jahren verabschiedet sich Patrick Lefevere, einer der erfolgreichsten und prägendsten Teamchefs der Branche, vom Radsport. Der 69-Jährige wird zum Jahresende seinen Posten beim Rennstall Soudal Quick-Step räumen und die Verantwortung an seinen bisherigen Betriebsleiter Jurgen Foré übergeben. "Es ist an der Zeit, meinen Platz zu räumen. Es ist kein erzwungener Abgang. Aber ich bin körperlich nicht mehr derselbe Mensch wie vor 20 Jahren", erklärte Lefevere auf einer Pressekonferenz.
Eine Ära voller Erfolge
Lefevere hat Soudal Quick-Step zu einem der erfolgreichsten Teams im Radsport aufgebaut. Mit fast 1.000 Siegen zählt der Rennstall zur Weltspitze. Die Klassiker waren dabei oft das Aushängeschild des Teams, mit Siegen durch Größen wie Paolo Bettini und Tom Boonen. Auch Sprinter wie Mark Cavendish und der deutsche Marcel Kittel sowie Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin feierten unter seiner Leitung bedeutende Erfolge. Zuletzt glänzten Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel und der zweimalige Weltmeister Julian Alaphilippe im Trikot des Teams.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Die Geschichte von Lefevere und Quick-Step begann mit der Gründung des Rennstalls zusammen mit Geschäftspartnern. Als Manager war der Flame stets bekannt für seinen autoritären Führungsstil und seine klaren Worte. Diese Eigenschaften machten ihn nicht unumstritten.
Lefevere überstand Doping-Ära nahezu unbeschadet
Anfang des Jahres erregte er mit scharfer Kritik an Julian Alaphilippe Aufsehen, dem er "zu viel Party, zu viel Alkohol" vorwarf und unterstellte, stark vom Einfluss seiner Lebensgefährtin Marion Rousse geprägt zu sein. Auch mit dem Vater von Evenepoel geriet Lefevere in Konflikt, als es um einen möglichen Teamwechsel ging.
Lefevere, zwischen 1976 und 1979 selbst Profi, war einer der wenigen einflussreichen Akteure im Radsport, die die Doping-Ära nahezu unbeschadet überstanden. Als eine Zeitung schwere Anschuldigungen gegen ihn erhob, zog Lefevere vor Gericht und gewann. Er hatte zwar zugegeben, zu seiner aktiven Zeit Amphetamine zur Leistungssteigerung genommen zu haben, doch alle weiteren Vorwürfe wies er zurück.
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa