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DFB-Star Luca Waldschmidt nach Verletzung: "Langsam kann ich wieder normal kauen"


Waldschmidt: "Langsam kann ich wieder normal kauen"

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

Aktualisiert am 03.12.2019Lesedauer: 6 Min.
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Luca Waldschmidt: Der Freiburger absolvierte bislang drei Länderspiele.Vergrößern des Bildes
Luca Waldschmidt: Der Freiburger absolvierte bislang drei Länderspiele. (Quelle: Uwe Kraft/imago-images-bilder)

Er ist der Shootingstar der Bundesliga: Luca Waldschmidt glänzt in dieser Saison mit tollen Toren und Vorlagen. Aktuell fällt der Nationalspieler verletzt aus. Doch für die Zeit danach

Luca Waldschmidt gehört zu den spannendsten Stürmertalenten Deutschlands. Der 23-Jährige wechselte im Sommer 2018 vom Hamburger SV zum SC Freiburg, wo es der gebürtige Siegener bereits in seiner ersten Saison zum Stammspieler schaffte. Nach einer furiosen U21-Europameisterschaft in diesem Sommer, bei der er mit sieben Treffern Torschützenkönig wurde, nominierte ihn Joachim Löw im September erstmals für die A-Nationalmannschaft.

Und auch in der Bundesliga lief es für Waldschmidt in dieser Saison blendend. Vier Treffer standen für ihn nach zehn Spieltagen zu Buche, ehe ihn eine Dreifach-Verletzung (Mittelgesichtsfraktur, Außenbandanriss im rechten Knie und Muskelfaserriss in der Wadenmuskulatur) bis Jahresende außer Gefecht setzte.

Im großen Interview mit t-online.de spricht Waldschmidt über seinen aktuellen Gesundheitszustand, seine ersten Schritte beim DFB-Team, das Leben als Veganer und seine Zukunftsträume.

Herr Waldschmidt, nach Ihrer Verletzung im EM-Qualifikationsspiel gegen Weißrussland: Wie geht es Ihnen?

Luca Waldschmidt: Es wird immer besser. Die Fäden im Gesicht haben zuletzt schon sehr gedrückt, wurden aber vergangene Woche zum Glück gezogen. Langsam kann ich wieder normal kauen. Ich bin mit dem Heilungsprozess zufrieden.

Was stand denn die letzten Wochen bei Ihnen auf dem Speiseplan?

Morgens gab es meist einen Smoothie und sonst fast nur Suppe. Kauen durfte ich nicht, ich habe mich elf Tage lang mit Flüssignahrung über Wasser gehalten (lacht).

Sie verletzten sich auch am Knie und dem Sprunggelenk.

Ich merke, dass bei mir noch nicht alles wieder rund läuft, aber das Knie und das Sprunggelenk verheilen gut. Aktuell geht es mir vor allem darum, nichts im Gesicht abzubekommen, bis die Knochen wieder komplett verheilt sind.

Bleiben wir doch beim Thema Ernährung: Sie sind Veganer. Warum?

Als 18-Jähriger in Frankfurt hatte ich häufig unreine Haut und dann angefangen, die Milchprodukte wegzulassen. Meine Haut wurde besser, es tat meinem Körper gut. Deshalb bin ich dabeigeblieben. Ich las in der Folge viel über vegane Ernährung und bin drangeblieben.

Wann wurden Sie vollends zum Veganer?

Es gab schon damals Phasen, in denen ich es geschafft habe, kein Fleisch zu essen. Doch es war zeitweise auch schwer, vor allem als ich noch alleine gewohnt habe. Als Veganer hat man in Deutschland auch heute noch immer Probleme, passende Restaurants zu finden. In den Sommerpausen habe ich mir dann die Zeit genommen, um mich mit einem veganen Leben zu befassen. Dann folgte die Entscheidung: Ich zieh es komplett durch.

Kein Fleisch, keine Milch, kein Käse, kein Ei. Haben Sie die Entscheidung jemals bereut?

Nein. Durch meine vegane Ernährung fühle ich mich leichter auf dem Platz. Leichter und auch allgemein besser. Ich fühle mich wohler in meinem Körper. Zudem spielte auch der Tier- und Umweltschutz eine Rolle bei dieser Entscheidung.

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Beschäftigen Sie sich auch mit dem Klimaschutz? Erst am Freitag gingen wieder Zehntausende zum Protestieren auf Deutschlands Straßen.

Ich stecke nicht wirklich tief drin. Doch ich weiß, wie wichtig das Thema ist. Leider habe ich das Gefühl, dass kaum jemand die Erderwärmung wirklich ernst nimmt. Niemand will so richtig was dagegen tun. Das ist Wahnsinn.

Woran liegt das?

Viele Menschen sind sich ihres Handelns nicht bewusst. Sie wissen nicht, was ihr Verhalten für Auswirkungen auf uns alle hat. Aber ganz wichtig: Ich möchte niemanden verurteilen! Doch mir liegt das Thema schon am Herzen.


Sie achten strikt auf Ihre Ernährung. Womit pushen Sie sich sonst noch zum Erfolg?

Ich höre direkt vor Spielen, wenn wir uns den Rasen genauer anschauen, eine Spotify-Playlist mit Schlagermusik. Diese Musik macht gute Laune. Und gute Laune und Lockerheit brauche ich auf dem Feld, um Topleistungen zu bringen. Der "Bierkapitän" gehört seit der U21-EM zu meinen Lieblingsliedern.

Sie ernähren sich vegan, der Klimaschutz liegt Ihnen am Herzen und zusätzlich spielen Sie noch auf hohem Niveau Fußball. Ist es Ihnen wichtig, wie Sie auf andere – vor allem jüngere Menschen – wirken?

Ich weiß, wie sehr ich als Fußballprofi in der Öffentlichkeit stehe und versuche, Vorbild für meine und die noch jüngere Generation zu sein.

Nicht nur die jüngere Generation nimmt Sie wahr: Sie sind einer der Shootingstars der Bundesliga und inzwischen deutscher Nationalspieler, haben schon viel erreicht. Was setzt man sich da selbst noch für Ziele?

Wenn du neu zur Nationalmannschaft kommst, bist du total aufgeregt. Es ist so, wie wenn du als junger Vereinsfußballer erstmals zu den Profis zum Training gehst. Doch mit der Zeit wurde ich lockerer und habe den Respekt abgelegt. Jetzt will ich mich im Nationalteam durchsetzen.

Wie nehmen Sie die Stimmung im neu aufgestellten Nationalteam wahr?

Es gibt keine Grüppchenbildung. Die Mannschaft ist sehr jung. Ich vergleiche die Situation bei der Nationalmannschaft mit einer neuen Freundschaft zwischen zwei Menschen: Die Grundvoraussetzungen stimmen. Nun muss man zusammenwachsen. Der Kennenlernprozess ist aktuell in vollem Gange. Und wir geben uns dabei alle große Mühe.

Wie stehen die Chancen, dass Sie bei der EM 2020 dabei sind?

Erst einmal muss ich gesund werden, dann muss ich wieder Leistung bringen. Mein Ziel ist es, bei der EM im kommenden Jahr dabei zu sein. Ich möchte Joachim Löw davon überzeugen, dass er nicht auf mich verzichten kann.

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Sie wurden zuletzt mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Nach t-online.de-Informationen saßen Sie bereits einmal im Jahr 2015 mit den FCB-Verantwortlichen zusammen, um über einen Wechsel zu sprechen. Weshalb kam ein Transfer damals nicht zustande?

Kein Thema für die Öffentlichkeit. Sorry.

Könnten Sie sich denn eine Zukunft beim FC Bayern vorstellen?

Das ist der größte und erfolgreichste Klub Deutschlands. Für diesen Verein aufzulaufen, wäre etwas ganz Besonderes. Doch das ist ein Thema, mit dem ich mich bislang nicht allzu sehr befasse.

Haben Sie einen Traumverein?

Es gibt einige Vereine, über die man sagen kann, dass sie das Maß aller Dinge sind: In Deutschland ist das der FC Bayern. Europaweit finde ich Real Madrid ziemlich geil.

Warum gerade Real Madrid?

Das Stadion, der besondere Status dieses Klubs. Und: Ich mag es in weißen Fußballschuhen zu spielen und habe grundsätzlich ein Faible für die Farbe Weiß (lacht). Außerdem spielt dort Toni Kroos.


Ich habe ihn vor meiner Zeit im Nationalteam viel im TV gesehen. Wenn man dann auf dem Trainingsplatz neben ihm steht, sieht alles, was er macht locker und leicht aus. Das ist schon herausragend. Aber ich habe viele Träume. Mein Ziel ist es vor allem, nie still zu stehen.

Gegen Real und den FC Bayern ist der SC Freiburg ein kleiner Verein. Doch stehen Sie mit den Breisgauern auf dem sechsten Platz in der Bundesliga. Tut es weh, aktuell nicht mitwirken zu können?

Das tut brutal weh. Ich spiele einfach für mein Leben gern Fußball – es fehlt mir, auf dem Platz zu stehen. Dass ich in der Phase, in der es für uns so gut läuft, nicht mithelfen kann, tut doppelt weh. Aber es würde mich auch in einer schlechten Phase nerven.

Warum können die Freiburger aktuell mit den Topvereinen mithalten?

Die Bundesliga ist ausgeglichener geworden. Bestes Beispiel: Aufsteiger Union Berlin schlug Borussia Dortmund. Es gibt bei Topteams wie dem FC Bayern und dem BVB derzeit wieder Phasen, in denen es auch mal nicht so gut läuft.

Und die wichtigste Frage zum Abschluss: Wann sehen wir Sie wieder auf dem Fußballfeld?

Wichtig ist, dass der Knochen im Gesicht heilt. Das Knie und das Sprunggelenk werden in dieser Phase auch schon wieder verheilen. Ich bin mir sicher, dass ich im neuen Jahr wieder voll angreifen kann.

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