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Kleinstadt in Bayern soll "Madison Square Garden" bekommen


Bauausschuss genehmigt Pläne
Kleinstadt in Bayern soll "Madison Square Garden" bekommen

Von Christof Paulus

31.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Der Entwurf der Veranstaltungshalle in Donauwörth (Archivbild): Der Name weckt sicher einige Erwartungen.Vergrößern des Bildes
Der Entwurf der Veranstaltungshalle in Donauwörth (Archivbild): Der Name weckt sicher einige Erwartungen. (Quelle: Catuna)

Das klingt großspurig: Zwei Unternehmer planen einen "Madison Square Garden" in der bayerischen Kreisstadt Donauwörth. Bis zu 30 Millionen Euro soll das kosten.

Es gibt so einiges, was Donauwörth der Metropole New York City voraus hat. Zum Beispiel eine Geschichte, die über 1.000 Jahre alt ist. Oder einen Standort des Luftfahrtgiganten Airbus. Oder ein Museum der weltweit bekannten Puppenmacherin Käthe Kruse. In so manch anderen Bereichen muss Donauwörth hingegen noch aufholen, wenn es sich mit dem "Big Apple" vergleichen will. Das dachten sich wohl auch Florin Catuna und Hülya Demiral-Catuna. Darum planen sie einen "Madison Square Garden" in der Kreisstadt, eine gute halbe Stunde nördlich von Augsburg.

Die legendäre Halle in New York, die es seit fast 150 Jahren gibt und in der schon Rammstein spielten oder Muhammad Ali boxte, nennt sich zu Recht selbst die berühmteste Arena der Welt. Die 20.000 Plätze, die die Arena bietet, werde es in Donauwörth jedoch nicht geben. Rund 700 Zuschauer sollen in die Halle passen, die nicht nur für Sportveranstaltungen, sondern auch Firmenevents oder Kultur geeignet sein soll.

Bauprojekt in Bayern mit legendärem Namen

"Für Sportvereine ist in der Region zu wenig Platz", sagt Catuna im Gespräch mit t-online. Er und seine Frau sind Bauherren und würden zu Eigentümern werden. Er stellt sich vor, dass Sportvereine sich die ganze Woche über in der Halle einmieten und besonders das Erdgeschoss nutzen, in dem eine Sport- und Veranstaltungsfläche entstehen soll. Darüber sollen Konferenz- oder Büroräume folgen, auf und unter dem Dach dann eine Rooftop-Bar.

Ein Investor, dessen Name Catuna nicht nennen will, soll das Vorhaben finanzieren. Ein Grundstück am Stadtrand im Industriegebiet haben die Catunas schon. Sie betreiben selbst einen Boxstall, der aktuell nach einer neuen Heimat sucht und in der Halle unterkommen könnte.

Und weil es hier einen ICE-Halt und eine gute ausgebaute Bundesstraße gibt sowie einige Arbeitsplätze im Airbus-Werk, sei die Infrastruktur und der Standort in Donauwörth attraktiv für Veranstaltungen, mit denen sich der Bau wieder finanzieren könnte. Zudem habe Airbus Helicopters Interesse daran, den geplanten Hubschrauber-Landeplatz auf dem Dach zu nutzen. So weit, so bodenständig klingt das Vorhaben.

Darf man einen "Madison Square Garden" in Bayern bauen?

Doch so ganz ohne Pomp kommt ein Projekt mit dem Namen "Madison Square Garden" nicht aus. 20 bis 30 Millionen Euro habe der Architekt dafür veranschlagt, sagt Catuna. Teil des Gebäudes soll ein digitaler Boden aus speziellem Glas werden, auf den etwa Spielfeldbegrenzungen bei Sportveranstaltungen projiziert werden können – etwa so, als würde man auf einem Bildschirm spielen.

Die Pläne gibt es schon länger, bereits vor zwei Jahren ließ Catuna Bäume auf einem Grundstück fällen, weil er dort bauen lassen wollte. Nun wurde das Vorhaben auf das andere Grundstück im Gewerbegebiet verlegt. "Es ist größer", erzählt Catuna. Und der Name?

"Madison Square Garden" sei rechtlich in Ordnung, gibt Catuna an, er habe das prüfen lassen. Nur mit dem Zusatz "New York" sei die Marke geschützt. Wie die "Donauwörther Zeitung" berichtet, überlegt er nun auch, vielleicht auf Teile des Namens zu verzichten oder sie durch einen Sponsorennamen zu ersetzen. Große Aufmerksamkeit ist ihm mit dem außergewöhnlich großspurigen Namen jedoch schon jetzt gewiss.

Im Bauausschuss von Donauwörth, das mit knapp 20.000 Einwohnern die Kreisstadt des Landkreises Donau-Ries ist, wurde der Antrag der Catunas vergangene Woche angenommen. Folgt man ihrer Argumentation, dürfte damit für viele Donauwörther Vereine die Zeiten knappen Platzes endlich vorbei sein. Tatsächlich wartet etwa das repräsentative Tanzhaus, das traditionell vielen Veranstaltungen eine Heimat bot, seit Jahren auf seine Sanierung – es ist aktuell gesperrt.

Was Donauwörth zum "Madison Square Garden" sagt

Doch bei der Stadt sieht man die Lage weit weniger dramatisch. "Den Donauwörther Sportvereinen stehen zahlreiche Sportstätten in unserer Stadt zur Verfügung", teilt Sprecherin Kathrin Stadlmayer mit. "Der Bedarf der gemeinnützigen Sportvereine kann dadurch grundsätzlich gedeckt werden."

Die Gefahr, Vereine und Stadt durch das Vorhaben Catunas in Abhängigkeit eines gewinnorientierten Privatunternehmers zu begeben, sieht Stadlmayer nicht. "Die geplante Veranstaltungshalle kann den Sportvereinen natürlich zukünftig eine zusätzliche Option bieten, die sie aber grundsätzlich nicht eingehen müssen", argumentiert die Stadt.

Mit ihrem Projekt dürften die Catunas nun Erwartungen geweckt haben. Ob sie diese erfüllen, zeigt sich in den nächsten Jahren. 2024 könnte schon Baubeginn sein.

Verwendete Quellen
  • Airbus U.S.: Locations
  • Donauwörther Zeitung: ""Madison Square Garden" für Donauwörth: Riesige Eventhalle soll kommen" (kostenpflichtig)
  • Anfrage an Stadt Donauwörth
  • Gespräch mit Florin Catuna
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