Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Die Rückkehr von Eberl Jetzt wird es absurd
Das Bundesliga-Comeback von Max Eberl wird immer wahrscheinlicher. Leipzig will ihn zu sich holen. Nur steht er noch bis 2026 in Gladbach unter Vertrag. Und passt RB überhaupt zu ihm?
Der Leipziger Poker um den neuen Sportchef Max Eberl wird immer konkreter. RB-Boss Oliver Mintzlaff bestätigte bereits am Dienstag, an Eberls Verein Borussia Mönchengladbach herangetreten zu sein. "Ja, wir haben Interesse an Max Eberl und ja, wir haben erste Gespräche geführt. Was dagegen völlig falsch berichtet wird, ist, dass es bereits eine Einigung und einen Eintrittstermin gibt. Wir haben Gladbach natürlich über unser Interesse informiert, nicht mehr und nicht weniger ist bisher passiert", sagte der 47-Jährige der "Bild". Gladbach teilte mit, dass die Gespräche bisher "nicht zielführend" gewesen seien.
Seit dem Abschied von Markus Krösche zu Eintracht Frankfurt war der Sportdirektorenposten bei RB verwaist. Am 28. Januar hatte Eberl aus gesundheitlichen Gründen nach 23 Jahren als Spieler und Funktionär die Gladbacher verlassen. "Ich bin erschöpft und müde und kann nicht mehr arbeiten", hatte Eberl damals gesagt und angekündigt, eine längere Auszeit zu nehmen.
Eberls Vertrag ruht zwar, aber der Manager ist noch bis 2026 an Gladbach gebunden. Zunächst muss ohnehin eine Einigung mit der Borussia über eine Ablöse erzielt werden.
Die wichtigste Frage aber lautet:
Ist RB Leipzig überhaupt der richtige Verein für Max Eberl?
Ja, da passt einfach alles zusammen
Mit seiner Erfahrung und herausragenden beruflichen Qualität ist Max Eberl eindeutig einer für die Topklubs. Und natürlich passt er besonders gut zu einem deutschen Verein, denn hier in Deutschland kennt er sich nun mal aus. Er zählt zu den am besten vernetzten Managern der Bundesliga.
Aber viele offene Posten, die für ihn infrage kommen, gibt es nicht. Bayern hat Hasan Salihamidzic, Dortmund Sebastian Kehl und Leverkusen Simon Rolfes. Bleibt also Leipzig. Der neue Job in Sachsen ist die logische Konsequenz.
Eberl geht es nicht um Geld oder Ruhm, sondern einzig und allein um die sportliche Perspektive. Er will Titel gewinnen, denn das blieb ihm in seiner Gladbacher Amtszeit in verantwortlicher Position verwehrt. Deshalb ist Leipzig die richtige Wahl für ihn. Hier kann er seinen Traum vom großen Wurf leben – und vielleicht sogar wirklich erleben.
RB ist bereits DFB-Pokalsieger und zählt zu den deutschen Topklubs. Allen ist klar, was als Nächstes folgen soll. Und Eberl hat das Zeug dazu, Leipzig endlich meisterschaftsreif zu machen. Bei der Borussia hat er über Jahre hinweg bewiesen, dass er einen Verein entwickeln kann. Und RB wiederum hat die nötige finanzielle Power, um Eberls Visionen umzusetzen. Da passt einfach alles zusammen.
Nein, da droht ein Imageschaden
Geschäftsführer Sport bei Leipzig ist sicher einer der Top-Jobs in der Bundesliga – mit hohen Ambitionen und riesigen Möglichkeiten.
Aber: Es ist der falsche Job für Max Eberl.
Eberl ist beliebt, Leipzig nicht. Eberl ist bodenständig, das RB-Imperium abgehoben. Eberl ist emotional, Leipzig wirkt steril. Eberl ist Klubs mit Tradition gewohnt, RB hat noch keine. Eberl steht für Konstanz, Leipzig für Unbeständigkeit, beispielsweise auf der Trainerbank. Laut Eberl muss das Spiel im Mittelpunkt stehen, nicht die Geschichten drumherum. Bei RB dagegen geht es in erster Linie um die Vermarktung eines Energydrinks, also eine Geschichte drumherum.
Zumal es erst ein halbes Jahr her ist, dass Eberl sich unter Tränen aus dem Fußball zurückgezogen und damit vorerst abgeschlossen hat – trotz seines Vertrages bis 2026. Warum zur Hölle muss er dann jetzt schon wieder einsteigen – und dann noch bei RB?
Um dann auch noch Marco Rose als neuen Trainer mitzubringen, wie es Gerüchte vermuten lassen? Also in einer Kombination, die schon in Gladbach nicht wirklich erfolgreich war? Spätestens jetzt wird es absurd.
Eberl sollte lieber weiter pausieren und auf ein Angebot eines echten Topklubs warten – ob von Dortmund, Bayern oder einem internationalen Spitzenverein.
Er könnte zur begehrtesten Persönlichkeit im deutschen Fußball werden, sich seinen Job aussuchen. Bei RB dagegen drohen eher ein Verlust der Glaubwürdigkeit sowie ein Imageschaden.
Wer hat recht?
Teilen Sie Ihre Meinung mit
Welche Meinung zum Thema haben Sie? Schreiben Sie eine E-Mail an Lesermeinung@stroeer.de
- Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
- Eigene Beobachtungen