Games und Gespräche Darum startet die Polizei einen Twitch-Account
Bald spielen Hannoveraner Polizisten Computerspiele im Netz – und jeder kann dabei zusehen. Mit dem Projekt verfolgt die Polizei gleich mehrere Ziele.
Was hat die Polizei mit Gaming zu tun? Auf den ersten Blick würde man vermutlich sagen: nichts. Doch die Polizei Hannover hat sich laut eigenen Angaben dazu entschlossen, "komplett neue Wege zu gehen" – und einen eigenen Twitch-Kanal ins Leben gerufen. Damit ist sie deutschlandweit die erste Polizeibehörde, die auf der Plattform vertreten ist.
Das Livestreaming-Videoportal Twitch wird vorrangig zum Übertragen von Videospielen oder zum Interagieren mit Zuschauern im Chat genutzt. Genau das wollen die Polizeibeamten künftig auch tun.
In einer Pressemitteilung heißt es, fünf nebenamtliche "Twitch-Officers" werden ab Freitag (13. Dezember 2024) um 18 Uhr auf dem Kanal Games wie "EA Sports FC 2025", "Minecraft" oder "Fall Guys" spielen. Dabei treten die Polizisten-Twitcher Janni, Jo, Sini, Stevie und Taski auch mit der Community in Kontakt. Gestreamt wird mehrere Stunden pro Woche.
Polizei will junge Zielgruppe ansprechen
Mit dem "außergewöhnlichen Schritt", wie es ein Sprecher der Polizei nennt, soll eine junge Zielgruppe angesprochen werden. Ziel sei es, in einer "lockeren Atmosphäre auf Augenhöhe zu kommunizieren". Polizeivizepräsident Thorsten Massinger sagt: "Wir erreichen Menschen, an die wir auf anderem Wege nicht rankommen. An Menschen, die ihren Fokus eher auf den digitalen Raum legen, die aber auch ein Recht darauf haben, dass wir für sie ansprechbar sind."
Letztendlich soll durch das Projekt auch Nachwuchs gewonnen werden. Jugendliche und junge Erwachsene könnten über den Chat Fragen zum Polizeidienst, zur Ausbildung und zur Fachkarriere stellen – und direkt Antworten bekommen.
"Wer hier streamt, wirkt alles andere als verstaubt"
Zudem soll der Twitch-Kanal Kriminalität vorbeugen, vor allem im digitalen Raum. "Man sieht im Netz viele üble Dinge, allein schon in den Kommentaren, aber beispielsweise auch beim Phänomen des Cybergroomings, und das zeigt, dass wir dort aktiv sein müssen", so Massinger. Und für das Image bringe das Projekt ebenfalls etwas: Wer bei Twitch streame, wirke alles andere als verstaubt, "sondern ziemlich cool", so die Polizei.
Bislang ist die Polizeidirektion Hannover im Internet auf den Plattformen "Facebook", "Instagram", "X" und "LinkedIn" präsent. Der Twitch-Kanal wird zunächst ein halbes Jahr zum Test betrieben – danach wird sich zeigen, ob es heißt "Fortsetzung folgt" oder "Game over".
- presseportal.de: Mitteilung der Polizeidirektion Hannover vom 11. Dezember 2024
