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Ratingen: Handschriftliche Notizen des mutmaßlichen Täters aufgetaucht


Explosion in Ratingen
"Impfung des Teufels" – Notizen des mutmaßlichen Täters gefunden

Von dpa
15.05.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0247452522Vergrößern des Bildes
Das Wohngebäude in Ratingen (Archivbild): Hier kam es am Donnerstag zu der offenbar geplanten Explosion. (Quelle: IMAGO/Tim Oelbermann)

Nach der Explosion werden nach wie vor sieben Schwerverletzte auf Intensivstationen behandelt. Notizen geben Einblick in die Gedankenwelt des Täters.

Die Polizei hat im Falle des 57-jährigen Mannes, der am Donnerstag in Ratingen offenbar gezielt einen Anschlag auf Polizei- und Feuerwehrkräfte ausübte, Zettel gefunden, die Einblick in die Gedankenwelt des mutmaßlichen Täters geben.

Gegen den 57-Jährigen war am Freitag Haftbefehl wegen versuchten Mordes in neun Fällen erlassen worden. Die handschriftlich verfassten Notizen bestätigen den bereits vorher durch die Polizei geäußerten Verdacht, dass der Mann Verschwörungstheorien anhing, berichtete Heike Schultz, Kriminaldirektorin, gegenüber der dpa. "Da ist bei der Covid-19-Impfung von einer "Impfung des Teufels" die Rede. Zudem hat er seine Abneigung gegen Kirche, Staat und Arbeitsamt zum Ausdruck gebracht." Einen Abschieds- oder Bekennerbrief habe man aber nicht in der Wohnung gefunden.

Große Vorräte an Toilettenpapier

Die Ermittler hoffen, durch die Auswertung von Festplatten und Mobiltelefonen des Verdächtigen weiteren Einblick zu bekommen. "Die Geräte wurden allerdings durch Hitze und Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen", sagte Schultz.

In der Wohnung seien die Ermittler auf ungewöhnlich große Vorräte an Wasser, Kerzen, Nudeln und Toilettenpapier gestoßen, wie sie von Preppern angelegt werden. Als Prepper, abgeleitet vom englischen "prepare" (vorbereiten), werden Menschen bezeichnet, die sich auf das Überleben im Katastrophenfall vorbereiten.

Mit einer Barrikade aus Getränkekästen hinter der Wohnungstür habe der Ratinger sich zudem auf Eindringlinge vorbereitet. Den Einsatzkräften habe er dann am Donnerstag Benzin entgegen geschüttet und entzündet, berichtete Schultz. Bei der späteren Durchsuchung fand die Polizei in seinem Keller Gas-Schreckschusswaffen, Messer und Dolche.

Identität der Frauenleiche nicht abschließend geklärt

Wie bekannt wurde, hatte einige Tage zuvor ein Polizist an der Tür des 57-Jährigen geklingelt, weil gegen den Ratinger ein Haftbefehl vorlag: Er hatte eine Geldstrafe wegen einer Körperverletzung in Höhe von 30 Tagessätzen nicht gezahlt. Weil niemand öffnete, war der Beamte wieder gegangen.

In der Wohnung waren Einsatzkräfte am Donnerstag nach der Explosion auf eine Frauenleiche gestoßen. "Die Auffindesituation und anderes sprechen sehr dafür, dass es sich um die Mutter des Verdächtigen handelt", sagte Schultz. Dies werde aber noch abschließend geklärt. Die Frau war bereits mehrere Wochen tot, den Einsatzkräften war starker Verwesungsgeruch aufgefallen.

Der 57-Jährige schweigt zu dem Geschehen. Er war zuvor bereits wegen drei Körperverletzungen aufgefallen. Die SPD-Opposition im nordrhein-westfälischen Landtag beantragte in der Sache eine Sondersitzung des Innenausschusses. Diese soll am kommenden Montag stattfinden. "Es geht auch darum, wie wir unsere Sicherheitskräfte besser schützen können", kündigte deren innenpolitische Sprecherin Christina Kampmann an.

Die Polizei gab am Freitag auch Auskunft zum Zustand der Verletzten. "Zwei von ihnen befinden sich weiterhin in Lebensgefahr, eine verletzte Person konnte inzwischen auf die Normalstation verlegt werden", sagte Schultz.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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