In Bremen-Nord Waisenhaus-Spuk? Besucher erleben Unheimliches im Pellens Park
Der Pellens Park in Bremen-Nord ist ein Paradies für Mountainbiker. Doch um die Vergangenheit des Parks ranken sich gruselige Geschichten. Wie viel Wahrheit steckt darin?
In Bremen-Marßel, ganz im Norden der Stadt, liegt der Pellens Park. Darin befindet sich ein 8.500 Quadratmeter großes Gelände, auf dem sich Mountainbiker austoben können. Doch auch gruselige Geschichten und Erlebnisse sollen sich in dem Park zugetragen haben.
Im Forum "Allmystery" berichten mehrere User, die aus der Gegend stammen, dass im Pellens Park einst ein Waisenhaus stand, das nach dem Zweiten Weltkrieg abgebrannt ist. Ein paar Überreste wie Treppenstufen sollen noch zu sehen sein, auch eine Art Denkmal soll sich in der Nähe befinden. Menschen, die den Park schon mal betreten haben, berichten von Unbehagen und dem unheimlichen Gefühl, beobachtet zu werden.
Foto zeigt Kinder mit zerkratzten Augen
Sogar Kinderstimmen wollen manche Parkbesucher gehört haben. Eine weitere Userin des Forums teilt alte Fotos, die mehrere Kinder augenscheinlich auf dem Denkmal sitzend zeigen. Besonders gruselig: Die Augen von zwei Kindern sind auf den Fotos zerkratzt worden.
Waisenkinder-Spuk im Pellens Park – wie viel Realität steckt in den Schilderungen? Dem Landesamt für Denkmalpflege liegen zumindest keine Informationen vor, dass sich im Pellens Park jemals ein Waisenhaus befunden hat. Am Park befindet sich das Haus Marßel, dies sei jedoch nie als Waisenhaus genutzt worden, teilt ein Sprecher des Amts auf Anfrage von t-online mit.
Und auch das Haus Meineck, das sich etwas weiter entfernt vom Park befindet, sei niemals ein Waisenhaus gewesen. Von 1983 bis 2011 wurde es von Elrond, einem Selbsthilfe-, Wohn- und Arbeitsprojekt für und von ehemals Drogenabhängigen, als Wohnheim genutzt.
Johannes Pellens spendete Parkfläche an die Gemeinde
Naheliegend ist jedoch, dass die Ruinen im Park von der Villa Marßel stammen. Diese ließ der damalige Parkeigentümer und Namensgeber Johannes Pellens im Jahr 1893 für seine Frau Alma bauen. In der Villa wurden die drei gemeinsamen Kinder Milda, Henriette und Johannes Theodor geboren.
Johannes Pellens habe ein großes Herz für Kinder gehabt, teilt das Forum "Stadtbild Deutschland" mit. So soll er 1927 drei Hektar seines Landes an die Burgdammer Gemeinde gespendet haben, damit Kinder einen Platz für Sport, Spiele und Abenteuer haben, heißt es. Den Informationen nach ließ Pellens aber kein Waisenhaus bauen. Auch die Villa Marßel wurde nie als Waisenhaus genutzt, bevor sie 1976 abgerissen wurde. In den 1960er-Jahren beherbergte sie lediglich ein Ausflugslokal.
Bei dem Denkmal, von dem mehrere Besucher berichten, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um das ehemalige Pellens-Denkmal, von dem nur einige Sockelsteine übrig geblieben sind. Diese befinden sich im Park in der Nähe der Stader Landstraße.
- Anfrage an das Landesamt für Denkmalpflege
- stadtbild-deutschland.org: Die Bremer Parks
- allmystery.de: Spukwald in Bremen-Nord
- jimcontent.com: Beginn und Ende der Marßeler Familie Pellen
- Eigene Recherche