Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Ukraine-Krieg Experte: Rufe in Russland nach Atomwaffeneinsatz werden lauter
Der russische Überfall belastet die ukrainische Wirtschaft schwer. Einer pro-russischen Region droht die Versorgungskrise. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Russland meldet Abschuss ukrainischer Drohnen
1.05 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium teilt mit, seine Luftabwehr habe am späten Donnerstag eine Reihe von ukrainischen Drohnen abgeschossen, die Ziele in den russischen Grenzregionen Belgorod, Brjansk und Kursk angegriffen hätten. Das ukrainische Militär hatte zuvor erklärt, es habe einen "Präzisionsangriff" gegen einen russischen Kommandoposten in Maryino in der Region Kursk ausgeführt. Nach Angaben des Gouverneurs der russischen Region sind bei den Angriffen ein mehrstöckiges Wohnhaus und andere Gebäude in einem angrenzenden Dorf beschädigt worden.
Donnerstag, 2. Januar
Selenskyj: Trump kann Putin stoppen
23.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt, der designierte US-Präsident Donald Trump könne für den Ausgang des Krieges entscheidend sein. "Er ist in der Lage, Putin zu stoppen oder, um es anders auszudrücken, uns zu helfen, Putin zu stoppen. Er ist in der Lage, dies zu tun", sagt Selenskyj im ukrainischen Fernsehen. Er fügt hinzu, ein gerechter Frieden für die Ukraine bedeute, solide Sicherheitsgarantien von ihren Verbündeten zu erhalten, der Europäischen Union beizutreten und eine Einladung zum Beitritt zur Nato zu bekommen. Alle Sicherheitsgarantien ohne die USA seien natürlich schwache Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Er werde sich dafür einsetzen, dass jeder US-Plan für eine Lösung des Konflikts die Ansichten der Ukraine berücksichtige. "Es kann nicht anders sein. Wir sind die Ukraine und es geht um unsere Unabhängigkeit, unser Land und unsere Zukunft."
Fico droht mit Maßnahmen gegen ukrianische Flüchtlinge
23.10 Uhr: Aus Ärger über den Transitstopp der Ukraine für russisches Gas droht der slowakische Ministerpräsident Robert Fico mit Maßnahmen gegen ukrainische Flüchtlinge. Er werde in seiner Koalition darüber reden, die Unterstützung für Ukrainer in der Slowakei einzuschränken, sagte Fico in Bratislava. Einzelheiten nannte er nicht.
Experte: Rufe nach Atomwaffeneinsatz in Russland werden lauter
23 Uhr: Der russische Soziologe Lew Gudkow sieht einen zunehmend aggressiveren Ton in der Bevölkerung seines Landes. Er könne einen allgemein wachsenden Unmut feststellen, der sich aber nicht direkt gegen die Kremlführung richtet, sagte er dem "Spiegel". "Wir hören Äußerungen wie diese: 'Ob wir nun im Recht sind oder nicht, wir müssen das bis zum Ende durchziehen, wir müssen draufhauen, siegen – mit allen Mitteln, auch mit dem Einsatz von Nuklearwaffen'", berichtete der Chef des Levada-Zentrums, einem russischen Meinungsforschungsinstitut. Die Toleranz gegenüber einem möglichen Einsatz von Atomwaffen habe sich während des Kriegs fast verdoppelt.
Gasstopp: Slowakei droht Ukraine mit Vergeltung
22.55 Uhr: Die Slowakei erwägt nach dem Stopp der Erdgaslieferungen durch die Ukraine Vergeltungsmaßnahmen gegen die Regierung in Kiew. Man werde in der Koalition über entsprechende Schritte beraten, sagte Ministerpräsident Robert Fico am Donnerstag in einem Video auf Facebook. Seine Partei erwäge, die Stromlieferungen an die Ukraine zu kappen oder die Hilfen für ukrainische Flüchtlinge zu reduzieren. Man könne auch die Wiederaufnahme der Gasdurchleitung oder eine Entschädigung für die Verluste fordern, die der Slowakei entstanden seien. Eine slowakische Delegation werde am Dienstag in Brüssel über die Lage beraten. Danach werde man entscheiden.
Ukraine meldet Beschuss von Kommandostelle bei Kursk
17.12 Uhr: Die ukrainische Armee hat nach Militärangaben einen Kommandopunkt des Gegners im russischen Grenzgebiet Kursk beschossen. Die Rede war von einem Präzisionsschlag auf den Ort Marjino im Landkreis Rylsk. Es seien alle notwendigen Maßnahmen ergriffen worden, um keine Zivilisten zu treffen, teilte der Generalstab in Kiew auf Telegram mit.
Die Verwaltung des Gebietes Kursk bestätigte einen Angriff, wenn auch auf das benachbarte Dorf Iwanowskoje. Dort sei das Kulturhaus getroffen worden. Es habe kaum Schäden gegeben, teilte Gouverneur Alexander Chinschtejn offiziell mit. Videos auf einem Telegramkanal des Landkreises Rylsk zeigten allerdings starke Zerstörungen am Gebäude. Es war in den Aufnahmen auch zu sehen, dass Militärfahrzeuge an dem Haus geparkt waren.
Abtrünniger Region droht Versorgungskrise
16.46 Uhr: In der Republik Moldau steuert die pro-russische Separatistenregion Transnistrien nach dem Wegfall russischer Gaslieferungen auf eine akute Versorgungskrise zu. Die Stromproduktion mit Kohle sei am Mittwoch wieder aufgenommen worden, teilte der Regierungschef der Region, Wadim Krasnoselski, mit. Damit sei die Stromversorgung im Januar und Februar sichergestellt. In dem Anfang der 90er-Jahre von Moldau abgespaltenen Gebiet kam es bereits zu Unterbrechungen bei Fernwärme und Warmwasser.
Nach Angaben von Krasnoselski verfügt Transnistrien über Gasreserven, die bei eingeschränktem Verbrauch in den nördlichen Teilen wahrscheinlich für zehn Tage und im Süden doppelt so lange reichen würden. Die Behörden versorgen demnach Wohnblöcke weiter mit Gas, damit die Bewohner kochen können. Zudem seien 30 Sammelplätze eingerichtet worden, an denen sich Menschen wärmen könnten und mit warmen Speisen versorgt würden.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Die moldauische Regierung hat Maßnahmen ergriffen, um den Energieverbrauch um mindestens ein Drittel zu senken. Sie will 38 Prozent des Bedarfs durch einheimische Produktion decken. Davon sollen zehn Prozent aus erneuerbaren Energien kommen. Die restlichen 62 Prozent Strom und Gas sollen aus dem Nachbarland Rumänien importiert werden.
Der Ukraine fehlen Millionen von Arbeitskräften
12.34 Uhr: Der russische Überfall auf die Ukraine belastet auch die Wirtschaft des Landes stark. Die Auswirkungen des Krieges zeigen sich vor allem auf dem Arbeitsmarkt. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind etwa sieben Millionen Ukrainer aus dem Land geflüchtet, etwa sechs Millionen müssen unter russischer Besatzung leben. Und Hunderttausende dienen in der ukrainischen Armee, anstatt in der Wirtschaft zu arbeiten.
Nach Schätzungen des ukrainischen Wirtschaftsministeriums fehlten der Wirtschaft derzeit etwa fünf Millionen Arbeitskräfte, sagt Jewhenija Kuznezowa vom Portal Work UA tagesschau.de. Die Plattform Work UA soll Arbeitgeber und Jobsuchende zusammenbringen. "Konnten Arbeitgeber sich ihre Bewerber früher auswählen, kämpfen sie jetzt um sie", so Jewhenija Kuznezowa. Es fehlten vor allem Facharbeiter und Menschen mit höhrer Bildung. So sei es einfacher, einen Sanitäter zu finden als eine Chirurgin.
Zwar gebe es auf ihrer Plattform mit 110.000 offenen Stellen inzwischen wieder so viele Gesuche wie vor dem russischen Überfall im Februar 2022, berichtet Jewhenija Kuznezowa. Der Arbeitsmarkt habe sich aber "geografisch und strukturell verändert": Während es in Frontregionen wie Cherson nur 15 Prozent so viele offene Stellen gebe wie vor dem Krieg, herrsche in der Westukraine Fachkräftemangel. Seit 2022 hätten viele Unternehmen ihre Produktionsstätten dorthin verlagert und damit ein Überangebot an Arbeitsplätzen erzeugt. Gesucht würden vor allem IT-Experten, aber auch Ärzte, Juristinnen und Wirtschaftsexperten, so Kuznezowa.
Ukraine wehrt russische Drohnen ab
10.46 Uhr: Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in der Nacht erneut Dutzende russische Drohnenangriffe abgewehrt. Russland habe aus mehreren Regionen 72 Drohnen auf das Nachbarland abgefeuert, schrieben die ukrainischen Luftstreitkräfte am Morgen bei Telegram. 47 Drohnen seien abgeschossen worden, von 24 sei die Ortung verloren gegangen. Das ist zumeist auf den Einsatz von elektronischen Abwehrmitteln zurückzuführen.
Ein Teil der von Russland verwendeten Drohnen soll den Angaben nach ohne Sprengstoff eingesetzt worden sein, mit dem Ziel, die ukrainische Flugabwehr zu beschäftigen. Russland hatte nach eigenen Angaben Energieanlagen in der Ukraine angegriffen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, es seien Luftwaffe, Drohnen, Raketen und Artillerie eingesetzt worden, um Energieanlagen, Militärflugplätze und ukrainisches Militärpersonal anzugreifen.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters