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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Krieg in der Ukraine Putin befördert umstrittenen General – für hohe Verluste bekannt
Die Ostfront wird mit frischen ukrainischen Soldaten verstärkt. Selenskyj spricht erstmals über mögliche Gebietsabtretungen. Alle Informationen im Newsblog.
22.34 Uhr: Der russische Machthaber Wladimir Putin hat offenbar mit einer Beförderung eines Generals für Überraschung gesorgt. Rustam Muradow soll jetzt Vize-Kommandeur der russischen Bodentruppen sein, berichtet der russische "Insider". Muradow war einst Chef des östlichen Militärdistrikts. Er geriet in die Kritik, weil er als Verantwortlicher seine Soldaten in die Schlacht um Wuhledar führte, bei der es massive russische Verluste gab. Er wurde danach von seinem Posten entfernt. Russische Militärblogger kritisieren den General auch wegen seiner Defizite bei der Planung von Einsätzen. Der Kreml hat die Beförderung bislang nicht bestätigt. Muradow hat auch Erfahrung bei Kampfeinsätzen in Syrien gesammelt.
Ukrainer schicken Reserven an die Front im Osten
20.37 Uhr: Wegen des russischen Vormarsches in der Ostukraine hat das Kiewer Oberkommando Reserven an die besonders bedrohten Frontabschnitte Pokrowsk und Kurachowe verlegt. Das teilt der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Olexander Syrskyj, auf Facebook mit. Die frischen Truppen seien mit zusätzlicher Munition und Waffen ausgestattet, schreibt er. Es gehe darum, Pläne des Gegners zu vereiteln, "die weit über diese Frontabschnitte hinausgehen".
Bei Pokrowsk und Kurachowe gibt es dem Lagebericht des Generalstabs zufolge am Freitag ein weiteres Mal die heftigsten Gefechte. Die Städte liegen am westlichen Rand des Bergbau- und Industriereviers Donbass. Daran schließt sich eine offene Steppenlandschaft bis zum Fluss Dnipro an. Ein Durchbruch würde der russischen Armee den Weg zu den wichtigen Großstädten Dnipro und Saporischschja eröffnen.
Selenskyj erwägt wohl Gebietsabtretungen – unter einer Bedingung
20.27 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zieht offenbar im Falle eines Waffenstillstands zeitweise Gebietsabtretungen an Russland in Erwägung. Voraussetzung dafür sei jedoch der Schutz der von der Ukraine kontrollierten Gebiete durch die Nato, sagt Selenskyj in einem Interview mit dem Sender Sky News. Mehr dazu lesen Sie hier.
Polen: Deutscher wegen Geschäften mit Russland festgenommen
18.15 Uhr: In Polen hat der Inlandsgeheimdienst ABW einen Deutschen vorübergehend festgenommen, der illegal Maschinenteile nach Russland verkauft haben soll. Diese könnten sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke genutzt werden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Gorzow Wielkopolski der Deutschen Presse-Agentur.
Der 62-Jährige, Chef einer Firma mit Sitz in Polen, ist demnach bereits am 20. November festgenommen worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass er in den Jahren 2017 und 2018 fünf Spezialfräsen nach Russland verkauft hat, die an ein Rüstungsunternehmen geliefert wurden. Die Lieferungen seien in mehreren Tranchen ausgeführt worden, ohne dass dafür eine Genehmigung vorgelegen habe.
Der Mann befinde sich mittlerweile nicht mehr in Haft, hieß es weiter. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm nach Angabe der Staatsanwaltschaft bis zu zehn Jahre Haft. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es dazu, dem Ministerium sei der Fall bekannt. Das Generalkonsulat Breslau stehe mit den polnischen Behörden in Kontakt und betreue den betroffenen deutschen Staatsbürger konsularisch.
Ukraine will Einladung für Nato-Beitritt
18.11 Uhr: Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bittet die Nato, die Ukraine während eines Treffens in Brüssel nächste Woche zum Beitritt in das westliche Militärbündnis einzuladen. Das geht aus einem Brief hervor, der Reuters vorliegt.
Das Schreiben spiegelt einen erneuten Vorstoß Kiews wider, eine Einladung zum Nato-Beitritt zu erhalten, die Teil des "Siegesplans" von Präsident Wolodymyr Selenskyj ist. Selenskyj hatte den Plan im vergangenen Monat skizziert, um den Krieg zu beenden, der durch Russlands Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 ausgelöst wurde. Die Ukraine räumt ein, dass sie der Nato erst nach Beendigung des Krieges beitreten kann, aber eine Einladung zum jetzigen Zeitpunkt würde dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zeigen, dass eines seiner Hauptziele – die Verhinderung eines Nato-Beitritts Kiews – nicht erreicht werden kann.
Die Nato hat erklärt, dass sich die Ukraine auf einem "unumkehrbaren" Weg zur Mitgliedschaft befindet. Sie hat jedoch weder eine formelle Einladung ausgesprochen, noch einen Zeitplan festgelegt.
Anti-Minen-Kampagne ruft Ukraine zu Verzicht auf Landminen auf
18.08 Uhr: Die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL) fordert die Ukraine dazu auf, die von den USA angebotene Lieferung von Landminen zur Unterstützung im Kampf gegen Russland abzulehnen. Das Angebot aus Washington habe das Ottawa-Abkommen über das Verbot von Landminen in eine "Krise" gestürzt, sagt ICBL-Chef Tamar Gabelnick auf einer Konferenz der Vertragsstaaten in Kambodscha. "Wir hoffen daher sehr, dass die von den USA angebotenen Minen von der Ukraine entschieden abgelehnt werden."
Das Ottawa-Abkommen stand im Zentrum der am Freitag zu Ende gegangenen internationalen Konferenz in Siem Reap in Kambodscha, bei der alle fünf Jahre die Fortschritte bei der Erreichung des Ziels einer Welt ohne Landminen überprüft werden. Vor wenigen Tagen hatte Washington erklärt, der Ukraine Antipersonenminen zu liefern, um den Vormarsch russischer Truppen im Osten des Landes zu verlangsamen. Anders als die USA und Russland gehört die Ukraine zu den 164 Unterzeichnern des Ottawa-Abkommens, das den Erwerb, die Herstellung, die Lagerung und den Einsatz von Landminen verbietet.
Auf der Konferenz sagte Jewhenii Kiwschyk, Vertreter des ukrainischen Verteidigungsministeriums, seine Delegation habe auf der Konferenz "Sorgen" vernommen und werde diese "der ukrainischen Regierung übermitteln". Auf mehrere AFP-Anfragen zu dem Angebot der USA, Landminen zu liefern, antwortete die ukrainische Delegation in Siem Reap nicht. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte das Angebot zur Lieferung von Minen als "sehr wichtig" bezeichnet.
Selenskyj entlässt Kommandeur der Landstreitkräfte
16.58 Uhr: Wegen der schwierigen Lage der ukrainischen Armee an der Ostfront hat Präsident Wolodymyr Selenskyj nach nur neun Monaten den Chef der Landstreitkräfte ausgewechselt. Generalmajor Mychajlo Drapatyj wurde zum neuen Kommandeur des Heeres ernannt. Drapatyj habe die russische Offensive im östlichen Gebiet Charkiw erfolgreich zum Stehen gebracht, schreibt der Präsident in sozialen Netzwerken. Der bisherige Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen, Olexander Pawljuk, wurde von diesem Posten entbunden.
Außerdem befördert der Staatschef Oleh Apostol, bislang Oberst und Kommandeur einer Brigade, zum stellvertretenden Oberkommandierenden. Die Neuernannten sollten die Kampffähigkeit der Armee erhöhen, sagt Selenskyj bei einer Sitzung mit seiner Militärführung in Kiew. "Die ukrainische Armee braucht interne Veränderungen, um die Ziele unseres Landes vollständig zu erreichen."
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Russland übergibt Ukraine Hunderte Soldatenleichen
15.21 Uhr: Die Ukraine hat von Russland die Leichen von 502 getöteten ukrainischen Soldaten erhalten. Knapp 400 stammen dabei von Frontabschnitten im ostukrainischen Gebiet Donezk, teilt der Koordinierungsstab für Kriegsgefangenenbelange mit. 64 der Soldaten sind den Angaben nach im südukrainischen Gebiet Saporischschja und weitere 24 in der Region Luhansk im Osten des Landes gefallen. 17 seien dabei aus Leichenhallen in Russland. Im August waren ukrainische Einheiten in das russische Grenzgebiet Kursk vorgestoßen. Bis heute halten sie ein Gebiet von mehreren Hundert Quadratkilometern.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters