Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Newsblog zum Krieg in der Ukraine Russland übergibt Kiew Hunderte Soldatenleichen
Hunderte gefallene Soldaten kehren in ihre Heimat zurück. Russlands Verteidigungsminister besucht Nordkorea. Alle Informationen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Anti-Minen-Kampagne ruft Ukraine zu Verzicht auf Landminen auf
- Selenskyj entlässt Kommandeur der Landstreitkräfte
- Russland übergibt Ukraine Hunderte Soldatenleichen
- Britischer Geheimdienst wirft Russland Sabotage vor
- Russland: Kritiker zu drei weiteren Jahren verurteilt
- Russlands Verteidigungsminister in Nordkorea
Polen: Deutscher wegen Geschäften mit Russland festgenommen
18.15 Uhr: In Polen hat der Inlandsgeheimdienst ABW einen Deutschen vorübergehend festgenommen, der illegal Maschinenteile nach Russland verkauft haben soll. Diese könnten sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke genutzt werden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Gorzow Wielkopolski der Deutschen Presse-Agentur.
Der 62-Jährige, Chef einer Firma mit Sitz in Polen, ist demnach bereits am 20. November festgenommen worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass er in den Jahren 2017 und 2018 fünf Spezialfräsen nach Russland verkauft hat, die an ein Rüstungsunternehmen geliefert wurden. Die Lieferungen seien in mehreren Tranchen ausgeführt worden, ohne dass dafür eine Genehmigung vorgelegen habe.
Der Mann befinde sich mittlerweile nicht mehr in Haft, hieß es weiter. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm nach Angabe der Staatsanwaltschaft bis zu zehn Jahre Haft. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es dazu, dem Ministerium sei der Fall bekannt. Das Generalkonsulat Breslau stehe mit den polnischen Behörden in Kontakt und betreue den betroffenen deutschen Staatsbürger konsularisch.
Ukraine will Einladung für Nato-Beitritt
18.11 Uhr: Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bittet die Nato, die Ukraine während eines Treffens in Brüssel nächste Woche zum Beitritt in das westliche Militärbündnis einzuladen. Das geht aus einem Brief hervor, der Reuters vorliegt.
Das Schreiben spiegelt einen erneuten Vorstoß Kiews wider, eine Einladung zum Nato-Beitritt zu erhalten, die Teil des "Siegesplans" von Präsident Wolodymyr Selenskyj ist. Selenskyj hatte den Plan im vergangenen Monat skizziert, um den Krieg zu beenden, der durch Russlands Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 ausgelöst wurde. Die Ukraine räumt ein, dass sie der Nato erst nach Beendigung des Krieges beitreten kann, aber eine Einladung zum jetzigen Zeitpunkt würde dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zeigen, dass eines seiner Hauptziele – die Verhinderung eines Nato-Beitritts Kiews – nicht erreicht werden kann.
Die Nato hat erklärt, dass sich die Ukraine auf einem "unumkehrbaren" Weg zur Mitgliedschaft befindet. Sie hat jedoch weder eine formelle Einladung ausgesprochen, noch einen Zeitplan festgelegt.
Anti-Minen-Kampagne ruft Ukraine zu Verzicht auf Landminen auf
18.08 Uhr: Die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL) fordert die Ukraine dazu auf, die von den USA angebotene Lieferung von Landminen zur Unterstützung im Kampf gegen Russland abzulehnen. Das Angebot aus Washington habe das Ottawa-Abkommen über das Verbot von Landminen in eine "Krise" gestürzt, sagt ICBL-Chef Tamar Gabelnick auf einer Konferenz der Vertragsstaaten in Kambodscha. "Wir hoffen daher sehr, dass die von den USA angebotenen Minen von der Ukraine entschieden abgelehnt werden."
Das Ottawa-Abkommen stand im Zentrum der am Freitag zu Ende gegangenen internationalen Konferenz in Siem Reap in Kambodscha, bei der alle fünf Jahre die Fortschritte bei der Erreichung des Ziels einer Welt ohne Landminen überprüft werden. Vor wenigen Tagen hatte Washington erklärt, der Ukraine Antipersonenminen zu liefern, um den Vormarsch russischer Truppen im Osten des Landes zu verlangsamen. Anders als die USA und Russland gehört die Ukraine zu den 164 Unterzeichnern des Ottawa-Abkommens, das den Erwerb, die Herstellung, die Lagerung und den Einsatz von Landminen verbietet.
Auf der Konferenz sagte Jewhenii Kiwschyk, Vertreter des ukrainischen Verteidigungsministeriums, seine Delegation habe auf der Konferenz "Sorgen" vernommen und werde diese "der ukrainischen Regierung übermitteln". Auf mehrere AFP-Anfragen zu dem Angebot der USA, Landminen zu liefern, antwortete die ukrainische Delegation in Siem Reap nicht. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte das Angebot zur Lieferung von Minen als "sehr wichtig" bezeichnet.
Selenskyj entlässt Kommandeur der Landstreitkräfte
16.58 Uhr: Wegen der schwierigen Lage der ukrainischen Armee an der Ostfront hat Präsident Wolodymyr Selenskyj nach nur neun Monaten den Chef der Landstreitkräfte ausgewechselt. Generalmajor Mychajlo Drapatyj wurde zum neuen Kommandeur des Heeres ernannt. Drapatyj habe die russische Offensive im östlichen Gebiet Charkiw erfolgreich zum Stehen gebracht, schreibt der Präsident in sozialen Netzwerken. Der bisherige Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen, Olexander Pawljuk, wurde von diesem Posten entbunden.
Außerdem befördert der Staatschef Oleh Apostol, bislang Oberst und Kommandeur einer Brigade, zum stellvertretenden Oberkommandierenden. Die Neuernannten sollten die Kampffähigkeit der Armee erhöhen, sagt Selenskyj bei einer Sitzung mit seiner Militärführung in Kiew. "Die ukrainische Armee braucht interne Veränderungen, um die Ziele unseres Landes vollständig zu erreichen."
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Russland übergibt Ukraine Hunderte Soldatenleichen
15.21 Uhr: Die Ukraine hat von Russland die Leichen von 502 getöteten ukrainischen Soldaten erhalten. Knapp 400 stammen dabei von Frontabschnitten im ostukrainischen Gebiet Donezk, teilt der Koordinierungsstab für Kriegsgefangenenbelange mit. 64 der Soldaten sind den Angaben nach im südukrainischen Gebiet Saporischschja und weitere 24 in der Region Luhansk im Osten des Landes gefallen. 17 seien dabei aus Leichenhallen in Russland. Im August waren ukrainische Einheiten in das russische Grenzgebiet Kursk vorgestoßen. Bis heute halten sie ein Gebiet von mehreren Hundert Quadratkilometern.
Russischen Medienberichten zufolge erhält Moskau im Gegenzug 48 Leichen eigener Soldaten. Die Übergabe habe unter Vermittlung des Internationalen Roten Kreuzes stattgefunden. Bereits Anfang November waren 563 Soldatenleichen an die ukrainische Seite übergeben worden. Aufgrund des russischen Vormarsches vor allem im Donezker Gebiet kann die ukrainische Armee ihre Gefallenen nicht immer bergen.
Britischer Geheimdienst wirft Russland Sabotage vor
14.04 Uhr: Der britische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben eine "erstaunlich rücksichtslose Kampagne" russischer Sabotage in Europa aufgedeckt. Gleichzeitig würden Russlands Präsident Wladimir Putin und seine Gefolgsleute auf "nukleares Säbelrasseln zurückgreifen, um Angst vor den Konsequenzen für eine Unterstützung der Ukraine zu schüren", sagt der Chef des britischen Geheimdienstes MI6, Richard Moore, in einer Rede in Paris.
Er plädiert dafür, der Ukraine beizustehen, denn sollte es Putin gelingen, die Ukraine in einen Vasallenstaat zu verwandeln, werde der russische Präsident es dabei nicht belassen. "Unsere Sicherheit – die britische, die französische, die europäische und die transatlantische – wird bedroht."
Der Preis für eine Unterstützung der Ukraine sei bekannt. "Die Kosten einer Nichtunterstützung wären jedoch unendlich höher. Wenn Putin Erfolg hätte, würde China dies für eigenes Handeln abwägen, Nordkorea würde ermutigt und der Iran würde noch gefährlicher werden."
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters