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Klimawandel: Erdbeben am Ozeanboden Zeichen für eine große Gefahr


"Ein Weckruf"
Studie: Erdbeben am Ozeanboden Zeichen für eine große Gefahr

Von t-online, wan

Aktualisiert am 12.12.2023Lesedauer: 3 Min.
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Wellen schlagen an die Küste (Symbolbild): Seismische Messungen zeigen, dass diese immer mehr Energie mit sich bringen. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)
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Es ruckelt immer stärker auf dem Meeresboden. Massive Wellen sorgen für stärkere Erschütterungen, zeigt eine Studie. Warum das wichtig ist.

Der Meeresboden hat schwer zu kämpfen. Wenn tonnenschwere Wellen an der Oberfläche zusammenbrechen, dann wird auch der Boden weit unten erschüttert. Das wiederum resultiert in sehr kleinen, aber messbaren Erdbeben. Diese haben in den vergangenen Jahren an Stärke zugenommen, zeigt eine Studie. Das wiederum sei ein Weckruf, so der Autor der Studie.

Neben Erdbeben und Vulkanausbrüchen sei die Energie, die durch die Ozeanwellen entsteht, eines der dominanten seismischen Signale der Erdkruste.

"Je größer die Wellen werden, desto stärker drücken und ziehen sie auf den Meeresboden", sagt Rick Aster, Seismologe und Hauptautor der Untersuchung, die auf der Webseite des Magazins "Nature" veröffentlicht wurde, der "Washington Post". Die Energie der Wellen sei um 0,27 Prozent höher gegenüber den 80er Jahren, aber seit 2000 sei sie um 0,35 Prozent gestiegen. Was wenig klingt, bedeutet einen Anstieg um acht Prozent in 30 Jahren.

Wellen werden größer

Die Wissenschaftler haben Daten von 50 Erdbeben-Messtationen weltweit ausgewertet. Die Erschütterungen breiten sich teilweise über große Distanzen aus.

Der Mensch spürt sie zwar nicht, aber deren Auswirkungen. Surfer profitieren davon – nämlich den großen Wellen, auf den sie reiten können. Diese wiederum kommen von großen Stürmen auf hoher See. Und der Anstieg der Kraft, die bei den Sturmwellen gemessen wurde, ist ein Indikator für den Klimawandel. "Er ist wirklich ein Maß dafür, was die großen Stürme auf der ganzen Welt anrichten", sagte Studienautor Aster.

"Die globale Erwärmung lädt die Atmosphäre auf, was zu stärkeren Stürmen mit intensiveren Winden führt, die größere Wellenhöhen erzeugen", sagt der Ozeanograph Peter Bromirski, der nicht an der Studie beteiligt war, der "Washington Post". So verdunstet beispielsweise mehr Wasser in einer wärmeren Atmosphäre und wird zum Treibstoff für Stürme.

Nordatlantik erlebt besonders große Zunahme

Die größte Zunahme an Wellenenergie seit 40 Jahren sei im Nordatlantik gemessen worden, dort betrug sie zwischen 0,6 und 0,8 Prozent. Aus dieser Region kommen auch weitere Klima-Rekorde, wie immer wärmeres Meereswasser und mehr schwere Stürme. Besonders überraschend sei, dass das Phänomen aber weltweit beobachtet wird.

Die Wellenaktivität dürfte sich weiter verstärken, solange die Temperaturen weiter steigen, sagt Bromirski, emeritierter Ozeanograph am amerikanischen "Scripps Institution of Oceanography". Diese Zunahme, die er bei den Wellen an der kalifornischen Küste dokumentiert hat, ist seit dem sprunghaften Anstieg der globalen Erwärmung in den 1970er-Jahren zu beobachten. Während die Surfer hohe Wellen bevorzugen, sind Bewohner der Küsten gefährdet.

Auswirkungen für die Küstenregionen

"Bei extremen Wellen, die durch Stürme wie außertropische Wirbelstürme ausgelöst werden, kann der Sedimenttransport beträchtlich sein, was zu Erosion führt und die Infrastruktur an der Küste beeinträchtigt", sagt Itxaso Odériz, Forscher an einem spanischen Institut, das sich mit Meeresströmungen beschäftigt. "Der Wasserspiegel kann erheblich ansteigen, was zu Überschwemmungen an der Küste führen kann."

"Das ist ein weiterer Weckruf für die Menschen, sich ernsthaft um die Infrastruktur und das Ökosystem der Küsten zu kümmern, wenn die Wellen im Durchschnitt höher werden", so Aster.

Dass Regierungen weltweit diesem Aufruf folgen, scheint aber angesichts der jüngsten Entwicklungen beim Klimagipfel COP28 in Dubai fraglich. Der neue Beschlussentwurf enthält zum Beispiel kein gemeinsames Bekenntnis zum weltweiten Ausstieg aus allen fossilen Energien mehr. Das 21-seitige Dokument sieht nur noch eine "Verringerung sowohl der Nutzung als auch der Förderung von fossilen Energieträgern" vor. Dies solle auf eine "gerechte, geordnete" Weise geschehen, um "bis, vor oder um 2050" Treibhausgasneutralität zu erreichen, heiß es darin. Eigentlich sollte am Dienstag das Treffen beendet werden, die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock kündigte aber an, man sei auf eine Verlängerung der Gespräche eingestellt.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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