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Donald Trump und die Deutsche Bank: Die heiklen Deals des US-Präsidenten


Verhandlung vor Supreme Court
Die heiklen Deals von Trump und Deutscher Bank


Aktualisiert am 12.05.2020Lesedauer: 4 Min.
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Donald Trump und die Deutsche Bank: eine seltsame Geschäftsbeziehung.Vergrößern des Bildes
Donald Trump und die Deutsche Bank: eine seltsame Geschäftsbeziehung. (Quelle: Montage/imago-images-bilder)

Immer wieder half die Deutsche Bank Donald Trump aus der Patsche. Vor dem US-Verfassungsgericht wird gestritten, ob das Institut Unterlagen offenlegen muss. Schlummert darin eine Bombe, auf die Trumps Gegner hoffen?

Zu einer Zeit, in der niemand mehr dem Geschäftsmann Donald Trump Geld leihen wollte, sprang ihm eine Bank aus Deutschland bei. Die Deutsche Bank finanzierte dem damaligen Immobilienunternehmer große Projekte von Chicago bis Miami – obwohl er wiederholt falsche Angaben machte sowie Schulden und Verpflichtungen nicht bediente.

Über zwei Milliarden Dollar gewährte die Deutsche Bank dem Kreditnehmer Trump. Noch heute ist sie die größte Gläubigerin des US-Präsidenten und seiner Firma, der Trump Organization.

Die Deals zwischen Trump und der Deutschen Bank haben seit Jahren die Aufmerksamkeit von Ermittlern und Trumps politischen Gegnern in den USA gefesselt. Nun landet die seltsame Geschäftsbeziehung vor dem amerikanischen Verfassungsgericht.

Am Dienstag geht es vor dem Supreme Court um Trumps bislang zurückgehaltene Steuererklärungen und seine Finanzunterlagen. Die Demokraten im Repräsentantenhaus drängen darauf, dass die Unterlagen öffentlich gemacht werden. Sie untersuchen Trumps geheimnisumwitterte Finanzen und Immobiliendeals und sehen in der Deutschen Bank einen entscheidenden Hebel.

In der mündlichen Verhandlung am Dienstag werden drei Klagen zusammengefasst. Es geht dabei nicht nur Trumps Steuererklärungen, sondern grundsätzlich um die Befugnisse von Ermittlern und Parlament, Unterlagen eines amtierenden Präsidenten einzusehen.

Für viele zu windig, aber nicht für die Deutsche Bank

Besonders interessant ist dabei der Fall Trump v. Deutsche Bank AG. Trump hatte versucht, die Herausgabe von Informationen über die Finanzen seiner Familie durch die Bank zu verhindern, jedoch in den ersten beiden Instanzen verloren.

Trump ist seit 1998 mit der Deutschen Bank im Geschäft, zunächst mit der Immobilienabteilung und dann auch mit der privaten Vermögensberatung. Damals bekam Trump einen ersten Kredit in Höhe von 425 Millionen Dollar für zwei Bauprojekte in New York. Trump stand als Geschäftsmann zu jener Zeit mit dem Rücken zur Wand: Sein großes Hotel- und Casinoprojekt in Atlantic City war gescheitert. Die Banken wollten ihm keine Kredite mehr geben. Bis auf eine.

Die Geschäfte mit dem für viele Konkurrenten zu windigen Geschäftsmann Trump fielen in eine Phase, in der die Deutsche Bank zum großen Global Player aufsteigen wollte und dafür mit Macht in den amerikanischen Markt drängte sowie das Risiko und schillernde Kunden suchte.

Eine Klage und eine skurrile Entwicklung

Es folgten zahlreiche Darlehen, auch wenn den Bankmitarbeitern klar war, dass Trump sein Vermögen künstlich aufblähte und Kredite und Anleihen nicht bediente. Wegen eines Kredits kam es gar zum Gerichtsprozess.

2005 erhielt Trump den Kredit in Höhe von 640 Millionen Dollar (heute gut 590 Millionen Euro) für das Projekt "Trump International Hotel & Tower" in Chicago. Als 2008 die Finanzkrise tobte, war Trump davon noch gut die Hälfte schuldig – doch statt zu zahlen, verklagte er die Deutsche Bank. Er warf dem Institut vor, die Finanzkrise mit verursacht zu haben und verlangte drei Milliarden Dollar Schadenersatz.

Die Bank klagte ihrerseits auf 40 Millionen Dollar aus Trumps Vermögen, mit denen er den Kredit abgesichert hatte. Am Ende stand ein Vergleich, der Trump zwei Jahre gewährte, um der Bank jene 40 Millionen zu zahlen.

Dann wurde es noch skurriler: Denn dieses Geld erhielt der Schuldner Trump auch wieder von der Deutschen Bank – allerdings von einer anderen Abteilung. Während der Name Trump in der Immobilienabteilung verbrannt schien, sprang nun jene für private Vermögensverwaltung ein.

Die Russland-Fährte

Dort gewährte man ihm auch noch Kredite, um den Golfclub "Doral" in Miami zu kaufen und in der Hauptstadt Washington eine alte Postzentrale in ein Hotel umzubauen. Das Hotel, das kurz vor der Wahl 2016 eröffnete, steht immer wieder im Zentrum von Trumps Interessenkonflikten. Dort stiegen etwa zahlreiche Diplomaten und Lobbyisten ab, die vom US-Präsidenten etwas wollen.

Ihre Deals mit Trump sind für die Deutsche Bank in den USA längst zur Belastung geworden. Ermittler und Trumps politische Gegner nehmen sie in den Fokus. Ein Verdacht ist besonders heikel: Die Bank wurde der Geldwäsche für russische Oligarchen überführt. Bei den Demokraten glaubt man, dass Firmen des Präsidenten und des Schwiegersohns Jared Kushner an dieser Geldwäsche beteiligt gewesen sein könnten. Ein Nachweis dafür ist allerdings nicht erbracht.

Um der Russland-Fährte nachzugehen, klagt nicht nur der Finanzausschuss des Repräsentantenhauses, sondern auch der Geheimdienstausschuss auf Herausgabe von Unterlagen.

Interessieren Sie sich für US-Politik? Unser Washington-Korrespondent Fabian Reinbold schreibt über seine Arbeit im Weißen Haus und seine Eindrücke aus den USA unter Donald Trump einen Newsletter. die dann einmal pro Woche direkt in Ihrem Postfach landet.

Auch jenseits des Russland-Themas ist allein schon die Frage heikel, wie eine ausländische Bank mit einem Schuldner umgehen soll, der das mächtigste Amt der Welt inne hat.

In der Corona-Krise bat die Trump Organization, die nun von Trumps Söhnen geführt wird, laut Medienberichten die Bank bereits um ein informelles Gespräch, wie man Schulden und Verbindlichkeiten stunden könne. Die Berichte veranlassten die Demokraten für neue Anfragen an die Bank.

Von dem Urteilsspruch der Richter wird viel abhängen, für Trump wie für die Bank. Beobachter rechnen noch mit einem Urteil vor der Sommerpause. Es wäre also möglich, dass die Bank noch vor der Wahl im November Informationen liefern muss, die Rückschlüsse auf Trumps Finanzen und Geschäfte liefern.

Doch die Mehrheit am Supreme Court ist konservativ und zwei der neun Richter hat Trump selbst ernannt.

Verwendete Quellen
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