Ältester Präsident Amerikaner zweifeln an Bidens Fitness
US-Präsident Biden passieren häufig verbale Ausrutscher. Viele attestieren ihm daher eine ungenügende mentale Fitness – das bestätigt nun eine Umfrage.
Kurz nach der offiziellen Verkündung seiner Wiederwahlambitionen ist US-Präsident Joe Biden mit niederschmetternden Umfragewerten konfrontiert. Laut einer aktuellen Befragung im Auftrag der "Washington Post" und des Senders ABC, die am Sonntag veröffentlicht wurde, hält die Mehrheit der Amerikaner Biden weder mental noch körperlich fit genug, um das Präsidentenamt effektiv auszuüben. 63 Prozent der Befragten gaben an, der 80-Jährige besitze nicht die geistige Schärfe. 62 Prozent äußerten die Meinung, Biden sei nicht in ausreichender körperlicher Verfassung dazu.
Bei Ex-US-Präsident Donald Trump, der bei der Wahl im kommenden Jahr ebenfalls noch mal antreten will, äußerten sich die Bürger deutlich positiver. Sie bescheinigten dem 76-Jährigen mehrheitlich eine nötige psychische und physische Fitness für den Posten im Weißen Haus. 54 Prozent werteten Trump als mental fit genug, 64 Prozent werteten ihn als körperlich fit genug für das höchste Amt im Staat.
Insgesamt würde laut der Umfrage auch Trump in der Wählergunst vorneliegen: 49 Prozent der Befragten teilten mit, dass sie definitiv oder wahrscheinlich Trump wählen würden, falls er gegen Biden antritt. 42 Prozent tendierten dagegen eher zum amtierenden US-Präsidenten. In einem Duell mit dem Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, liegt Biden ebenfalls zurück: In dem Duell käme der US-Präsident auf 41 Prozent, DeSantis liegt bei 48 Prozent.
Biden punktet mit Vertrauenswürdigkeit
Biden lag in der Umfrage zwar an anderer Stelle leicht vor seinem Konkurrenten: bei der Frage nach Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit. Keiner der beiden konnte hier jedoch eine Mehrheit von sich überzeugen. 41 Prozent werteten Biden als ehrlich und vertrauenswürdig, bei Trump waren es 33 Prozent. Auch trotz des Vorsprungs muss dies Biden zu denken geben.
Insgesamt hat der Amtsinhaber Probleme, in der Bevölkerung Enthusiasmus für eine zweite Amtszeit auszulösen. Selbst unter demokratisch ausgerichteten Bürgern gaben lediglich 36 Prozent an, sie hätten gerne Biden als Präsidentschaftskandidaten der Demokraten. 58 Prozent wünschten sich "jemand anderen".
Nach Angaben der "Washington Post" und des Senders ABC beteiligten sich an der Umfrage 1.006 Erwachsene. Sie wurden zwischen dem 28. April und dem 3. Mai per Telefon befragt. Biden hatte am 25. April angekündigt, dass er bei der Wahl 2024 wieder antreten wolle.
Bei der nächsten Wahl 81 Jahre alt
Biden war 2021 als ältester Präsident aller Zeiten ins Weiße Haus eingezogen. Bei der Wahl in anderthalb Jahren wird er 81 Jahre alt sein, am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 86. Bidens Alter und seine Eignung als erneuter Präsidentschaftsbewerber sorgen seit längerem für Debatten, auch in seiner eigenen Partei.
Der Demokrat versucht derlei Bedenken stetig zu zerstreuen. Am Freitag sagte Biden in einem Interview des Senders MSNBC mit Blick auf sein Alter: "Ich habe verdammt viel Weisheit erlangt. Ich weiß mehr als die große Mehrheit der Menschen." Er habe "mehr Erfahrung als jeder andere, der jemals für dieses Amt kandidiert hat".
- Nachrichtenagentur dpa
- washingtonpost.com: "April 28-May 3, 2023, Washington Post-ABC News poll" (englisch, kostenpflichtig)