Brasilien Lula muss Haftstrafe antreten
Der brasilianische Ex-Präsident Lula muss sich binnen weniger Stunden der Polizei stellen. Es wird damit unwahrscheinlicher, dass er bei der Präsidentenwahl kandidiert. Doch noch führt er in Umfragen.
Ein Richter hat gegen den brasilianischen Ex-Präsidenten Inácio Lula da Silva Haftbefehl erlassen. Er forderte den früheren Präsidenten im Haftbefehl auf, sich bis zum Abend der Polizei zu stellen. So könne Lula vermeiden, unter Umständen in der Öffentlichkeit verhaftet zu werden, weil er einst Präsident des Landes war.
Zuvor hatten die Richter des Obersten Gerichtshofs Lulas Antrag abgelehnt, in Freiheit bleiben zu dürfen, bis sein Berufungsverfahren abgeschlossen ist. Die Entscheidung war knapp: sechs Richter stimmten gegen den Antrag, fünf dafür.
Bisher hatte der 72-jährige Lula geplant, bei den Präsidentschaftswahlen in diesem Jahr zu kandidieren. In Umfragen führt er. Doch das Urteil könnte nun seine politische Karriere vorerst beenden. Denn wer in Brasilien verurteilt wird, darf acht Jahre lang nicht bei einer Wahl antreten.
Im vergangenen August war Lula zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Er soll etwa 900.000 Euro Bestechungsgeld des Baukonzerns OAS angenommen haben. Anschließend soll er dem Konzern geholfen haben, Aufträge des staatlichen Ölkonzerns Petrobras zu erhalten. Im Januar hatte ein Berufungsgericht die Strafe auf zwölf Jahre erhöht.
- AP, dpa