Sanktionen gegen Russland verlängert Selenskyj ein Diktator? Plötzlich rudert Trump zurück

Mit seiner Äußerung, der ukrainische Präsident Selenskyj sei ein "Diktator ohne Wahlen" zog Donald Trump Kritik auf sich. Von der Formulierung will er nun nichts mehr wissen.
US-Präsident Donald Trump will sich an seine Diktator-Aussage über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht erinnern können. "Habe ich das gesagt? Ich kann nicht glauben, dass ich das gesagt habe. Nächste Frage", antworte Trump auf eine entsprechende Nachfrage, ob er immer noch glaube, dass Selenskyj ein "Diktator" sei.
Trump hatte am 19. Februar im Zuge der Diskussion über Verhandlungen mit Russland über einen Frieden in der von den Russen angegriffenen Ukraine bei seinem Online-Sprachrohr Truth Social geschrieben: "Als Diktator ohne Wahlen sollte Selenskyj besser schnell handeln, sonst wird er kein Land mehr haben." Die Aussage war in der Folge international scharf kritisiert worden.
US-Präsident verlängert Russland-Sanktionen um ein weiteres Jahr
Ukrainische Medien berichteten am Donnerstagabend zudem, dass der US-Präsident einige der US-Sanktionen gegen Russland erneut um ein Jahr verlängert habe. Das entsprechende Dekret, das auf der Website des US Federal Register veröffentlicht wurde, setzt den Ausnahmezustand in der Ukraine fort. Diese Maßnahmen wurden erstmals am 6. März 2014 unter Präsident Barack Obama erlassen, als Reaktion auf die Annexion der Krim durch Russland, die als völkerrechtswidrig angesehen wird.
Bislang hat sich Präsident Trump nicht zu dem Dekret geäußert. Vor wenigen Tagen hatte er jedoch gesagt, die Sanktionen gegen Russland würden "irgendwann" aufgehoben werden. Sie sollten aber in Kraft bleiben, bis ein Friedensabkommen erreicht sei.
Trump hatte zuletzt viel Kritik für seine Äußerungen gegenüber der Ukraine geerntet. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte es als "schlicht falsch und gefährlich" bezeichnet, Selenskyj die demokratische Legitimation abzusprechen. Auch der britische Premierminister Keir Starmer, den Trump am Donnerstag empfing, hatte zuletzt mehrfach bekräftigt, Selenskyj sei das demokratisch gewählte Staatsoberhaupt der Ukraine.
- federalregister.gov: Ukraine; Continuation of National Emergency (Notice of February 27, 2025)(englisch)
- kyivindependent.com: Trump extends some sanctions against Russia until 2026 (englisch)
- Nachrichtenagentur dpa