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Coronavirus im Faktencheck: Diese Mythen und Gerüchte sind falsch


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Faktencheck zu Covid-19
Diese Mythen und Gerüchte um das Coronavirus sind falsch


Aktualisiert am 06.07.2020Lesedauer: 5 Min.
Ansteckung verhindern: Zur Übertragung und Behandlung des Coronavirus kursieren viele Mythen.Vergrößern des Bildes
Ansteckung verhindern: Zur Übertragung und Behandlung des Coronavirus kursieren viele Mythen. (Quelle: superoke/getty-images-bilder)
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Knoblauch essen und alle paar Minuten Wasser trinken: Im Netz kursieren zahlreiche Falschinformationen zu der Frage, wie man sich vor einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 schützen kann. Wir sagen, was stimmt und was nicht.

Das Coronavirus verängstigt die Welt – und sorgt für Spekulationen. Viele Fragen zu Übertragungswegen, Inkubationszeit und Symptomen des Virus sind noch immer nicht abschließend geklärt. Das gibt Mythen und Verschwörungstheorien im Netz zusätzlichen Aufwind.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) klärt darum schon seit einigen Wochen auf ihrer Website über Falschannahmen auf. Und auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) startete Anfang Februar eine YouTube-Kampagne zum Coronavirus. Dort klärt die BZgA in mehreren kurzen Erklärvideos über den Erreger auf, um Verschwörungstheorien und Halbwahrheiten zu begegnen.

Hier fassen wir zusammen, welche Behauptungen kursieren.

Kann Toilettenpapier mit dem Coronavirus kontaminiert sein?

In den sozialen Netzwerken wird behauptet, dass das neue Coronavirus über Toilettenpapier übertragen werden könne. Die Discounter würden demnach ihr Toilettenpapier zurückrufen, da die Papphülsen in China gefertigt worden seien und mit dem Virus kontaminiert seien. Das Faktencheck-Portal "Mimikama" hatte zuvor darüber berichtet.

Hierbei handelt es sich um eine Falschmeldung. Eine Rückrufaktion von Toilettenpapier hat es nicht gegeben. Denn: Viren können auf porösen Oberflächen nur sehr schwer überleben beziehungsweise übertragen werden.

Es ist "nach derzeitigem Wissensstand unwahrscheinlich, dass importiere Waren wie importierte Lebensmittel oder Bedarfsgegenstände und Spielwaren, Werkzeuge, Computer, Kleidung oder Schuhe Quelle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus sein könnten", bestätigt das Bundesinstitut für Risikobewertung auf seiner Webseite.

Alle Viertelstunde ein paar Schlucke Wasser trinken verhindert eine Infektion

Bereits seit einigen Wochen kursieren bei Whatsapp, Facebook und in anderen sozialen Netzwerken Kettenbriefe mit Tipps zum Schutz vor dem Coronavirus. Sie berufen sich angeblich auf Experten und Gesundheitsbehörden aus dem Ausland. Doch bewiesen werden die Tipps nicht, auch von den vermeintlichen Quellen stammen sie offensichtlich nicht. Die Briefe schließen in der Regel mit den Worten: "Bitte senden Sie diese Informationen an Ihre Familie, Ihre Freunde und alle Menschen, die sie kennen."

Ein Tipp, der zurzeit in solchen Kettenbriefen die Runde macht und angeblich von kanadischen Gesundheitsbehörden oder wahlweise von japanischen Ärzten stammt, empfiehlt, alle 15 Minuten einige Schlucke Wasser zu trinken. Dadurch werde das Virus in den Magen gespült, bevor es in die Atemwege gelangen kann, so die Behauptung. Health Canada – Kanadas öffentlicher Gesundheitsdienst – hat der Nachrichtenagentur AFP jedoch mitgeteilt, dass er keine Ratschläge in Form von Facebook-Posts veröffentlicht habe. Der Gesundheitsdienst bietet auf seiner Website Tipps zur Vorbeugung von Coronavirus-Infektionen an, erwähnt jedoch kein Trinkwasser.

Auch der angeblich von Experten aus Taiwan stammende "einfache Selbsttest" auf Covid-19, laut dem man durch längeres Anhalten des Atems selbst prüfen könne, ob eine Infektion mit dem Coronavirus vorliegt, ist offenbar erfunden. Solch einen Selbsttest empfehlen weder die Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch andere Gesundheitsbehörden.

Nur eine Atemmaske und ein Schutzanzug können vor Covid-19 schützen

Wird man von einem Mitmenschen direkt angehustet oder angeniest, können Atemschutzmasken zwar einen großen Teil der Tröpfchen abfangen – dennoch schützen sie nicht sicher vor einer Infektion, weil an den Rändern der Maske und auch durch das Material selbst noch mit Viren angereicherte Tröpfchen eindringen können.

Das Robert Koch-Institut (RKI) betont ebenfalls, dass es keine hinreichenden Belege dafür gebe, dass gesunde Menschen, die einen Mund-Nasen-Schutz tragen, ihr Ansteckungsrisiko damit deutlich verringern. Generell können Masken aber eine Schmierinfektion verhindern, da sich der Träger nicht mit schmutzigen Händen an Mund und Nase greifen kann.

Die wichtigsten Maßnahmen, um sich vor dem Coronavirus zu schützen, bleiben konsequentes Abstandhalten und Einhalten der Hygieneregeln. Schutzkleidung sollte ausschließlich von medizinischen Personal getragen werden.

Obst und Spielzeug aus China oder Italien sind gefährlich

Experten sagen: Nein. Eine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus über Oberflächen gilt weiter als unwahrscheinlich. Das gilt für Lebensmittel ebenso wie für Spielzeug oder andere Waren. Obst aus Norditalien zum Beispiel könne daher weiter ohne Bedenken gekauft und verzehrt werden, sagte Lars Schaade, Vizepräsident des Robert Koch-Instituts, Ende Februar.

Die WHO geht davon aus, dass der Erreger SARS-CoV-2 auf Oberflächen mehrere Tage lang überleben kann. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist bisher aber kein Fall einer Übertragung über unbelebte Oberflächen dokumentiert. Dennoch gilt: Händewaschen schadet nie.

Knoblauch und Alkohol helfen gegen eine Ansteckung

Acht Knoblauchzehen auf sieben Tassen Wasser helfen gegen eine Infektion: Im Netz kursieren solche und ähnliche Rezepte mit Knoblauch. Helfen können sie aber nicht. Obgleich Knoblauch gesund sei, gebe es keine Hinweise, dass er vor einer Coronavirus-Infektion schütze, meint die WHO.

Lässt sich das Virus abtöten, indem man den Körper mit Alkohol oder Chlor einreibt?

Nein, schreibt die WHO. Ein Eindringen des Virus in den Körper lasse sich mit solchen Maßnahmen nicht verhindern. Auch das Trinken von Alkohol schütze nicht vor einer Infektion.

Verhindert das Auftragen von Sesamöl das Eindringen des Coronavirus in den Körper?

Nein. Sesamöl ist zwar eine beliebte Zutat im Salatdressing und in der asiatischen Küche. Es tötet das neue Coronavirus aber nicht ab.

Schützt Mundwasser vor einer Infektion?

Dafür gibt es keinerlei Hinweise. Manche Mundspülungen töten zwar bestimmte Mikroben für einen gewissen Zeitraum im Speichel ab. Das bedeutet aber nicht, dass sie vor einer Ansteckung mit Covid-19 schützen.

Kann regelmäßiges Spülen der Nase mit Kochsalzlösung eine Infizierung mit SARS-CoV-2 verhindern?

Nein. Laut WHO ist nicht einmal sicher, dass regelmäßiges Nasenspülen mit Kochsalzlösung eine einfache Erkältung schneller auskuriert.

Kann eine UV-Desinfektionslampe das neue Coronavirus abtöten?

Die WHO sagt klar: Nein. UV-Lampen sollten nicht zum Sterilisieren von Händen oder anderen Hautbereichen verwendet werden. Die UV-Strahlung kann Hautreizungen verursachen.

Sind Antibiotika bei der Prävention und Behandlung des neuen Coronavirus wirksam?

Nein. Antibiotika werden nur eingesetzt, wenn neben der Virusinfektion Covid-19 eine bakterielle Infektion vorliegt.

Nur spezielle medizinische Desinfektionsmittel helfen gegen eine Ansteckung

Falsch. Spezielle Desinfektionsmittel sind nur für den Einsatz in medizinischen Einrichtungen nötig. Richtig ist aber: Nicht jedes Mittel wirkt gegen jeden Erreger.

Desinfektionsmittel aus den Drogerie- und Supermärkten seien jedoch häufig keine Arzneimittel und deshalb zum Schutz vor Coronaviren nicht zu empfehlen, sagt Eike Steinmann, Leiter der Abteilung Molekulare und medizinische Virologie an der Ruhr-Universität Bochum.

Zur Händedesinfektion sollten Sie daher zertifizierte Desinfektionsmittel etwa aus der Apotheke nutzen. Die Angabe "begrenzt viruzid" ist hierbei ganz entscheidend. "Viruzid" wirksame Desinfektionsmittel können noch mehr Erreger, beispielsweise den größten Teil der Viren unschädlich machen.

Schützen Impfstoffe gegen Lungenentzündung vor dem Coronavirus?

Impfstoffe gegen Lungenentzündung wie etwa der Pneumokokken-Impfstoff und der Haemophilus-Influenza-Typ-B-(Hib)-Impfstoff schützen der WHO zufolge nicht gegen das neue Coronavirus. Experten raten aber, sich gegen Grippe impfen zu lassen, um bei Grippesymptomen schneller einordnen zu können, was der Auslöser sein könnte.

Risikogruppen wird zudem empfohlen, sich vorbeugend gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Dies mindere die Gefahr einer Lungenentzündung und eines schweren Krankheitsverlaufs bei Menschen, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind.

Vor allem Männer und ältere Menschen sind gefährdet, sich anzustecken

Die WHO verneint das. Das neue Coronavirus infiziere nicht vor allem ältere Menschen, sondern sei für alle Altersgruppen ansteckend. Richtig ist aber nach bisherigem Kenntnisstand: Ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Herzkreislauferkrankungen oder Asthma zeigen häufiger einen schweren Krankheitsverlauf.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
  • Deutsches Beratungszentrum für Hygiene
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Robert Koch-Institut
  • Eigene Recherchen
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