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Renault verkauft Russland-Geschäft für einen Rubel


Werke verstaatlicht
Renault verkauft Russland-Geschäft für einen Rubel

Von dpa, afp, fho

Aktualisiert am 16.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Das Renault-Werk in Moskau (Symbolbild): Der Autobauer hat sein Geschäft in Russland beendet.Vergrößern des Bildes
Das Renault-Werk in Moskau (Symbolbild): Der Autobauer hat sein Geschäft in Russland beendet. (Quelle: Artyom Geodakyan/TASS/imago-images-bilder)

Der Autobauer Renault beendet sein Russland-Geschäft. Die Unternehmensanteile gehen an die Stadt Moskau. Diese sind eigentlich 2,2 Milliarden Euro Wert, doch gezahlt wird wohl nur ein symbolischer Geldbetrag.

Der französische Autobauer Renault stellt seine Aktivitäten in Russland wegen des Krieges in der Ukraine komplett ein und gibt alle Unternehmensbeteiligungen ab. Wie der Konzern am Montag in Boulogne-Billancourt mitteilte, verkauft Renault sämtliche Anteile an Renault Russland an die Stadt Moskau und seinen Anteil am Hersteller Avtovaz an das Zentralinstitut zur Förderung von Automobil- und Motorenbau (Nami). Für die Avtovaz-Anteile gebe es eine Rückkaufoption in den kommenden sechs Jahren.

"Heute haben wir eine schwierige, aber notwendige Entscheidung getroffen", sagte Renault-Generaldirektor Luca de Meo. Renault behalte sich die Möglichkeit offen, in einem anderen Kontext nach Russland zurückzukehren. Der Wert der Beteiligungen in Russland von rund 2,2 Milliarden Euro werde zum ersten Halbjahr 2022 ausgebucht. "Ich habe Vertrauen in die Fähigkeit der Renault Group, ihre Transformation weiter zu beschleunigen und ihre mittelfristigen Ziele zu übertreffen", sagte de Meo.

Ein Preis für die Übernahme wurde nicht genannt – Russlands Handelsminister Denis Manturow hatte aber im April gesagt, Renault plane den Verkauf für "einen symbolischen Rubel". Die Entscheidung betrifft 45.000 Mitarbeiter. Eine ähnliche Situation hatte es zuvor bei der Baumarkt-Kette Obi gegeben. Mitte April verkündete das Unternehmen, alle Filialen an einen russischen Investor übergeben zu haben – Bezahlung gab es im Gegenzug allerdings keine.

Werk soll Kultauto fertigen

Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin kündigte an, dass das sowjetische Kultauto Moskwitsch in der Fabrik künftig wieder produziert werden solle. Bis zum Kriegsbeginn hatte Renault dort Autos der Marken Renault und Nissan produziert.

Zur Entscheidung von Renault sagte er: "Das ist ihr Recht, aber wir können nicht zulassen, dass ein Kollektiv mit vielen Tausend Arbeitern ohne Beschäftigung bleibt." Deshalb sei beschlossen worden, das Werk zu übernehmen und die Produktion von Pkw neu zu starten unter der "historischen Marke Moskwitsch". Es werde versucht, den Großteil der Arbeitnehmerschaft zu erhalten.

Technologie-Partner für die Wiedergeburt des Moskauer Automobilwerks Moskwitsch werde der russische Autoriese Kamaz. In einer ersten Etappe sollten Verbrenner produziert werden. Später sollten auch Elektroautos hinzukommen. Kamaz und das Ministerium für Industrie und Handel seien auch dabei, in Russland die Produktion einer maximalen Anzahl an Zulieferern anzusiedeln, sagte Sobjanin.

Russland war wichtiger Renault-Markt

Das Werk in Moskau habe eine lange und ruhmreiche Geschichte. Vor fast 100 Jahren habe dort schon Ford produziert. Über Jahrzehnte sei dort der Moskwitsch gebaut worden, dessen Produktion 2001 eingestellt wurde. Die Zusammenarbeit mit Renault habe 1998 begonnen, schrieb Sobjanin weiter. In dem Werk seien die Modelle Logan, Duster und Sandero vom Band gelaufen. "2022 öffnen wir ein neues Kapitel in der "Moskwitsch"-Geschichte."

Russland war für Renault ein sehr wichtiger Markt. 2021 verkaufte der Konzern dort 500.000 Autos. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist der Autoabsatz im Land stark eingebrochen. Avtovaz musste die Produktion bereits fast ganz einstellen. Am 24. März, einen Monat nach Beginn des Ukraine-Kriegs, hatte Renault seinen Rückzug aus Russland angekündigt, die Arbeit im Werk ausgesetzt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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