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Elektroauto: Das sind die Gründe, warum Deutschland nicht die Wende schafft


Experte erklärt
E-Auto: Warum Deutschland nicht die Wende schafft

Von Markus Abrahamczyk

Aktualisiert am 24.09.2020Lesedauer: 2 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Alternative Antriebe: Derzeit gibt es bei uns nur rund 280.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride – bei einem Gesamtbestand von 58,2 Millionen Autos.Vergrößern des Bildes
Alternative Antriebe: Derzeit gibt es bei uns nur rund 280.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride – bei einem Gesamtbestand von 58,2 Millionen Autos. (Quelle: Manngold/imago-images-bilder)

Während Tesla die Autowelt vorführt und nun sogar ein Billigmodell ankündigt, kommt das Elektroauto in Deutschland nur stotternd in Fahrt. Dafür gibt es drei Gründe, sagt ein Experte.

Tesla will ein E-Auto zum Schnäppchen-Preis auf den Markt bringen. Beim "Battery Day" im kalifornischen Fremont sagte Elon Musk: "Wir sind zuversichtlich, dass wir ein sehr, sehr überzeugendes Elektroauto für 25.000 Dollar bauen können."

Damit wäre ein wichtiger Punkt der Skeptiker entkräftet: Jeder Dritte von ihnen sagt nämlich, der hohe Preis halte vom Kauf eines E-Autos ab.

Dass ein Einstiegsmodell zum kleinen Preis ein eminent wichtiger Schritt wird, bestätigt Stefan Randak von der Managementberatung Atreus t-online. Der Auto-Insider sagt: "Preisgünstige Fahrzeuge im Bereich von 25.000 Dollar (rund 21.000 Euro), wie von Elon Musk anlässlich des 'Battery Day' angekündigt, könnten auch Deutschland helfen, in der Antriebswende voranzukommen."

Es ist aber nicht allein der vermeintlich hohe Preis, der dem Erfolg des E-Autos im Weg steht – schließlich geben die Deutschen im Schnitt fast 34.000 Euro für einen Neuwagen aus. "Die größeren Hürden für diese Wende liegen nach wie vor in der Reichweite der Batterien und der mageren und kostentechnisch undurchsichtigen Ladeinfrastruktur", sagt Randak.

Stefan Randak leitet den Bereich Automotive bei der Münchener Managementberatung Atreus. Er arbeitete unter anderem als General Manager für die Daimler AG und für weitere internationale Unternehmen der Autoindustrie. Zu seinen Fachgebieten zählen unter anderem Konnektivität und alternative Antriebe.

Immerhin, es geht in die richtige Richtung: Die Reichweite nimmt zu, das Ladenetz wird dichter. Rund 20.500 öffentliche Ladepunkte stehen derzeit in Deutschland bereit. Ein Jahr zuvor waren es etwa 4.000 Ladepunkte weniger. Und mehr als 600 förderfähige Modelle listet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), für die es beim Kauf einen staatlichen Zuschuss gibt.

Das alles werde seine Wirkung nicht verfehlen, sagt Randak: "Sofern diese zentralen Punkte gelöst oder weitgehend optimiert sind, werden deutsche Käufer vermehrt auf alternativ betriebene Fahrzeuge umsteigen." Das gelte auch für den wichtigen Bereich der gewerblichen Halter, die einen Anteil von zwei Dritteln an den Neuzulassungen ausmachen.

Verkaufte E-Autos in Deutschland

Jahr Anzahl
2010 541
2011 2.154
2012 2.956
2013 6.051
2014 8.522
2015 12.363
2016 11.410
2017 25.056
2018 36.062
2019 63.281
2020 (bis August) 77.181

Umfragen bestätigen diesen Trend. Die Neugier auf Autos mit alternativem Antrieb steigt gerade so stark wie die Verkaufszahlen: 11,3 Prozent der Deutschen planen inzwischen den Kauf eines E-Fahrzeugs. Das ergab eine Befragung des Meinungsforschungsinstitut Prolytics im Auftrag des Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Noch ein Jahr zuvor lag der Wert bei nur 9,1 Prozent. Es geht also vorwärts mit der E-Mobilität in Deutschland.

Gründe für den Kauf Gründe gegen den Kauf
Umweltfreundlichkeit/Ökobilanz (37,6 Prozent) Zu hoher Kaufpreis gegenüber Verbrenner-Autos (33,8 Prozent)
Geringere Betriebskosten (14,5 Prozent) Zu geringe Reichweite (22,6 Prozent)
Weniger Lärm (3,9 Prozent) Zu wenig öffentliche Ladesäulen (21,6 Prozent)
Finanzielle Förderung (3,2 Prozent) Umweltprobleme (9,7 Prozent)
Innovative Technologie (2 Prozent) Lange Ladedauer (5,8 Prozent)

(Quelle: Prolytics-Umfrage im Auftrag des BDEW unter 1.200 Befragten)

Aber allen guten Tendenzen zum Trotz – der Knoten ist noch nicht geplatzt. Denn einerseits sind die Zuwächse zwar beträchtlich. Aber das hat andererseits einen einfachen Grund: Noch vor wenigen Jahren war Elektromobilität in Deutschland im Grunde nicht existent.

Randaks Urteil fällt deshalb ernüchternd aus: "Obwohl der Anteil an rein elektrischen Fahrzeugen seit Inkrafttreten der staatlichen Förderung deutlich zugenommen hat, kann – im Moment – noch von keiner Trendwende gesprochen werden. Der Anteil dieser Pkw betrug im ersten Halbjahr 2020 insgesamt 44.300 Einheiten. Das sind lediglich 3,7 Prozent der gesamten Pkw-Neuzulassungen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.
  • Kraftfahrt-Bundesamt
  • Statista
  • Nachrichtenagentur dpa
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