Gefährliche Werte Blutdruck messen: Wann und wie oft ist das sinnvoll?
Erhöhter Blutdruck bleibt oft unbemerkt – kann aber sehr gefährlich werden. Daher sollten Sie Ihren Blutdruck regelmäßig überprüfen.
Inhaltsverzeichnis
- Wie wird der Blutdruck gemessen?
- Wann Sie Ihren Blutdruck messen sollten
- Arzt berät Sie individuell
- Arztbesuch in jedem Fall sinnvoll
- Blutdruckmessung zu Hause wichtig
- Zu Hause anfangs dreimal täglich Blutdruck messen
- Vergleichen Sie Ihre Werte mit denen vom Arzt
- Zu häufige Messungen können zu Bluthochdruck führen
Bluthochdruck (Hypertonie) beschreibt ein Krankheitsbild, bei dem der Druck in den Arterien chronisch erhöht ist. Grund dafür können Verengungen der Gefäße sein, sowie Störungen im Hormonsystem oder dem Herz-Kreislauf-System.
Ein dauerhaft zu hoher Blutdruck kann für das Herz, Gehirn sowie die Nieren und Augen gefährlich werden. Bei Verdacht auf erhöhten Blutdruck oder wenn eine Hypertonie in der Familie liegt, sollte der Blutdruck daher regelmäßig überprüft werden.
Wie wird der Blutdruck gemessen?
Der vom Herzschlag und den Gefäßwänden erzeugte Druck wird anhand zweier Werte in der Maßeinheit Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) gemessen. Der erste Wert, der systolische Wert, gibt an, wie hoch der Druck auf die Gefäße ist, wenn das Blut aus dem Herz in die Gefäße gepumpt wird. Der zweite Wert, der diastolische Wert, spiegelt den Druck auf die Gefäße wider, wenn sich das Herz mit Blut füllt. Laut Weltgesundheitsorganisation liegt ein normaler Blutdruckwert bei 120/80 mmHg. Von Bluthochdruck spricht man ab einem Wert von 140/90 mmHg.
Wann Sie Ihren Blutdruck messen sollten
Vor allem Menschen mit der Diagnose Bluthochdruck sollten unbedingt regelmäßig ihren Blutdruck messen. Schließlich begünstigen erhöhte Werte über 140/90 mmHg Schlaganfälle oder Herzinfarkte, wie der Kardiologe Dr. Bernhard Schwaab in einem Interview mit der Deutschen Herzstiftung erklärt. Wenn Sie Symptome wie plötzlich auftretender Schwindel, anhaltende, schwere körperliche Erschöpfungszustände oder gar eine Depression bei sich oder Ihren Mitmenschen feststellen, kann dies auf Bluthochdruck hindeuten. Eine ärztliche Untersuchung gibt hier genaueren Aufschluss.
Arzt berät Sie individuell
Stellt Ihr Arzt erhöhte Werte fest, wird er eine auf Ihren Bedarf abgestimmte Behandlung vorschlagen. Beispielsweise können Medikamente gezielt gegen Bluthochdruck eingesetzt werden. Neben einer ärztlichen Therapie können Sie selbst aktiv Bluthochdruck entgegenwirken, indem Sie sich gesund und ausgewogen ernähren und Sport treiben.
Eine salzarme Ernährung wird ebenfalls empfohlen. Noch ist zwar nicht erforscht, ob jeder, der Bluthochdruck hat, empfindlich auf Salz reagiert. So gibt es sogenannte salzsensitive und salznichtsensitive Personen. Jedoch haben Studien gezeigt, dass eine hohe Salzzufuhr auch den Blutdruck erhöht. Wer seinen Salzkonsum verringert, kann mittelfristig seinen Blutdruck senken. Das gilt sowohl für Menschen mit Bluthochdruck als auch für Menschen mit normalen Werten.
Gut zu wissen
Da Menschen mit Bluthochdruck erkranken häufiger schwer an Covid-19 und haben ein erhöhtes Sterberisiko. Darauf weist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hin. Von Bluthochdruck sind vor allem ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen betroffen. Für diese Risikogruppe empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut (RKI) eine Corona-Auffrischungsimpfung. Bluthochdruckpatienten sollten daher mit ihrem Arzt besprechen, ob eine Nachimpfung für sie infrage kommt.
Arztbesuch in jedem Fall sinnvoll
Es lohnt sich aber auch dann zum Arzt zu gehen, wenn Sie nicht genau wissen, ob Ihr Blutdruck erhöht ist. Das Gefährliche am Bluthochdruck ist nämlich sein unscheinbares Dasein. Da er nicht schmerzhaft ist, bemerken viele Betroffene den Bluthochdruck nicht oder aber erst dann, wenn ein schwerwiegendes Krankheitsbild wie etwa ein Herzinfarkt auftritt. Lassen Sie Ihren Blutdruck daher in regelmäßigen Abständen von Ihrem Hausarzt kontrollieren. Auch Apotheken bieten oft kostenlos oder für eine geringe Gebühr eine Blutdruckmessung an.
Blutdruckmessung zu Hause wichtig
Neben der Blutdruckmessung beim Arzt ist es durchaus sinnvoll, die Werte zu Hause zu messen. Wird der Blutdruck ausschließlich beim Arzt gemessen, sind die Ergebnisse nicht aussagekräftig genug. Die Praxismessung findet nicht regelmäßig statt. Für eine verlässliche Beurteilung der Situation ist die private Messung notwendig. Bei der Senkung von Bluthochdruck sind so zudem Fortschritte in der Behandlung leichter nachzuvollziehen.
Zu Hause anfangs dreimal täglich Blutdruck messen
Für Messungen zu Hause können Sie ein gewöhnliches Blutdruckmessgerät aus der Apotheke verwenden. Nach der ärztlichen Diagnose sollten Sie Ihre Werte dann mehrmals ermitteln. Wie häufig man seinen Blutdruck messen sollte, hängt von der individuellen Situation ab. Während der ärztlichen Diagnosephase und zu Beginn einer medikamentösen Behandlung von Bluthochdruck sollte man die Werte dreimal am Tag ermitteln.
Dies sollte gleich nach dem Aufstehen, mittags sowie nachmittags beziehungsweise abends erfolgen, denn der Blutdruck kann zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich hoch sein. Haben Sie über einen gewissen Zeitraum stabile Werte ermittelt, können Sie auch nur noch einmal täglich Ihren Blutdruck messen, aber auch dann immer noch zu verschiedenen Uhrzeiten.
Vergleichen Sie Ihre Werte mit denen vom Arzt
Gleichen Sie Ihre zu Hause ermittelten Werte aber auch regelmäßig mit denen Ihres Arztes ab, um bei einer Hochdrucktherapie optimale Ergebnisse zu erzielen. So vergewissern Sie sich, dass Sie den Werten trauen und eventuelle Messfehler zu Hause ausschließen können.
- Warnsignale erkennen: Typische Anzeichen für Bluthochdruck
- Bluthochdruck: Darum kann Alkohol den Blutdruck erhöhen
- Bluthochdruck: Ab diesen Werten wird es kritisch
Zu häufige Messungen können zu Bluthochdruck führen
Häufiger müssen Sie Ihren Blutdruck nicht messen, sofern es Ihr Arzt nicht anders anordnet. Viele Bluthochdruck-Patienten sind sogar übervorsichtig und wollen zwanghaft und oft ihren Blutdruck messen. Das hat jedoch eher einen negativen Effekt. Wenn Betroffene beim Messen unter Stress stehen, stellen Sie auch öfter einen erhöhten Blutdruck fest. Dies kann wieder neuen Stress verursachen und somit den Blutdruck weiterhin in die Höhe treiben.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Deutsche Herzstiftung
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung
- Hochdruckliga
- medizin-transparent der Cochrane-Gesellschaft