Vom Klein- bis zum Sportwagen Fünf Traumautos, die es nicht zu uns schaffen
Nicht alle Autos sind überall zu haben: Aus verschiedenen Gründen machen die Konzerne manchmal regionale Unterschiede. Diese Neuheiten entgehen uns.
Von wegen Globalisierung: Bei Konsumgütern mag sich der Geschmack weltweit angleichen. Doch beim Auto haben sich manche Regionen ihren Eigensinn bewahrt – und werden darin von den Herstellern mit besonderen Modellen bestätigt. Manche davon sind allerdings so pfiffig oder praktisch oder im besten Falle beides, dass sie auch uns Europäern gefallen könnten. Die Chancen auf einen Import sind wegen spezieller Crash- und Abgasnormen zwar relativ bescheiden. Doch Ausnahmen wie vor Urzeiten der Nissan Cube oder bald der Ford Bronco zeigen, dass sich manche Wünsche doch erfüllen. Diese fünf Autos würden wahrscheinlich auch in Deutschland einige Käufer finden:
Nissan Z
Bei uns hat Nissan den Verkauf des Sportlers mit der letzten Generation eingestellt. Grund: Der sogenannte Flottenverbrauch, also der Durchschnittsverbrauch aller angebotenen Modelle in Deutschland, war zu hoch. Doch daheim in Japan und vor allem in den USA bleibt der Nissan Z im Programm. Hier lockt der zum 400er geadelte Z mit hinreißenden Formen und einem leidenschaftlichen V6-Turbo, der seine – nomen est omen – 400 PS an die Hinterräder bringt und es auf Knopfdruck reichlich qualmen lässt.
Und als wäre ein handlicher Sportwagen mit knackigem Fahrwerk und coolem Design nicht schon Grund genug für einen neidischen Blick, düpieren uns die Japaner auch noch mit einem Spottpreis von 40.000 Dollar.
VW ID.6
Für die einen ist der VW ID. Buzz die elektrische Wiedergeburt einer Hippie-Ikone und ein Traum von Raum. Doch für andere ist das bislang größte Modell aus dem modularen Elektrobaukasten eine überteuerte Sentimentalität, die obendrein noch auf 140 km/h limitiert und außerdem auf lange Zeit ausverkauft ist.
Wer so denkt, der schaut sehnsüchtig nach China, wo VW mit dem ID.6 eine moderne Alternative zum Retro-Bus im Angebot hat: Als großer Bruder des ID.4 ganz im Zeitgeist der SUV-Gesellschaft gezeichnet, geht das als ID.6 X oder ID.6 Crozz angebotene SUV um rund 30 Zentimeter in die Länge, streckt sich auf 4,88 Meter und bietet genau wie der ID. Buzz jetzt Platz für eine dritte Sitzreihe. Und wo der Neo-Bulli auf 140 km/h eingebremst wird, schafft der bis zu 306 PS starke ID.6 immerhin Tempo 160.
Hyundai Casper
Wer sagt denn, dass Kleinwagen immer brav und bieder sein müssen? Daheim in Korea beweist Hyundai mit dem Caspar, dass es auch anders geht. Gezeichnet wie eine Mischung aus Fiat 500 und Jeep Wrangler, gehört der 3,40 Meter kurze Fünftürer mit den charmanten Glubschaugen zu den Stars im Straßenbild und macht bei der ersten Testfahrt mit jedem Meter mehr Laune. Und zumindest in und um Seoul, wo man nirgends schneller als 100 km/h fahren darf, wird einem die auch nicht von den bis zu 100 PS starken Dreizylindern verdorben.
Spaß an dem kleinen Stadtgespenst haben aber nicht nur die Insassen und die Passanten, sondern auch die Hyundai-Manager: Schon am Tag der Markteinführung haben fast 19.000 Koreaner den umgerechnet mindestens 13.000 Euro teuren Charmeur vorbestellt – darunter sogar Staatschef Moon Jae-i.
Genesis G90
Bei uns proben sie noch den Aufstieg, doch in den USA ist Genesis längst als Premium-Marke anerkannt und mit dem G90 nimmt es die vornehme Hyundai-Schwester sogar mit der Mercedes S-Klasse und dem BMW Siebener auf. Seit ein paar Monaten gibt es das Flaggschiff für nicht einmal 90.000 Dollar in einer neuen Genration, die noch eleganter auftritt, sich auf bis zu 5,30 Meter streckt und mit ihrem vergleichsweisen traditionellen Interieur einen wunderbar altmodischen Gegenentwurf abliefert zu den kunterbunten Bildschirmwelten, mit denen die deutschen Nobelmarken gerade unsere Netzhäute strapazieren.
Nur beim Antrieb üben die Koreaner Zurückhaltung: Wo bei Audi, BMW und Mercedes nach wie vor der Achtzylinder das Maß der Dinge ist, fährt der G90 mit einem V6-Benziner, dem aber auf Wunsch immerhin ein E-Motor zur Seite steht. So steigt die Leistung dann von 380 auf 415 PS.
Ford F-150 Lightning
Sie gelten als Dinosaurier unter den Autos und sollten in den Augen ihrer Kritiker längst ausgestorben sein. Doch tapfer trotzen die amerikanischen Pick-ups der Evolution und werden jetzt mit dem F-150 Lightning sogar zum Motor der Mobilitätswende. Denn mit der elektrischen Version des meistverkauften Autos in den USA bringt Ford den E-Antrieb jetzt von Tesla-Hochburgen in den reichen Küstenregionen auch in die soziologische wie geografische Mitte der Gesellschaft – und das für Preise, die mit gut 40.000 Dollar auf dem Niveau der Verbrenner liegen.
Der fast sechs Meter lange Fünfsitzer fährt mit zwei Motoren, die zusammen je nach Version 452 oder 580 PS und immer ein maximales Drehmoment von 1.050 Nm entwickeln. Das ermöglicht ein Spitzentempo von rund 170 km/h und Sprintwerte, die im besten Fall deutlich unter fünf Sekunden liegen. Die Energie dafür liefern Akkus mit 98 oder 130 kWh, denen die amerikanische Umweltbehörde eine Reichweite von umgerechnet 370 oder 515 Kilometer attestiert hat.
- Nachrichtenagentur SP-X