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Sodbrennen: Ursachen, Symptome & was tun?


Zurückfließender Magensaft
Wie Sodbrennen entsteht und was dagegen hilft

mp , Pascale Huber

Aktualisiert am 12.07.2024Lesedauer: 6 Min.
Frau greift sich an den HalsVergrößern des Bildes
Das bei Sodbrennen typische brennende Gefühl kann vom Oberbauch bis in den Hals reichen. (Quelle: Jay Yuno/getty-images-bilder)

Viele Menschen kennen Sodbrennen als saures Aufstoßen oder unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein. Die Beschwerden können harmlos sein, doch auf Dauer drohen gesundheitliche Folgen. Was tun?

Etwa jeder fünfte Mensch in den westlichen Industriestaaten hat schon einmal mit dem Symptom Sodbrennen Bekanntschaft gemacht. Oft äußert es sich durch ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, weswegen es auf Englisch auch als Heartburn ("Herzbrennen") bezeichnet wird.

Manchmal führt Sodbrennen auch dazu, dass die Betroffenen häufiger Luft aufstoßen, wobei ein saurer Geschmack im Mund entsteht. Grund ist die Magensäure, die zurück in die Speiseröhre fließt.

Sodbrennen: Typische Symptome

Oft legen sich leichtere Beschwerden rasch von selbst. Bei manchen Betroffenen verursacht Sodbrennen jedoch ausgeprägte Symptome, wie:

  • Druckgefühl hinter dem Brustbein
  • aufgestoßene Speisereste im Mund
  • Schluckbeschwerden
  • Gefühl, als sei ein "Kloß im Hals"
  • Schmerzen oder Druckgefühl im Oberbauch
  • Übelkeit
  • Reizhusten
  • Heiserkeit
  • Schlafprobleme

Sodbrennen ist das wichtigste Symptom für die gastroösophageale Refluxkrankheit, kurz GERD. Dabei bedeutet "gastroösophageal" so viel wie "Magen und Speiseröhre betreffend", während "Reflux" der Fachbegriff für "Rückfluss" ist und sich auf die zurückfließende Magensäure bezieht.

Sodbrennen: Mögliche Ursachen

Sodbrennen entsteht, wenn der säurehaltige Magensaft zurück in die Speiseröhre fließt. Normalerweise verhindert ein ringförmiger Muskel, der sich am Mageneingang befindet, dass Magensäure oder Nahrungsbrei zurück in die Speiseröhre gelangt. Auch das Zwerchfell, ein flächiger Muskel, der den Brustkorb von der Bauchhöhle trennt, bildet einen natürlichen Engpass am Übergang von Speiseröhre und Magen.

Funktioniert dieser Schließmechanismus nicht richtig, etwa bei sehr vollem Magen oder einem zu schwachen Muskel am Mageneingang, kommt es zu Sodbrennen. Oft bleibt die Ursache für die Schwäche des Magenschließmuskels unbekannt.

Eine andere, seltenere Ursache für Sodbrennen ist eine Lücke im Zwerchfell, am Übergang von Speiseröhre in die Bauchhöhle. Ein solcher "Zwerchfellbruch" begünstigt ebenfalls den Rückfluss der Säure aus dem Magen.

Zudem haben Schwangere häufig Sodbrennen. Das hat mehrere Ursachen. Eine davon ist, dass das heranwachsende Kind von unten gegen den Magen drückt, sodass leichter Mageninhalt in die Speiseröhre gelangt. Die Beschwerden treten insbesondere im letzten Schwangerschaftsdrittel auf.

Was sind Auslöser für Sodbrennen?

Verschiedene Faktoren, wie der Lebensstil und verschiedene Nahrungsmittel, können den Rückfluss von Mageninhalt begünstigen und somit Sodbrennen verursachen. Als typische Auslöser gelten:

  • Übergewicht
  • Rauchen
  • üppige Mahlzeiten, insbesondere am Abend
  • Stress und Ärger

Zudem lösen folgende Speisen und Getränke mitunter Sodbrennen aus:

  • fettige Mahlzeiten (etwa Frittiertes, Mayonnaise oder fettige Soßen)
  • scharf gewürzte Gerichte
  • Süßes (wie Torten, Schokolade)
  • blähende Lebensmittel (wie Hülsenfrüchte)
  • geräucherte Lebensmittel
  • Pfefferminze (etwa in Kaugummis oder Bonbons)
  • Getränke, die viel Säure und Zucker enthalten (wie Cola und Fruchtsaft)
  • Kaffee und Tee
  • Alkohol

Sodbrennen: Was tun?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Sodbrennen zu lindern. Oft reicht es bereits, die Ernährung und Lebensgewohnheiten anzupassen. Manche Betroffene verspüren durch Hausmittel eine Besserung. Hat die Ärztin oder der Arzt eine Refluxkrankheit festgestellt, kommen meist Medikamente zum Einsatz. Selten – etwa bei einem Zwerchfellbruch – ist mitunter eine Operation erforderlich.

Was hilft schnell bei Sodbrennen?

Um Sodbrennen schnell zu lindern, sind in leichteren Fällen sogenannte Antazida eine Option. Das sind Mittel, welche die Magensäure binden und so neutralisieren. Oft lassen die Beschwerden dadurch schon nach kurzer Zeit nach und die Schleimhaut von Magen und Speiseröhre beruhigt sich. Antazida sind in der Regel rezeptfrei erhältlich. Die Präparate eignen sich für den kurzfristigen Einsatz vor allem gegen leichtere Beschwerden.

Sind Magenschleimhaut und Speiseröhre entzündet und besteht das Sodbrennen sehr häufig oder dauerhaft, sind meist verschreibungspflichtige Medikamente notwendig.

Ärztliche Behandlung

Ist bei Sodbrennen die Schleimhaut der Speiseröhre entzündet, verschreibt die Ärztin oder der Arzt oft Mittel, die die Säurebildung im Magen bremsen. Fachleute bezeichnen diese Arzneimittelgruppe als Protonenpumpenhemmer. Zu den Wirkstoffen gehören zum Beispiel Omeprazol, Pantoprazol, Esomeprazol, Rabeprazol, Lansoprazol und Dexlansoprazol.

Daneben stehen sogenannte H2-Blocker, wie Ranitidin oder Famotidin, zur Verfügung. Die Wirkstoffe stoppen das Sodbrennen ebenfalls, indem sie die Säurebildung im Magen hemmen. Dabei nutzen sie jedoch einen anderen Wirkmechanismus als die Protonenpumpenhemmer.

In seltenen Fällen kann bei Sodbrennen eine Operation sinnvoll sein. Ein chirurgischer Eingriff kommt zum Beispiel infrage, wenn ein Bruch im Zwerchfell (sog. Zwerchfellhernie) die Ursache für den Rückfluss von Mageninhalt ist.

Helfen gegen Sodbrennen Hausmittel?

Viele fragen sich mitunter, welches natürliche Mittel bei Sodbrennen hilft. Manche Betroffene schwören bei Sodbrennen auf den Einsatz verschiedener Hausmittel. So sollen ein Glas lauwarmes Leitungswasser oder Kamillentee die Beschwerden lindern. Dies könnte daran liegen, dass zum einen das Spülen der Speiseröhre guttut, da dadurch Magensäure zurück in den Magen gespült wird, und zum anderen Wasser sowie Kräutertee die Magensäure etwas verdünnen und neutralisieren.

Daneben kursiert das Gerücht, Milch könne gegen Sodbrennen helfen. Denkbar ist eventuell ein ähnlicher leicht neutralisierender Effekt wie bei Wasser. Wissenschaftliche Belege dazu gibt es nicht.

Tipps und Hilfe bei Sodbrennen

Bei Menschen, die nur gelegentlich Sodbrennen verspüren, lassen sich die Beschwerden oft schon durch ein paar gezielte Veränderungen der Lebensgewohnheiten und eine angepasste Ernährung lindern oder sogar ganz zum Verschwinden bringen.

Aber auch wer Medikamente gegen Sodbrennen benötigt, kann die Behandlung durch solche Maßnahmen unterstützen. Zwar fällt es nicht immer leicht, entsprechende Tipps umzusetzen. Doch es lohnt sich, dranzubleiben, denn die unangenehmen Symptome lassen dadurch in der Regel deutlich nach.

Folgende Tipps können helfen, Sodbrennen zu lindern:

  • Üppige Mahlzeiten – vor allem am Abend – meiden. Lieber mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt zu sich nehmen.
  • Bestimmte Lebensmittel, welche die Säurebildung im Magen anregen, meiden. Dazu zählen sehr fettige und stark gewürzte Speisen, Zucker- und Säurehaltiges sowie blähende Nahrungsmittel.
  • Möglichst auf Kaffee und Alkohol verzichten oder nur in Maßen trinken.
  • Nicht rauchen.
  • Übergewicht vermeiden oder gegebenenfalls verringern.
  • Bei nächtlichen Beschwerden mit leicht erhöhtem Oberkörper schlafen (etwa mithilfe eines Kissens).
  • Stress vermeiden bzw. Strategien zur Stressbewältigung erlernen.

Sodbrennen: Diagnose

Meist liefern die typischen Beschwerden bei Sodbrennen entscheidende Hinweise für die Diagnose. Helfen Ernährungs- und Verhaltensmaßnahmen nicht und liegen keine Anzeichen für eine andere Krankheit vor, verordnen Ärztinnen und Ärzte häufig einen Protonenpumpenhemmer über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen. Bessern sich in dieser Zeit die Beschwerden, ist eine Refluxkrankheit wahrscheinlich.

Hält das Sodbrennen dennoch an oder bestehen zusätzliche Symptome, etwa ungewollter Gewichtsverlust, kommen mitunter weitere Untersuchungen zum Einsatz. Dazu zählt zum Beispiel eine Spiegelung (Endoskopie) der Speiseröhre. Mithilfe der Untersuchung lassen sich Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut erkennen. Während der Untersuchung ist es außerdem möglich, eine Gewebeprobe zu entnehmen und auf Zellveränderungen zu untersuchen.

Ein Verfahren, um den Säuregrad im Magen zu messen, ist die sogenannte pH-Metrie. Dazu legt die Ärztin oder der Arzt eine Sonde, die über Nase, Rachen und Speiseröhre bis zum Magen reicht. Die Messung erfolgt über einen Zeitraum von 12 bis 24 Stunden.

Sodbrennen: Risiken und Komplikationen

Tritt Sodbrennen nur gelegentlich auf und bessert es sich durch Verhaltensmaßnahmen beziehungsweise unter der Behandlung rasch, ist es in vielen Fällen harmlos. Bei häufigen oder anhaltenden Symptomen bestehen jedoch Risiken, denn

  • die Magensäure reizt die Schleimhaut der Speiseröhre ständig,
  • wodurch diese sich schließlich entzündet.

Ohne Behandlung führt die chronische Entzündung mit der Zeit zu Komplikationen. So entstehen mitunter Schleimhautgeschwüre in der Speiseröhre. In ausgeprägten Fällen verändern sich zudem die Zellen der Schleimhaut. Fachleute sprechen dann vom Barrett-Syndrom. Diese Zellveränderungen gelten als Krebsvorstufe. Das Risiko, dass sich hieraus Krebszellen entwickeln, ist deutlich erhöht. Ausführliche Informationen zum Barrett-Syndrom erhalten Sie hier.

Sodbrennen: Wann zum Arzt?

Verschwindet Sodbrennen nach kurzer Zeit von selbst, ist normalerweise keine ärztliche Hilfe erforderlich. Meist reicht es aus, künftig bei der Ernährung Augenmaß zu halten und auf einen gesunden Lebensstil zu achten.

Ein Besuch bei einer Ärztin oder einem Arzt ist hingegen immer angebracht, wenn Sodbrennen längere Zeit anhält. Auch wenn plötzliche oder massive Beschwerden auftreten, ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen. Hinter Symptomen wie Schmerzen in Brustkorb oder Oberbauch stecken manchmal auch andere Erkrankungen. So können plötzlich auftretende Schmerzen hinter dem Brustbein zum Beispiel Anzeichen für einen Herzinfarkt sein – dann gilt es, keine Zeit zu verlieren und den Rettungsdienst zu alarmieren.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 11.5.2022)
  • Sodbrennen. Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten (BDI): www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 11.5.2022)
  • Herold, G.: Innere Medizin 2022. Selbstverlag, Köln 2021
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): Gastroösophageale Refluxkrankheit (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021/013 (Stand: 31.5.2014)
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