"Putins Bluthund" Tschetschenenführer Kadyrow offenbar unheilbar erkrankt
Über den Gesundheitszustand des Machthabers von Tschetschenien wird schon länger spekuliert. Ein neuer Bericht spricht jetzt von einer schweren Krankheit.
Infolge eines Medienberichts sind in Russland Gerüchte um den Gesundheitszustand des Machthabers der Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, wieder aufgeflammt. Der kremltreue und für seinen brutalen Umgang mit Andersdenkenden bekannte Politiker leide unter einer unheilbaren Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, schrieb die im Exil herausgegebene Zeitung "Nowaja Gaseta. Europa" am Montag.
Aus Kadyrows Machtapparat, der ähnliche Gerüchte vor einigen Monaten dementiert hat, gab es zu dem jüngsten Medienbericht zunächst keine offizielle Stellungnahme.
Die gewöhnlich gut informierte Zeitung "Nowaja Gaseta" hingegen schrieb: "Der Gesundheitszustand des 47-jährigen Ramsan Kadyrow lässt keine Hoffnung auf Heilung. Und Moskau muss nun operativ entscheiden, wie die Stabilität gewahrt wird, wenn der tschetschenische Diktator – Spitzname: Putins Bluthund" – nicht mehr leben sollte."
Meldungen offiziell dementiert
Das Blatt, das einst von Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow gegründet worden war, berief sich auf Quellen sowohl aus Kadyrows Umgebung als auch auf Ärzte im Krankenhaus der russischen Präsidialverwaltung. Dort soll der Tschetschenenführer im vergangenen Herbst behandelt worden sein. Zu der Zeit tauchten das erste Mal Gerüchte über seine schwere Erkrankung auf – befeuert durch langes Fehlen in der Öffentlichkeit und sichtliche Probleme bei seinen seltenen Auftritten.
Offiziell wurden die Spekulationen damals dementiert. Sein langer Aufenthalt in der Moskauer Klinik sei als Krankenbesuch bei einem Onkel getarnt worden, berichtete die "Nowaja Gaseta" nun. In Wirklichkeit aber sei Kadyrow selbst der Patient gewesen, sind die Journalisten überzeugt.
Auf Kadyrows Telegram-Kanal wurde unterdessen am Montag ein Video veröffentlicht, das ihn bei einer Sitzung der Regionalregierung in Tschetscheniens Hauptstadt Grosny zeigen soll. Die Aufnahme dürfte allerdings kaum dafür sorgen, dass die Spekulationen um den Gesundheitszustand des Politikers schnell abreißen: Der tschetschenische Machthaber, dem schwerste Menschenrechtsverstöße vorgeworfen werden, sitzt beinahe reglos am Tisch und spricht nur langsam und offenbar mit Mühe.
- Nachrichtenagentur dpa