Varikozele Was Krampfadern im Hoden für die Fruchtbarkeit bedeuten
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Eine Varikozele ruft oft kaum Symptome hervor, mindert jedoch teils die Fruchtbarkeit. Erfahren Sie, wie sich die Krampfadern im Hoden behandeln lassen.
Krampfadern im Hoden oder Hodensack bezeichnen Fachleute als Varikozele oder Krampfaderbruch – ein Bruch liegt dabei jedoch nicht vor. Die erweiterten Gefäße entwickeln sich jeweils entlang eines Samenstrangs, meist linksseitig.
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Fachleute gehen davon aus, dass etwa 5 bis 15 Prozent aller Männer eine Varikozele haben, vermutlich bereits seit der Pubertät. Vor allem jüngere Männer zwischen 15 und 25 Jahren sind davon betroffen.
Möglicher Einfluss auf die Fruchtbarkeit
Etwa 25 bis 37 Prozent aller Männer, deren Fruchtbarkeit durch eine verringerte Samenqualität beeinträchtigt ist, haben auch eine Varikozele. Das legt nahe, dass Krampfadern im Hoden mit einer verminderten Fruchtbarkeit zusammenhängen können.
Allerdings muss das nicht zwingend so sein – viele Männer haben trotz einer Varikozele keine Schwierigkeiten, Kinder zu zeugen. Wie genau sich Krampfadern im Hoden nachteilig auf die Fruchtbarkeit auswirken, ist bislang unklar.
Symptome: Wie macht sich eine Varikozele bemerkbar?
In den meisten Fällen rufen Varikozelen keinerlei spürbaren Beschwerden hervor. Manche Männer bemerken am Hoden jedoch unter Umständen Symptome wie diese:
- Schwellung
- Schweregefühl
- Hautreizung
- Juckreiz
Die Beschwerden zeigen sich vor allem im Stehen oder Sitzen – und lassen im Liegen häufig nach, weil das Blut dann leichter zurück zum Herzen fließen kann. Dumpfe und/oder ziehende Schmerzen im Hoden können vereinzelt auftreten, sind aber eher selten.
Größere Varikozelen sind teilweise von außen zu erkennen. Dann zeichnen sich die Krampfadern im Hoden unter Umständen strangartig ab und lassen sich ertasten.
Wie lässt sich eine Varikozele behandeln?
In der Regel sind bei einer Varikozele keine Maßnahmen nötig. Bestehen beim betroffenen Mann jedoch ein unerfüllter Kinderwunsch und Probleme mit der Fruchtbarkeit, kann eine Behandlung der Krampfadern im Hoden infrage kommen. Vorteilhaft scheint sich eine Therapie vor allem dann auszuwirken, wenn
- es sich um eine größere Varikozele handelt, die sich von außen ertasten lässt,
- die Samenqualität niedriger als normal ist und
- der Hoden, in dem die Varikozele liegt, kleiner als gewöhnlich ist.
Wie erfolgreich die Therapie ist und ob sie die Aussichten auf eine Schwangerschaft verbessert, lässt sich jedoch oft erst einige Monate später einschätzen.
Mithilfe der Behandlung soll jene Vene, die die Krampfadern im Hoden versorgt, verschlossen werden, damit das Blut über gesunde Venen abfließen kann. Dafür gibt es unterschiedliche Methoden, die sich in puncto Wirksamkeit kaum unterscheiden.
Verschluss mittels gezielt erzeugten Blutgerinnsels
Bei diesem Verfahren gibt der Arzt oder die Ärztin Medikamente oder kleine Metallspiralen über einen kleinen Schlauch (Katheter) in die Vene. Dadurch bildet sich ein Blutgerinnsel, das die Vene und somit die Krampfader verschließt.
Verödung
Um die Krampfadern im Hoden zu veröden, leitet die Ärztin oder der Arzt über einen Katheter ein Medikament in die betroffene Vene. Die Substanz reizt die Innenwände der Vene, sodass diese miteinander verkleben.
Operation
Um eine Varikozele operativ zu entfernen, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Eine gängige Methode ist es, die Vene über einen kleinen Schnitt in der Leiste abzuklemmen.
Fazit: Das Wichtigste in Kürze
Krampfadern im Hoden (Varikozele) kommen bei Männern häufig vor. Eine Behandlung ist nicht unbedingt nötig. Die erweiterten Venen verursachen meist keine Beschwerden. Eine Therapie kann allerdings ratsam sein, wenn Betroffene einen unerfüllten Kinderwunsch haben und die Krampfadern im Hoden als eine mögliche Ursache der Unfruchtbarkeit vermutet werden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 9.6.2023)
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 9.6.2023)
- "Varikozele". Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: gesund.bund.de (Stand: 28.8.2020)
- "Behandlung eines Krampfaderbruchs (Varikozele)". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.familienplanung.de (Stand: 28.2.2017)