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Norovirus behandeln: Tipps gegen Symptome wie Durchfall, Erbrechen und Co.


Beschwerden lindern
Noroviren – welche Behandlung hilft?


Aktualisiert am 24.04.2024Lesedauer: 4 Min.
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Erkrankte Frau auf CouchVergrößern des Bildes
Häufig bessern sich die Beschwerden bei einem Norovirus-Infekt auch ohne spezielle Behandlung. (Quelle: fizkes/getty-images-bilder)

Bei Norovirus-Infekten lassen die Beschwerden nach gewisser Zeit häufig auch ohne Behandlung nach. Worauf es dennoch ankommt und wovon abzuraten ist.

Ein Norovirus-Infekt beginnt meist plötzlich aus völligem Wohlbefinden heraus. Dann setzen schlagartig die typischen Symptome ein: Brechdurchfall und Übelkeit. Weitere Beschwerden wie Bauchschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen oder auch leichtes Fieber können hinzukommen. Viele Betroffene fühlen sich in der Folge sehr krank und schwach.

Die Behandlung eines Norovirus-Infekts beschränkt sich in der Regel vor allem darauf, die Symptome zu lindern. Medikamente, die gezielt gegen den Erreger wirken, gibt es bislang nicht. Auch Antibiotika sind wirkungslos, da sie nur bei bakteriellen Infekten helfen.

Normalerweise ist das Immunsystem jedoch in der Lage, Noroviren allein zu bekämpfen: Nach 12 bis 48 Stunden klingen die Beschwerden des Norovirus-Infekts meist von selbst wieder ab. Was können Betroffene bis dahin tun?

Norovirus: Behandlung bei leichtem Verlauf

Infekte mit dem Norovirus verlaufen in der Mehrzahl der Fälle leicht bis mittelschwer. Dann genügen oft bereits einfache Maßnahmen, um die Magen-Darm-Beschwerden zu behandeln.

Bei einem Norovirus-Infekt verliert der Körper aufgrund von Durchfall und Erbrechen nicht nur viel Flüssigkeit, sondern auch Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Chlorid. Um diese Verluste auszugleichen, ist es vor allem wichtig, ausreichend zu trinken. Soweit es geht, sollten Erkrankte zudem versuchen, nach gewisser Zeit ein wenig essen.

Ebenfalls ratsam ist es, sich zu schonen und den Körper Ruhe zu gönnen. Oft tun Betroffene das jedoch schon automatisch: Viele fühlen sich bei einem akuten Norovirus-Infekt ohnehin so schwach und abgeschlagen, dass sich alle Aktivität auf Bettruhe und Toilettengänge beschränkt.

Je nachdem, wie stark das Erbrechen ist, können nach ärztlicher Rücksprache auch Medikamente aus der Gruppe der Antiemetika zur Behandlung infrage kommen. Diese wirken schnell gegen Übelkeit und Erbrechen und lindern die Beschwerden rasch.

Flüssigkeitsverlust bei Kindern

Im Säuglings- und Kindesalter reagiert der Körper deutlich empfindlicher auf Flüssigkeitsverluste als bei Erwachsenen. Darum kann es im Rahmen der Behandlung ratsam sein, Säuglingen und kleinen Kindern mit Norovirus zusätzlich zu den Getränken eine Elektrolytlösung (auch Rehydratationslösung genannt) zu geben. Diese ist in der Apotheke erhältlich und enthält eine abgestimmte Mischung aus Elektrolyten und Traubenzucker (Glukose).

Gut zu wissen

Eher abzuraten ist davon, Elektrolytlösungen selbst anzumischen. Leicht kann bei den Rezepturen etwa falsch verstanden und so unbemerkt falsch angemischt werden. Dabei können sich bereits kleine Fehler ungünstig auswirken und etwa dazu führen, dass die Erkrankung länger dauert oder sich die Beschwerden verschlimmern.

Norovirus: Behandlung bei schwerem Verlauf

Bei schweren Norovirus-Verläufen kann es notwendig sein, die Betroffenen im Krankenhaus zu behandeln. Häufig ist das der Fall, wenn der Flüssigkeitsverlust sehr groß ist und lebensbedrohliche Folgen wie ein Kreislauf- oder Nierenversagen zu befürchten sind.

Dieses Risiko besteht vor allem bei kleinen Kindern unter 5 Jahren und älteren Menschen über 70 Jahren. Im Krankenhaus bekommen die Erkrankten über eine Vene die Menge an Flüssigkeit, Elektrolyten und Nährstoffen, die ihr Körper braucht.

Norovirus mit Hausmitteln behandeln

Wer einen Norovirus-Infekt mit Durchfall und Erbrechen hat, sollte vor allem darauf achten, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Am besten erst einmal immer nur in kleinen Schlucken, denn bei zu großen Flüssigkeitsmengen besteht die Gefahr, sich erneut erbrechen zu müssen.

Empfehlenswert sind dabei zu Beginn der Behandlung insbesondere Wasser ohne Kohlensäure (Leitungswasser, stilles Wasser) und ungesüßte Kräutertees. Getränke mit Kohlensäure reizen den Verdauungstrakt unter Umständen zu stark.

Gut gegen Durchfall hilft außerdem geriebener roher Apfel. Wichtig ist dabei, dass der Apfel ungeschält gerieben wird. Denn bei diesem Hausmittel kommt es vor allem auf das in der Schale enthaltene Pektin an. Der natürliche Quellstoff kann flüssigen Stuhl eindicken.

Aus dem gleichen Grund kann Karottensuppe bei Durchfall als Hausmittel helfen. Das Wurzelgemüse hat ebenfalls einen hohen Pektingehalt und ist als Suppe gut bekömmlich.

Zwar haben Menschen mit Brechdurchfall in der Regel erst einmal keinen Appetit. Dennoch ist es ratsam, ein wenig zu sich zu nehmen, sobald die Beschwerden nachlassen. Am besten Lebensmittel, die Magen und Darm nicht so sehr belasten. Welches Essen sich dafür am besten eignet, worauf Betroffene verzichten sollten und welche Kost Kleinkinder vertragen, lesen Sie hier.

Nicht als Hausmittel zu empfehlen: Cola und Salzstangen

Abzuraten ist dagegen vom Hausmittel "Cola und Salzstangen", insbesondere für Kinder. Während diese Kombination bei Erwachsenen nur keine besonders gute Idee, aber noch tolerierbar ist, eignet es sich für Kinder überhaupt nicht zur Behandlung.

Problematisch sind dabei vor allem die Cola-Limonaden. Durch den hohen Zuckergehalt kann der Durchfall und dadurch auch der Flüssigkeitsverlust schlimmer werden. Das enthaltene Koffein verstärkt zudem den Kaliumverlust. Das kann das vermutlich ohnehin schon gestörte Elektrolytgleichgewicht zusätzlich beeinträchtigen.

Salzstangen für sich genommen sind dagegen im Grunde gut verträglich, liefern aber nur Salz, also Natriumchlorid. Besser für die Elektrolytversorgung wäre es, zusätzlich noch zu Bananen greifen. Denn diese sind eine gute Kaliumquelle.

Norovirus: Wann zum Arzt?

Halten Durchfall und Erbrechen bei einem Norovirus-Infekt länger als zwei bis drei Tage an, verschlimmern sich die Beschwerden oder treten zusätzlich Anzeichen wie Kreislaufprobleme oder hohes Fieber auf, sollte ärztliche Hilfe gesucht werden. Das gilt umso mehr, wenn es sich bei den Betroffenen um Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere oder ohnehin geschwächte Menschen handelt.

Ist das erkrankte Kind jünger als zwölf Monate, sollte in jedem Fall eine ärztliche Praxis aufgesucht werden. Auch wenn Säuglingen länger als vier Stunden nicht trinken wollen oder sich anhaltend erbrechen müssen, ist rasch einen Arzt oder eine Ärztin hinzuzuziehen. Er oder sie kann dann die passende Behandlung veranlassen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 24.4.2024)
  • "Durchfall bei Babys und Kleinkindern". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.kindergesundheit-info.de (Abrufdatum: 24.4.2024)
  • "Akuter Durchfall bei Kindern". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 30.4.2020)
  • "Noroviren". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.infektionsschutz.de (Stand: 24.4.2018)
  • Biesalski, H.-K., et al.: "Ernährungsmedizin". Thieme, Stuttgart 2017
  • "Leichte Vollkost" (PDF). Online-Informationen des Instituts für Ernährungsmedizin der Technischen Universität München: www.mri.tum.de (Stand: März 2016)
  • Leitlinien der Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin: "Akuter Durchfall" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 053/030 (Stand: 2013)
  • Koletzko, S., et al.: "Akute infektiöse Durchfallerkrankung im Kindesalter". Deutsches Ärzteblatt, Jg. 106, Heft 33, S. 539-547 (Stand: 2009)
  • "Norovirus-Gastroenteritis". Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 1.7.2008)
  • Seifert, V.: "Mit Kindern auf Fernreisen". Ars Medici, Nr. 14, S. 738-740 (2013)
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