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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Motivation entscheidend Verlangen nach Alkohol stoppen – was hilft wirklich?
Wer zu viel trinkt, weiß das oft, kann es aber nicht einfach so abstellen. Was dabei helfen kann, das Verlangen nach Alkohol zu stoppen, erfahren Sie hier.
Alkohol ist ein Rauschgift, das verheerende – schlimmstenfalls tödliche – Schäden anrichten kann. Nichtsdestotrotz ist der Konsum hierzulande so verbreitet, dass Alkohol als Volksdroge gilt. Etwa 15 Prozent der Menschen zwischen 18 und 64 Jahren trinken sogar so viel Alkohol, dass es gesundheitlich riskant ist.
Dieses Bewusstsein reicht aber oftmals nicht aus, um die Finger von alkoholischen Getränken zu lassen oder weniger zu trinken. Denn in vielen Fällen ist das Verlangen nach Alkohol so stark, dass es sich nicht so einfach stoppen lässt. Alkohol macht abhängig, und in vielen Fällen ist der Griff zum Glas Ausdruck seelischen Leids. Wer davon loskommen möchte, braucht in erster Linie eine echte Motivation zur Veränderung.
Verlangen nach Alkohol stoppen – welche Schritte sind nötig?
Der Wunsch, das Verlangen nach Alkohol zu stoppen, ist verständlich: Gelänge es, das Bedürfnis abzuschalten, fiele auch der Verzicht nicht mehr schwer. In der Regel lässt sich das Verlangen jedoch nicht ohne Weiteres beseitigen, erst recht nicht, wenn sich bereits eine Abhängigkeit entwickelt hat. Betroffene stehen also eher vor der Herausforderung, ihrem Verlangen zu widerstehen, indem sie einen neuen Umgang damit entwickeln.
Dabei kann es zunächst helfen, sich die Probleme zu vergegenwärtigen, die das übermäßige Trinken im eigenen Leben verursacht oder verschlimmert. Körperliche Beschwerden, Konflikte mit nahestehenden Menschen, schlechter Schlaf, Ärger am Arbeitsplatz – all das sind häufige Folgen eines riskanten Konsums und triftige Anlässe, um aufzuhören. Um eine ausreichende Motivation aufzubauen, gilt es aber vor allem die Gründe zu finden, die für einen persönlich am stärksten ins Gewicht fallen.
Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung eines gesünderen Trinkverhaltens – oder besser noch: der Abstinenz – ist jedoch auch ein Blick auf die Kehrseite. Alkoholkonsum birgt schließlich nicht nur Gefahren, sondern entfaltet auch angenehme Wirkungen. Für viele Menschen erfüllt die Droge eine Funktion: Er dient ihnen als – vermeintliche – Lösung von seelischen Konflikten und Problemen, die die Betroffenen noch nicht anders bewältigen können.
Diesen Problemen gilt es auf die Schliche zu kommen. Insbesondere zwei Fragen sind zu klären: Warum trinke ich? In welchen Situationen verspüre ich ein Verlangen nach Alkohol?
Manchmal fallen den Betroffenen bei solchen Überlegungen bereits konkrete, praktische Maßnahmen ein, die ihnen den Verzicht auf Alkohol erleichtern können.
- Wer trinkt, um den beruflichen Stress erdulden zu können, kann sich nach einem anderen Job umsehen.
- Wer nach der Arbeit immer an der Stammkneipe oder einem bestimmten Kiosk vorbeikommt, kann einen anderen Nachhauseweg wählen.
- Wer sich regelmäßig von den Freundinnen oder Freunden zum Trinken animieren lässt, kann mit ihnen darüber sprechen oder versuchen, den Bekanntenkreis zu erweitern und mehr Zeit mit anderen zu verbringen.
Oftmals reichen solche Schritte jedoch nicht aus, weil die Schwierigkeiten tiefer liegende Wurzeln haben. Um einen neuen, gesünderen Umgang mit den eigenen Problemen zu finden und das Bedürfnis nach Alkohol zu lindern, ist dann eine eingehende, ehrliche Auseinandersetzung mit sich selbst nötig. Dabei ist es empfehlenswert, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Verlangen nach Alkohol stoppen – wer kann dabei helfen?
Wer sich sorgt, ein Alkoholproblem zu haben, kann sich beispielsweise an folgende Anlaufstellen wenden:
- die hausärztliche Praxis
- Suchtberatungsstellen (die Suche nach einer örtlichen Beratungsstelle ist etwa über das Portal der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen möglich)
- die Telefonberatung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), erreichbar unter der Rufnummer 0221 892031
- eine Praxis für Psychotherapie
- eine Selbsthilfegruppe
Professionelle Hilfe erhöht die Chance, das Problem unter Kontrolle zu bringen und es langfristig im Griff zu behalten. Das Thema mit einer Ärztin oder einem Arzt zu besprechen, ist in jedem Fall ratsam, weil die Therapie einer Alkoholabhängigkeit und ihrer gesundheitlichen Folgen für gewöhnlich auch medizinische Maßnahmen erfordert.
Auf eines können sich die Betroffenen dabei grundsätzlich verlassen: die Schweigepflicht. Teilen sie ihr Anliegen einer ärztlichen oder psychotherapeutischen Fachkraft oder einer Fachkraft von der Suchtberatung mit, können sie gewiss sein, dass es vertraulich behandelt wird.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 1.12.2023)
- Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Abrufdatum: 1.12.2023)
- Online-Informationen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): www.dhs.de (Abrufdatum: 1.12.2023)
- Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.bzga.de (Abrufdatum: 1.12.2023)
- "Wie schaffe ich es, weniger zu trinken?". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 24.1.2023)
- S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie: "Screening, Diagnostik und Behandlung alkoholbezogener Störungen" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 076-001 (Stand: Januar 2021)