Gericht hebt Vergewaltigungsurteil auf Darum geht es im Prozess um Harvey Weinstein
Ein Urteil um Harvey Weinstein aus dem Jahr 2020 wurde aufgehoben. Das sind die Hintergründe zu dem Prozess um den US-amerikanischen Hollywoodmogul.
Ein Gericht in New York hat am Donnerstag die Verurteilung Harvey Weinsteins wegen Vergewaltigung im Jahr 2020 aufgehoben und der Berufung des 72-jährigen Produzenten stattgegeben, wie unter anderem ABC News berichtet. Diese Entscheidung wurde mit Verfahrensfehlern während des Prozesses begründet, der Richter ordnete eine Neuverhandlung an. Das sind die Hintergründe.
2020 war Harvey Weinstein von einem Gericht in New York wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu einer 23-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. Seit 2017 haben ihm mehr als 80 Frauen öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen, darunter namhafte Hollywoodstars wie Gwyneth Paltrow, Angelina Jolie oder Salma Hayek. Der Prozess markiert einen Meilenstein der Rechtsgeschichte, der Fall hatte damals die #MeToo-Bewegung maßgeblich mit ausgelöst.
Zweite Verurteilung 2023
2023 wurde Harvey Weinstein dann zu einer weiteren Haftstrafe wegen Sexualverbrechen in drei Anklagepunkten, darunter Vergewaltigung, verurteilt. Ein Gericht in Los Angeles legte 16 Jahre Haft fest. Die Vorwürfe stammten von vier Frauen aus einem Zeitraum von 2004 bis 2013. Unter den Klägerinnen war unter anderem Jennifer Siebel, die jetzige Ehefrau des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom. Die meisten Übergriffe sollen in Hotels in Beverly Hills stattgefunden haben.
Bei dem Prozess hatte Harvey Weinstein seine Unschuld beteuert und um Gnade gebeten: "Bitte verurteilen Sie mich nicht zu lebenslanger Haft. Das verdiene ich nicht. So viele Dinge sind falsch mit diesem Fall", waren seine Worte vor Gericht gewesen. Seine Verteidiger hatten bereits im Vorfeld angekündigt, das Urteil anzufechten – und auch das von 2020. Offenbar jetzt teilweise erfolgreich.
Die Aufhebung des Vergewaltigungsurteils von 2020 bedeutet aber nicht, dass Harvey Weinstein aus dem Gefängnis entlassen wird – aufgrund des zweiten Urteils von 2023 bleibt er weiterhin in Haft.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa