t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeHeim & GartenEnergieHeizung

Heizung umrüsten auf Fernwärme: Was Sie wissen müssen


Fragen und Antworten
Fernwärme fürs Haus: Diese Kosten fallen an


Aktualisiert am 07.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
imago images 0258975853Vergrößern des Bildes
Fernwärme-Rohre werden verlegt: Die Heizungsart gilt als zukunftsträchtig. (Quelle: IMAGO/Robert Poorten)

Neben Wärmepumpen soll künftig auch Fernwärme eine gute Alternative zu Öl- und Gasheizungen sein. Doch geht ein Wechsel so leicht?

Klimafreundlich, komfortabel und zukunftsfähig – diesen Ruf hat Fernwärme. Daher gilt es als gute Methode zum Heizen und für die Warmwasserversorgung. Doch können Verbraucher einfach so wechseln?

Was ist Fernwärme?

Meist handelt es sich bei Nah- und Fernwärme um ein Zusatzprodukt, das bei der Stromerzeugung in einem Kraftwerk entsteht. Voraussetzung ist, dass die Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ausgestattet ist und somit die Wärme weiterverwendet werden kann. Sie wird dann dazu genutzt, um Wasser zu erhitzen, welches anschließend über Rohrleitungssystem direkt zum Verbraucher gelangt.

Umstellung auf Fernwärme

Um besser abschätzen zu können, ob sich ein Wechsel auf Fernwärme lohnt, sollten Sie einen sogenannten Vollkostenvergleich durchführen. Das bedeutet, dass Sie alle Kosten, die mit dem Austausch oder der Umrüstung Ihrer Heizungsanlage und den laufenden Kosten einhergehen, auflisten und mit Ihren aktuellen Kosten vergleichen.

Was kostet Fernwärme?

Die Kosten für Fernwärme setzen sich aus dem Grundpreis (etwa 25 Prozent der Gesamtkosten) und dem Arbeitspreis (etwa 75 Prozent der Gesamtkosten) zusammen. Durchschnittlich kostet eine Kilowattstunde Fernwärme 17 Cent. Die Kosten unterscheiden sich von Region zu Region.

Der Grundpreis – auch Leistungspreis oder Anschlusswert genannt – liegt bei jährlich 20 bis 40 Euro pro Kilowattstunde (Nennleistung). Besitzer eines Einfamilienhauses sollten mit Kosten zwischen 300 und 450 Euro jährlich rechnen.

Achtung: Bei einigen Wärmelieferanten kommt noch ein sogenannter "Dienstleistungspreis" dazu. Dieser kann bei bis zu 250 Euro pro Jahr liegen. Damit sollen Servicekosten für die Abrechnung und Verbrauchsmessung gedeckt werden.

Was kostet eine Umrüstung auf Fernwärme?

Insgesamt müssen Verbraucher beim Wechsel auf Nah- oder Fernwärme mit Umstellungskosten zwischen 8.000 und 16.000 Euro rechnen. Darin enthalten sind beispielsweise die Entsorgung der alten Heizung, der Einbau einer Fernwärmeübergabestation sowie der Anschluss des Hauses an das Fernwärmenetz. Die Kosten fallen einmalig an. Wie teuer der Austausch Ihrer Öl- oder Gasheizung bei anderen Heizmethoden ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Das Problem bei einem Wechsel kann also der Anschluss an das Fernwärmenetz sein. Mehr dazu im folgenden Abschnitt.

Das Problem mit dem Fernwärmeanschluss

Ob Ihr Haus an das Nah- oder Fernwärmenetz angeschlossen werden kann, hängt meist von der vorhandenen Infrastruktur ab. Denn neben dem Betrieb des Kraftwerks ist der Betreiber auch für das Fernwärmenetz verantwortlich – und somit dessen Ausbau und Wartung.

Ist der Anschluss nicht möglich, da die Rohre und Leitungen zu weit entfernt sind, können Sie sich nur an den zuständigen Wärmelieferanten wenden und abwarten, ob sich genug Interessenten melden, sodass sich eine Erweiterung der Infrastruktur für den Betreiber lohnen würde. "Zudem ist eine für die Wirtschaftlichkeit erforderliche Mindestabnahmemenge pro Meter Netz erforderlich", ergänzt die Verbraucherzentrale NRW.

Da die Regierung jedoch den Ausbau des Fernwärmenetzes forciert, sollte der Grund in den kommenden Jahren eher sekundär sein.

Förderungen sind möglich

Verbraucher, die sich für einen Fernwärmeanschluss entscheiden, können unter Umständen mit Zuschüssen rechnen (bis zu 30 Prozent). Der Antrag hierfür muss über ein Formular gestellt und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) zugesandt werden. Die Höhe der sogenannten BEG-Förderung für Einzelmaßnahmen ist jedoch auf etwa 60.000 Euro begrenzt.

Wichtig ist, dass die bezogene Fernwärme zu einem gewissen Prozentsatz aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Aktuell liegt er bei 25 Prozent.

Vorteile eines Fernwärmeanschlusses

Fernwärme gilt als komfortable Heizmethode. Denn anders als beispielsweise bei einer Öl- oder Pelletheizung müssen Sie keine Brennstoffe kaufen und diese lagern. Teilweise sind die Heiz- und Warmwasserkosten auch geringer.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Fernwärme als klimafreundlich gilt. Dafür muss der Anteil der dafür aufgewendeten Energie aus erneuerbaren Materialien besteht.

Nachteile eines Fernwärmeanschlusses

Im Gegensatz zu anderen Heizarten – beispielsweise Gas-, Ölheizung oder Wärmepumpe – sind Verbraucher bei der Fernwärme abhängig von einem Anbieter. Das bedeutet, dass sie ihren Wärmelieferanten nicht wechseln können. "Daher ist jedes Fernwärmeunternehmen ein lokaler Monopolist", so die Verbraucherzentrale NRW.

Ist Fernwärme wirklich so günstig?

Lange galt Fernwärme als günstig. In den vergangenen Monaten haben sich die Preise jedoch stark erhöht (mehr dazu in diesem Artikel). Wie sich die Preise in Zukunft entwickeln werden, ist derzeit nicht absehbar.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website