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Hashimoto-Thyreoiditis: Ursache, Symptome und Therapie


Hashimoto-Thyreoiditis
Wenn der Körper die Schilddrüse angreift

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 08.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Abbildung einer Schilddrüse: Das walnussgroße Organ liegt an der Vorderseite des Halses.Vergrößern des BildesAbbildung einer Schilddrüse: Das walnussgroße Organ liegt an der Vorderseite des Halses. (Quelle: magicmine/getty-images-bilder)

Hashimoto-Thyreoiditis – kurz Hashimoto – ist eine Immunerkrankung. Sie führt zur chronischen Entzündung und Zerstörung der Schilddrüse. Eine Diagnose ist oft schwierig, da die Symptome stark denen anderer Krankheiten ähneln.

Die Schilddrüse, die sich unterhalb des Kehlkopfes befindet, ist eine wichtige Hormondrüse. Sie bildet die lebenswichtigen Hormone Tetrajodthyronin (T4) und Trijodthyronin (T3). Der Körper braucht diese beiden Hormone unter anderem für das Knochenwachstum, die Steuerung des Herzmuskels und des Blutdrucks, den Cholesterinabbau, die Muskelfunktion und den Energiestoffwechsel.

Was ist Hashimoto?

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis bekämpft das eigene Immunsystem die Schilddrüse. Durch den Angriff der Antikörper entsteht eine chronische Entzündung, durch die das Schilddrüsengewebe zerstört wird. Häufig entwickelt sich zuerst eine Schilddrüsenüberfunktion, weil das Organ versucht, mit einer erhöhten Hormonproduktion den Gewebeschaden auszugleichen. Mit fortschreitendem Gewebeschaden kommt es zur Schilddrüsenunterfunktion. Das Organ kann die wichtigen Hormone nur noch unzureichend oder gar nicht mehr herstellen.

Der Name Hashimoto stammt vom japanischen Arzt Hakaru Hashimoto, der 1912 die Erkrankung erstmals beschrieb.

Die Hashimoto-Thyreoiditis gehört zu den häufigsten Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion und ist mit rund 80 Prozent die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung. Das Erkrankungsalter liegt meist zwischen 30 und 50 Jahren. Frauen sind häufiger von Hashimoto betroffen als Männer.

Haben Sie eine Schilddrüsenunterfunktion? Hier geht es zum Selbsttest.

Hashimoto-Ursachen: Autoimmunerkrankung mit Entzündung

Ursache von Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Störung im Immunsystem. Warum das Abwehrsystem des Körpers das Gewebe der Schilddrüse fälschlicherweise als Gefahr einstuft und attackiert, ist nicht bekannt. Mediziner vermuten, dass möglicherweise virale oder bakterielle Infektionen die Immunreaktion in Gang setzen. Eine gewisse Neigung zu Hashimoto-Thyreoiditis ist in den Genen verankert. Hashimoto tritt familiär oft gehäuft auf.

Symptome: Wie äußert sich Hashimoto?

Betroffene bemerken das Ungleichgewicht im Hormonhaushalt an unterschiedlichen Symptomen. Gibt die Schilddrüse zu Beginn zu viele Hormone in das Blut ab, zeigen sich Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion:

  • Schwitzen
  • Zittern
  • Unruhe und Nervosität
  • Verdauungsprobleme wie Durchfall
  • Muskelschwäche
  • Schlafstörungen
  • Herzklopfen
  • Haarausfall
  • Gewichtsverlust
  • Zyklusstörungen bei Frauen

Mit fortschreitender Schädigung der Schilddrüse kann das Organ die Hormonbildung nicht länger aufrechterhalten. Es zeigen sich Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion:

  • Gewichtszunahme
  • Haarausfall
  • trockenes Haar
  • trockene Haut
  • Schwellungen
  • Verstopfung
  • Frieren
  • niedriger Puls
  • Müdigkeit
  • Antriebsarmut
  • Gedächtnisprobleme
  • Muskelschwäche
  • Heiserkeit

Begleiterkrankungen: Hashimoto kommt oft nicht allein

Der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) zufolge kann Hashimoto mit einer oder auch mehreren Autoimmunerkrankungen verknüpft sein. Darunter:

  • Weißfleckenerkrankung der Haut (Vitiligo)
  • Vitamin-B12-Mangel (Ursache ist eine autoimmune Schädigung einer bestimmten Zellart im Magen)
  • Glutenunverträglichkeit (Zöliakie, einheimische Sprue)
  • Nebennierenunterfunktion (Morbus Addison)
  • Diabetes mellitus Typ 1 im Kindes- oder jungen Erwachsenenalter

Diagnose: Wie kann man Hashimoto feststellen?

Hashimoto bleibt oft lange Zeit unerkannt – was an den meist sehr unspezifischen Symptomen liegt. Häufig stellt der Arzt die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis im Zuge einer Untersuchung aufgrund einer anderen Erkrankung. Neben den Symptomen von Hashimoto gibt das Blut wertvolle Hinweise auf die Schilddrüsenerkrankung:

  • Antikörper: Bei dem Großteil der Betroffenen finden sich Antikörper gegen ein Schilddrüsenenzym im Blut, das für die Hormonbildung zuständig ist (Thyreoperoxidase). Ebenfalls häufig nachweisbar sind Antikörper gegen ein bestimmtes Schilddrüseneiweiß (Thyreoglobulin-Antikörper).
  • TSH: TSH (Thyreoidea-Stimulierendes Hormon) ist ein Hormon der Hirnanhangdrüse, das die Schilddrüse zur Hormonbildung anregt. Die TSH-Werte steigen, wenn die Funktion der Schilddrüse nachlässt. Erhöhte TSH-Werte sind somit ein Marker für eine Schilddrüsenunterfunktion.
  • Schilddrüsenwerte: Oft liegen die Schilddrüsenwerte selbst unter dem Normalwert.
  • Cholesterin: Möglich ist, dass die Cholesterinwerte erhöht sind.

Neben dem Bluttest stehen dem Endokrinologen weitere Untersuchungsmöglichkeiten für die Diagnose zur Verfügung, darunter die Ultraschalluntersuchung (Sonografie).

Hashimoto behandeln: So hilft die Hashimoto-Therapie

Ziel der Hashimoto-Behandlung ist, den Ausfall der Schilddrüsenhormone auszugleichen und die Symptome zu lindern. Heilbar ist die Autoimmunerkrankung nicht. Die Betroffenen müssen nach der Diagnose ein Leben lang Medikamente einnehmen, die Schilddrüsenhormone enthalten. In der Regel verschreibt der Arzt das Schilddrüsenhormon Levothyroxin, kurz L-Thyroxin. L-Thyroxin entspricht dem Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4).

Hashimoto-Diät: Was darf ich essen?

Eine spezielle Diät beziehungsweise Ernährungsempfehlungen bei Hashimoto-Thyreoiditis gibt es nicht. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass sich Eisen und Selen positiv auf den Schilddrüsenstoffwechsel auswirken. Wer in seiner Ernährung entsprechende Lebensmittel integriert, kann das Organ unterstützen.

Bei Nahrungsergänzungsmitteln raten Mediziner zu Vorsicht, da diese hoch dosiert sind. Entsprechende Präparate sollten nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden. Ebenfalls sollten Betroffene darauf achten, nicht zu viel Jod aufzunehmen. Ein hoher Algenverzehr etwa, kann sich ungünstig auf Hashimoto auswirken. Auch hier sollten Betroffene mit ihrem Arzt sprechen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Schilddrüsen-Liga Deutschland e.V.
  • Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
  • gesundheitsinformation.de
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