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"Maybritt Illner: "Armin Laschet attackiert AfD-Sprecher Chrupalla


"Maybrit Illner"
Laschet attackiert AfD-Chef: "Verkaufen Sie uns nicht für dumm"


Aktualisiert am 26.04.2024Lesedauer: 4 Min.
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Armin Laschet bei einer Rede (Archivbild): Er legte sich bei "Illner" mit AfD-Sprecher Tino Chrupalla an.Vergrößern des Bildes
Armin Laschet bei einer Rede (Archivbild): Er legte sich bei "Illner" mit AfD-Sprecher Tino Chrupalla an. (Quelle: Chris Emil Janssen via www.imago-images.de)

Im Gespräch mit Chrupalla platzte bei "Maybrit Illner" einigen Gästen der Kragen. Schriftstellerin Juli Zeh erkannte darin ein generelles Problem.

Bei "Maybrit Illner" wurde es am Donnerstagabend zwischenzeitlich so laut, dass die Moderatorin zur Ordnung rufen musste. Das lag daran, dass die zentrale Frage des Abends die Gemüter erhitzte. "Russland, China, Spionage – vertritt die AfD deutsche Interessen?", wollte Illner von ihren Gästen wissen.

Darauf antworten sollte unter anderem AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla, der aus Sicht der Schriftstellerin Juli Zeh wie ein "kleines Lagerfeuer des Grauens" zum Mittelpunkt der Sendung wurde. Diskutiert wurde vor dem Hintergrund der Vorwürfe gegen die Europawahl-Spitzenkandidaten der AfD, Maximilian Krah und Petr Bystron. Beide werden beschuldigt, Gelder aus Russland angenommen zu haben. In dieser Woche wurde außerdem ein Mitarbeiter Krahs wegen mutmaßlicher China-Spionage festgenommen.

Die Gäste

  • Tino Chrupalla (AfD), Bundessprecher und Fraktionsvorsitzender
  • Armin Laschet (CDU), Bundestagsabgeordneter
  • Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI)
  • Juli Zeh, Schriftstellerin
  • Melanie Amann, stellvertretende "Spiegel"-Chefredakteurin

Zu besonders vielen Reibereien kam es angesichts dieser Skandale zwischen Chrupalla und der stellvertretenden "Spiegel"-Chefredakteurin Melanie Amann. Denn: Die Journalistin wollte Chrupallas Argumentation, die AfD werde erst dann klare Konsequenzen ziehen, wenn es Beweise gegen Krah und Bystron gebe, nicht gelten lassen. "Sie unternehmen nichts, sie verharmlosen, sie machen lächerlich", warf die Journalistin Chrupalla vor. Außerdem weigere sich seine Partei, an der Aufklärung mitzuwirken.

Der AfD-Chef wies das von sich. Man helfe sehr wohl bei der Aufklärung, erklärte er und fügte hinzu, man sei bereit, Anfragen der Staatsanwaltschaft zu beantworten, wenn diese kämen. Bisher seien aber weder Krah noch Bystron befragt worden, so Chrupalla. Außerdem hätten beide schriftlich versichert, dass die Vorwürfe falsch seien. Aus seiner Sicht gelte deswegen die Unschuldsvermutung.

Spiegel-Journalistin attackiert Chrupalla scharf

"Wir sind in der Politik", erinnerte Amann den AfD-Chef. Immerhin gehe es um die Glaubwürdigkeit von Leuten, die sich selbst als Patrioten bezeichneten, so die Journalistin. "Das ist doch ein Armutszeugnis sondergleichen", befand sie angesichts Chrupallas Verteidigung, die er trotz "harter Indizien" vorbringe. Ihr Rat an Chrupalla, der an seinem Anzug wie immer einen Deutschlandfahnen-Anstecker trug: "Sie sollten diese deutsche Fahne abnehmen und sollten sich eine russische ankleben."

Kritik am Umgang der AfD-Spitze mit dem Skandal um ihre Spitzenkandidaten übte auch der ehemalige CDU-Parteivorsitzende Armin Laschet. Bei derartigen Skandalen müsse es im Interesse eines Parteichefs sein, ein Mitglied nicht nur aus der Fraktion, sondern auch aus der Partei zu entfernen, so Laschet. Krah sei ein Mann, der gegen deutsche Interessen handele, so Laschet. "Sie haften dafür, sie haben den aufgestellt", warf er Chrupalla an den Kopf.

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Mit Blick auf die möglichen Zahlungen von prorussischen Gönnern an Krah und Bystron platzte Laschet der Kragen. "Solche Zustände hat es in der Bundesrepublik Deutschland in diesem Ausmaß an Landesverrat noch nicht gegeben", schimpfte der CDU-Politiker. Chrupalla, unterstellte er, er sei selbst nicht von der Unschuld seiner Parteigenossen überzeugt.

Das machte er daran fest, dass die AfD sechs Wochen vor der Europawahl entschieden hat, dass Krah beim Wahlkampfauftakt am kommenden Wochenende nicht auftreten soll. Darüber hinaus soll das Gesicht des Spitzenkandidaten nicht auf den AfD-Wahlplakaten zu sehen sein. "Wenn sie so sicher sind, wie sie hier tun, müssten sie sagen, ich schicke Krah in jede Talkshow, damit er seine Unschuld beweist", sagte Laschet. "Verkaufen sie uns hier bitte nicht für dumm"

Juli Zeh gibt Laschet einen Rat

Krah habe selbst entschieden, beim Wahlkampfstart in Donaueschingen nicht dabei zu sein, erklärte Chrupalla und versuchte abzulenken: "Sie plakatieren Frau von der Leyen doch auch nicht!" Überhaupt stünden gegen die EU-Kommissionschefin ja auch einige Vorwürfe im Raum, so der AfD-Chef. Unter anderem beschuldigte er von der Leyen, bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen Milliarden veruntreut zu haben. Bei dieser Aussage handele es sich um "verleumderischen Unsinn", kommentierte Amann.

Die Europäische Staatsanwaltschaft hatte bereits im Oktober 2022 erklärt, dass sie den Erwerb von Impfstoffen durch die EU untersuche. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sagte ein Sprecher vor wenigen Tagen, dass die Untersuchung noch laufe. Laschet stellte derweil klar, von der Leyen werde sehr wohl auf Wahlplakaten zu sehen sein.

Chrupalla nahm am Donnerstagabend nicht nur die CDU ins Visier. Sogar die AfD-Europaabgeordnete Sylvia Limmer griff er an. Sie hatte seinen Umgang mit der Spionage-Affäre kritisiert. "Man duckt sich weg und übernimmt nicht die politische Verantwortung", hatte Limmer jüngst dem Deutschlandfunk gesagt, wie Illner zitierte. Limmer trete lediglich nach, weil sie enttäuscht sei, nicht mehr als Spitzenkandidatin aufgestellt worden zu sein, kommentierte Chrupalla.

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Als Beobachterin zeigte sich am Donnerstag Schriftstellerin Juli Zeh. Angesichts der hitzigen Debatte kritisierte sie, dass AfD-Chef Chrupalla von den Diskutierenden zu sehr in den Mittelpunkt gerückt werde. "Ignorieren sie ihn", riet sie Laschet einmal sogar, als der auf einen Einwurf Chrupallas reagierte.

In der Dynamik der Diskussionsrunde erkannte Zeh ein generelles Problem wieder. Zu oft gehe es um "Parteien-Hickhack" oder darum, auf einen Einzelnen einzudreschen. Ihr Wunsch: Stattdessen konkrete Problemlösungen für die Zukunft diskutieren.

Verwendete Quellen
  • zdf.de: "Maybrit Illner" vom 25. April 2024
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