Bauchweh ist häufiges Symptom Bauchfellentzündung – wo Schmerzen auftreten können
Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) ruft oft starke Beschwerden hervor. Wo genau die Schmerzen zu spüren sein können und was dann wichtig ist.
Das Bauchfell, auch Peritoneum genannt, ist eine glatte Haut, die den Bauchraum von innen auskleidet. Bei Verletzungen und bestimmten Erkrankungen innerer Organe kann sie sich entzünden. Eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) ist unter Umständen lebensbedrohlich und erfordert eine sofortige Behandlung. Dazu ist es entscheidend, Bauchschmerzen und andere eventuelle Warnsignale so schnell wie möglich zu erkennen und ärztlich abklären zu lassen. Doch wie äußert sich eine Bauchfellentzündung?
Bauchfellentzündung – wo Schmerzen auftreten können
Ein typisches Anzeichen für eine Bauchfellentzündung sind heftige Schmerzen im Bauch. Wenn das gesamte Bauchfell von der Entzündung betroffen ist, beschränken sich die Schmerzen normalerweise nicht auf eine bestimmte Bauchregion. Denn das Bauchfell erstreckt sich über die ganze Bauchdecke.
Hat sich nur ein bestimmter Bereich des Bauchfells entzündet, können die Schmerzen aber auch örtlich begrenzt sein, also nur oder vor allem im betroffenen Bereich zu spüren sein.
Wo genau sie dann auftreten, lässt sich nicht pauschal sagen. Prinzipiell kann sich jede Region des Bauchfells entzünden und in der Folge wehtun.
Aussagekräftiger als die Bauchregion, in der die Schmerzen fühlbar sind, ist der sonstige Gesundheitszustand der Erkrankten. Denn meist bemerken sie neben den Bauchschmerzen noch andere Beschwerden. Möglich sind etwa folgende Symptome:
- harte Bauchdecke
- Berührungsempfindlichkeit des Bauches
- unwillkürliche Anspannung der Bauchmuskeln bei Berührung (die sogenannte Abwehrspannung)
- aufgeblähter Bauch
- Fieber
- Übelkeit
- Krankheitsgefühl
- Schwäche
Wegen der Schmerzen begeben sich viele Betroffene in eine gebeugte Schonhaltung. Außerdem reagieren sie möglicherweise gereizt oder aggressiv auf Berührungen oder körperliche Annäherungen.
All diese Symptome können auch andere Ursachen haben. An eine Bauchfellentzündung ist insbesondere dann zu denken, wenn es bereits Anhaltspunkte für eine Erkrankung eines Bauchorgans gibt, oder die Bauchwand verletzt ist. Denn eine Bauchfellentzündung entwickelt sich nicht aus dem Nichts, sondern meist als Komplikation einer anderen Erkrankung. Wie und wo genau sie sich dann bemerkbar macht, hängt vom Auslöser ab.
Je nach Ursache wird unterschieden zwischen
- einer primären oder spontan-bakteriellen und
- einer sekundären Bauchfellentzündung.
Die primäre Form ist die seltenere. Sie liegt bei etwa 20 von 100 Betroffenen vor. Bei den meisten von ihnen hat eine fortgeschrittene Leberzirrhose zu krankhaften Wasseransammlungen im Bauchraum (fachsprachlich Aszites) geführt. Die im Bauchwasser enthaltenen Erreger haben dann die Entzündung des Bauchfells ausgelöst.
Die sekundäre Bauchfellentzündung macht ungefähr 80 von 100 Erkrankungsfällen aus, ist also die häufigste Form. Ihre Ursache ist eine Verletzung oder eine außer Kontrolle geratene Infektion in der Bauchhöhle. Meist geht der sekundären Bauchfellentzündung eine Erkrankung des Magens, des Darms, des Blinddarms oder der Gallenblase voraus, in deren Verlauf das erkrankte Organ stark beschädigt wird. Durch die beschädigte (und somit "undichte") Stelle können Bakterien aus dem betroffenen Organ in die Bauchhöhle gelangen, was eine Entzündung des Bauchfells nach sich zieht.
Primäre Bauchfellentzündung – wo sind Schmerzen zu spüren?
Eine primäre Bauchfellentzündung äußert sich in vielen Fällen nur durch eher schwache Symptome. Manchmal macht sie sich bloß durch eine Verschlechterung des Allgemeinzustands bemerkbar. Die Betroffenen verspüren aber möglicherweise schon im Vorfeld Beschwerden, die von einer fortgeschrittenen Lebererkrankung zeugen, oder bei ihnen wurde bereits eine Leberzirrhose festgestellt. Dann sind plötzliche Bauchschmerzen und weitere Symptome wie eine Zunahme des Bauchumfanges und/oder Fieber unter Umständen auf eine durch eine Flüssigkeitsansammlung verursachte Bauchfellentzündung zurückzuführen.
Bei einem entsprechenden Verdacht wird die Ärztin oder der Arzt durch verschiedene Untersuchungen ermitteln, ob das Bauchfell entzündet ist. Dazu zählen unter anderem eine Ultraschalluntersuchung, um Flüssigkeit in der Bauchhöhle festzustellen, sowie eine Blutuntersuchung, die Hinweise auf eine Infektion liefern kann.
Sekundäre Bauchfellentzündung – wo sie Schmerzen hervorrufen kann
In der Regel handelt es sich bei einer sekundären Bauchfellentzündung um eine Komplikation einer Erkrankung des Magens, des Darms, des Blinddarms oder der Gallenblase. Die Erkrankten bemerken also für gewöhnlich zunächst die Symptome der ursächlichen Erkrankung, ehe sich die für die Bauchfellentzündung typischen Beschwerden entwickeln.
Bei einer Blinddarmentzündung zählen hierzu beispielsweise
- Bauchschmerzen (vor allem im rechten Unterbauch),
- Übelkeit,
- Erbrechen,
- Appetitlosigkeit,
- Verstopfung,
- Fieber und
- eventuell Durchfall.
Eine Divertikulitis, also eine Entzündung von Ausstülpungen der Darmschleimhaut, äußert sich vor allem durch
- jäh einsetzende dumpfe Schmerzen im Unterbauch,
- leichtes Fieber,
- Verstopfung,
- Durchfall,
- Blähungen und
- Übelkeit.
Zieht eine solche Erkrankung eine sekundäre Bauchfellentzündung nach sich, wird diese normalerweise schnell spürbar. Die oben genannten Symptome entwickeln sich nicht selten recht plötzlich und erreichen dann binnen kurzer Zeit heftige Ausmaße.
Bauchfellentzündung ist ein medizinischer Notfall
Heftiges Bauchweh, Fieber und andere Symptome einer Bauchfellentzündung sind ein Grund, sich sofort in ärztliche Behandlung zu begeben. Gegebenenfalls ist der Rettungsdienst (112) zu rufen. Denn eine Bauchfellentzündung kann schwere und lebensbedrohliche Konsequenzen haben, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird. Sie gilt darum als medizinischer Notfall.
Welche Maßnahmen notwendig sind, um die Entzündung unter Kontrolle zu bringen und die Symptome zu lindern, hängt vor allem von der Ursache ab. In jedem Fall erhalten Betroffene Antibiotika, um die für die Entzündung verantwortlichen Bakterien zu beseitigen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 25.1.2024)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 25.1.2024)
- Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 25.1.2024)
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 25.10.2023)