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Trockene Augen: Neue Therapien machen Hoffnung


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Neuer Behandlungsansatz
Mit Stammzellen gegen trockene Augen


Aktualisiert am 31.01.2024Lesedauer: 3 Min.
Mann zeigt sein gerötetes Auge. Trockene Augen gehen oft mit Rötungen einher. Die Trockenheit wird durch lange Bildschirmarbeit, trockene Heizungsluft oder Klimaanlagen begünstigt.Vergrößern des Bildes
Trockene Augen gehen oft mit Rötungen einher. Die Trockenheit wird durch lange Bildschirmarbeit, trockene Heizungsluft oder Klimaanlagen begünstigt. (Quelle: ia_64/getty-images-bilder)

Ob durch Heizungsluft im Winter oder intensive Bildschirmarbeit – viele Menschen leiden unter trockenen Augen. Typische Beschwerden sind Rötungen, Juckreiz oder Brennen. Künstliche Tränen schaffen vorübergehend Linderung.

Augentrockenheit ist eine Volkskrankheit. Bislang waren nur die Symptome, nicht aber die Ursachen therapierbar. Dank neuer Therapieansätze könnte sich das bald ändern. Zu den großen Hoffnungsträgern gehört die Stammzellen-Therapie. Die Stammzellen werden direkt in das erkrankte Gewebe injiziert oder im Labor zu künstlichem Gewebe gezogen und anschließend transplantiert. Wer von dieser Methode profitieren kann und welche weiteren Therapieansätze derzeit erforscht werden.

Augentrockenheit: Was steckt dahinter?

"Beim trockenen Auge handelt es sich um eine Benetzungsstörung der Augenoberfläche, die bei dieser Erkrankung nicht mehr durch eine ausreichend dicke Schicht Tränenflüssigkeit geschützt wird", sagt Professor Gerd Geerling, Mediensprecher der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf.

Ursache sei meist eine verminderte Tränenmenge oder verstärkte Verdunstung des Tränenfilms, ausgelöst etwa durch trockene Raumluft. Internistische Erkrankungen wie Rheuma oder Immunreaktionen infolge einer Knochenmarktransplantation können besonders schwere Verläufe des trockenen Auges auslösen. "Die Beschwerden können so stark ausfallen, dass sie Betroffene sogar in ihrer Sehfähigkeit einschränken", so der Augenarzt.

Stammzellen werden ins Auge gespritzt

Stammzellen sind laut Geerling eine neue Therapiehoffnung für die Behandlung des trockenen Auges. "Diese modernen Therapieansätze bieten die Möglichkeit, dass Patientinnen und Patienten bei erfolgreicher Behandlung auf Dauermedikation wie künstliche Tränenersatzmittel, spezielle Kontaktlinsen und andere Formen der Benetzung verzichten könnten, die bisher standardmäßig zum Einsatz kommen."

Die Tränendrüse könne sich nach einer akuten Schädigung in gewissem Rahmen selbst regenerieren. So könnten Stammzellen aus der Tränendrüse oder anderen Spendergeweben körpereigene Reparaturmechanismen anregen und Entzündungsprozesse im Auge hemmen – ohne das Risiko einer Abstoßungsreaktionen.

In Dänemark konnte die Therapie erstmals erfolgreich an Patienten mit Sjörgen-Syndrom im Rahmen einer Studie erprobt werden. Nach der Stammzellinjektion in die Tränendrüse traten keine Nebenwirkungen auf, die körpereigene Tränenproduktion normalisierte sich und die Beschwerden der Studienteilnehmenden ließen nach.

Herstellung künstlicher Tränendrüsen noch Zukunftsmusik

In der Frage, ob es in absehbarer Zeit möglich werde, ganze Tränendrüsen im Labor herzustellen und Betroffenen zu transplantieren, ist Geerling abwartend. "Die Herstellung von Tränendrüsenersatzgewebe im Labor ist äußerst komplex, da die Produktion von Tränenflüssigkeit auf dem Zusammenwirken verschiedener Zelltypen beruht", so der Experte. Heute sei es bereits möglich, kleine dreidimensionale Organoide herzustellen, die bei Stimulation sogar "weinen". Bis solche Ansätze in einer anwendbaren Therapie münden, bedürfe es jedoch noch weiterer Forschung.

Was hilft gegen trockene Augen?

Bis sich die neuen Behandlungsmethoden etabliert haben, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Bis dahin bleibt den Betroffenen nur die Möglichkeit, die Symptome der Augentrockenheit zu lindern. Meist lässt sich mit Augentropfen ("künstliche Tränen") der Tränenfilm wieder stabilisieren. Am besten sind Augentropfen geeignet, die sowohl Feuchtigkeit als auch Lipide (Fette) enthalten. Verzichten sollte man auf Augentropfen mit gefäßverengender Wirkung. Sie führen langfristig zu einer vermehrten Trockenheit und können Entzündungsreaktionen fördern.

Ist eine zu geringe Talgproduktion die Ursache, kann eine spezielle Lidrandpflege helfen, die Bildung der Lipide anzuregen. Diese sollte täglich und längerfristig durchgeführt werden, um die Ausgänge der Talgdrüsen zu reinigen und die Produktion zu unterstützen. Die Lidrandpflege umfasst warme Umschläge, eine sanfte Massage der Augen sowie die Reinigung der Lidränder. Manchmal ist bei trockenen Augen eine antientzündliche Therapie der Augenoberfläche notwendig.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Stammzellen und künstliche Tränendrüsen: Wie weit sind die neuen Therapien? Online-Informationen der Stiftung Auge der DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, www.stiftung-auge.de (Stand: 2.6.2022)
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