"Das tat mir weh" Nastassja Kinski bricht Schweigen über Nackt-"Tatort"
Zu Beginn ihrer Karriere war Nastassja Kinski immer wieder hüllenlos vor der Kamera zu sehen – so auch im "Tatort". Jetzt erklärt sie, warum sie das revidieren möchte.
In der vergangenen Woche wurde viel über den "Tatort: Reifezeugnis" von 1977 diskutiert. Der vom NDR produzierte und von Wolfgang Petersen inszenierte Film zeigte Nastassja Kinski in der Hauptrolle – und zwar nackt. Dabei war sie zur Zeit der Dreharbeiten erst 15 Jahre alt. Ein Umstand, der ihr nachträglich offenbar sehr zu schaffen macht. Deshalb hat sie sich über einen Anwalt an den NDR gewandt, möchte die Nacktszenen verbieten lassen.
Die juristische Auseinandersetzung wurde durch einen Bericht des "Spiegel" erstmals publik. Der NDR hat sich inzwischen auch auf Anfrage von t-online zu dem Thema geäußert und unter anderem auf seiner Website wegen Irritationen zu einem Zitat Veränderungen vorgenommen. Dort wurde der "Tatort" als Erweckungserlebnis für junge Männer beschrieben. Wer sich bisher als Einzige noch nicht zu der Debatte geäußert hat: Nastassja Kinski selbst. Das ändert sich jetzt.
"Kinder sollten nicht so ausgeliefert werden"
Die inzwischen 63-jährige Mutter von drei Kindern möchte, dass die Menschen ihren Vorstoß verstehen, der fast 50 Jahre nach Erscheinen des "Tatort"-Films erfolgt ist: "Es geht mir darum, dass ich 15 Jahre war und man mit 15 in einem Film Schutz braucht." Das habe sie nicht gehabt, so Kinski auf Instagram weiter. Stattdessen spürte sie ihr "ganzes Leben" lang, dass man die Nacktszenen hätte "anders filmen sollen". "Niemand war plötzlich da, mich zu schützen. 25 Millionen Menschen sahen das, und diese Bilder wurden unzählige Male gezeigt."
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Nastassja Kinski wirft dem öffentlich-rechtlichen Sender vor, sie nicht ausreichend geschützt zu haben. "Kinder sollten nicht so ausgeliefert werden", schreibt sie und bezieht sich dann auch auf das erwähnte, umstrittene Zitat des NDR-Filmchefs Christian Granderath. Sie empfinde diese Beschreibung als "furchtbar".
Das ändert nichts daran, dass die unbekleideten Szenen mir weh taten.
Nastassja Kinski
Zugleich gibt Kinski zu, dass der "Tatort: Reifezeugnis" zentraler Bestandteil ihrer Karriere war in den späten Siebzigern: "Es war eine wichtige Rolle für mich." Wolfgang Petersen sei "ein toller Regisseur" gewesen, doch das ändere nichts daran, "dass die unbekleideten Szenen mir weh taten und der Sender und Regisseur es hätten anders drehen können". Abschließend schreibt sie in Erinnerung an den im August 2022 verstorbenen Regisseur: "Wolfgang, ich glaube, in deinem Herzen verstehst du das."
Andere Nacktszenen erwähnt Nastassja Kinski nicht
Eine Entscheidung in der Sache steht noch aus. Zwar haben der NDR und die ARD-Programmgestaltung die Ausstrahlung des Krimis vorerst ausgesetzt, solange die Prüfung des Anliegens noch nicht abgeschlossen ist. Aber ob und, wenn ja, ab wann der Film "Reifezeugnis" in zensierter oder gekürzter Form zu sehen sein wird, ist noch unklar.
Zu anderen Nacktauftritten in Film und Fernsehen hat sich Nastassja Kinski in ihrem Statement auf Instagram hingegen nicht geäußert. Die Tochter des Filmstars Klaus Kinski hatte in ihrer Jugend und vor ihrer Volljährigkeit mehrere intime Rollen gespielt, bei denen sie unbekleidet zu sehen war.