Es wird sommerlich warm Bekommen wir eine Mückenplage?
Die Sehnsucht nach Sonne und Wärme ist groß. Aber mit dem Frühling kommen auch die Mücken. Oder hat der Wintereinbruch sie vernichtet?
Nach zwei kalten, nassen Wochen bahnt sich die Sonne ihren Weg und die Temperaturen in Deutschland werden erstmals sommerlich. Was wir Menschen so herbeisehnen, lässt aber auch ein unliebsames Insekt gedeihen: Mücken. Wer am Wochenende Zeit in der Nähe von Gewässern verbracht hat, konnte die kleinen Plagegeister schon schwirren sehen.
Klar ist, der Wintereinbruch der vergangenen Tage hatte keine Auswirkungen auf die Stechmückenpopulation. Im Gegenteil: Unseren heimischen Insekten kann die Kälte wenig anhaben. Sie hilft ihnen sogar, denn in milden Wintern sind die Tiere viel anfälliger für tödlichen Pilzbefall.
Viel Schnee im Winter kann außerdem zu mehr Mücken im Sommer führen, erklärt Insektenforscher Ronald Bellstedt vom Thüringer Entomologenverband dem MDR. "Für die Mücken, die uns stechen wollen, ist das eher günstig, denn wir kriegen viele Kleingewässer voll mit Wasser. Wenn die dann tauen, dann führen die zu einem nassen Frühling, und das ist eigentlich günstig im Vergleich zu den letzten Jahren."
Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) in Müncheberg erklärt, dass die Stechmückensaison dieses Jahr sogar besonders früh gestartet ist. Werner sagt: "Der Beginn ist witterungsbedingt, oft Anfang Mai. In diesem Jahr legten Hausmücken jedoch schon Anfang April ihre Eier ab, und Wald- und Wiesenmücken schlüpften schon zu diesem Zeitpunkt." (Lesen Sie auch: Mücken mit Hausmitteln vertreiben.)
Der entscheidende Punkt werde nun der Regen sein. Denn Stechmücken legen ihre Eier zum Beispiel gerne in Pfützen, Regentonnen oder auch in feuchter Erde ab, so Werner. Die Larven bräuchten das Wasser und die milden Temperaturen, um zu schlüpfen. "Wenn sich die Pfützen nicht halten, können sich die Larven nicht entwickeln."
Ob uns in diesem Sommer eine Mückenplage bevorsteht? "Ich kann nicht in die Glaskugel schauen", sagt Werner. Was sie aber sagen kann: Die Wald- und Wiesenmücken entwickeln sich prächtig – sie sind etwas größer und stechender als die Hausmücken.
Mücken als Nahrungsquelle
Wir Menschen empfinden Mücken als lästig, aber für Vögel und Fledermäuse sind sie als Teil der Nahrungskette nicht wegzudenken. Auch Fische und Kaulquappen fressen Mückenlarven, die im Wasser leben. (Lesen Sie auch: Haben Mücken einen Nutzen?)
Asiatische Tigermücke wird sich weiter in Deutschland ausbreiten
Und was ist mit invasiven Arten, die bei uns heimisch werden? Auch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) wird sich nach Einschätzung der Biologin in Deutschland weiter ausbreiten. Die exotische Mückenart stammt ursprünglich aus Süd- und Südostasien, kommt aber zunehmend auch in Mitteleuropa vor. In Deutschland surrt sie bereits in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Berlin.
Das können Werner und ihr Forschungsteam anhand des Mückenatlas sehen. Dort werden Stechmücken mithilfe von Zusendungen aus der Bevölkerung kartiert. Derzeit bekomme das Team pro Tag 20 bis 30 Einsendungen.
Exotische Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke oder die Japanische Buschmücke sind seit Langem als Überträger von Krankheitserregern wie dem Zika-, Dengue- oder Chikungunya-Virus bekannt. Für die Verbreitung der Viren sind jedoch verschiedene Voraussetzungen nötig.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- mder.de: "Rettet der klirrend-kalte Winter uns vor den Mücken im Sommer?"
- mückenatlas.de