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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gezielt vorbeugen Diese Tipps senken das Risiko für neue Nierensteine
Verschiedene Einflüsse können dazu führen, dass Stoffe im Harn fest werden und Nierensteine entstehen. Viele davon sind vermeidbar. Wir erklären, wie.
Wer schon einmal einen Nierenstein hatte, bekommt oftmals weitere. Um das zu verhindern oder die Entstehung neuer Steine wenigstens hinauszuzögern, sind unterschiedliche Maßnahmen nötig.
Welche dabei im Vordergrund stehen sollten, hängt unter anderem davon ab, zu welcher Art von Nierensteinen die betroffene Person neigt: Jede Steinart hat unterschiedliche Ursachen, die es für eine wirksame Vorbeugung zu berücksichtigen gilt. Lassen sich die Steine etwa auf eine bestimmte Erkrankung zurückführen, muss diese gezielt behandelt werden.
- Wie Nierensteine entstehen: Diese Einflüsse sind häufig die Ursache
Abgesehen davon gibt es jedoch auch einige allgemeine Maßnahmen, die sich in der Vorbeugung von Nierensteinen bewährt haben – egal, um welche Steinart es sich handelt. Die wichtigsten Tipps lauten:
- Trinken Sie möglichst gleichmäßig über den Tag verteilt etwa zweieinhalb Liter Wasser oder ungesüßten Tee. Wenn der Harn mehr Wasser enthält, können sich seine Bestandteile besser lösen.
- Streben Sie ein gesundes Körpergewicht an. Übergewichtige Menschen haben ein höheres Risiko für Nierensteine, wofür es wahrscheinlich mehrere Gründe gibt. Eine Rolle spielen sowohl ungesunde Ernährungsgewohnheiten als auch verschiedene Veränderungen im Stoffwechsel, die mit Übergewicht verbunden sind.
- Bewegen Sie sich viel. Inwieweit Bewegung zur Vorbeugung beiträgt, ist zwar noch nicht abschließend geklärt. Studien kamen diesbezüglich zu uneindeutigen Ergebnissen. Fest steht aber, dass regelmäßige Bewegung Übergewicht entgegenwirkt und gesund ist. Laut Weltgesundheitsorganisation sollten Erwachsene sich jede Woche mindestens 150 Minuten körperlich anstrengen, zum Beispiel im Rahmen einiger schneller Spaziergänge.
Diese Empfehlungen sind für Menschen gedacht, die bereits Nierensteine hatten. Wer noch keine Steine hatte, sollte zwar ebenfalls auf ein gesundes Gewicht und ausreichend Bewegung achten. Eine tägliche Trinkmenge von zweieinhalb Litern ist für sie aber normalerweise zu viel – anderthalb Liter reichen in der Regel aus.
Ernährungstipps zur Vorbeugung von Nierensteinen
Im Hinblick auf die Ernährung gelten folgende Empfehlungen als sinnvoll:
- Nehmen Sie am Tag höchstens sechs Gramm Salz zu sich.
- Essen Sie möglichst viele Ballaststoffe, zum Beispiel in Form von Produkten aus Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse.
- Ihre Calciumzufuhr sollte bei etwa 1-1,2 Gramm pro Tag liegen. Calcium steckt etwa in Milchprodukten wie Joghurt.
- Nehmen Sie täglich etwa 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich. (Eine Person, die 70 Kilogramm wiegt, sollte demnach etwa 56 Gramm Eiweiß am Tag essen.)
Für Menschen mit Nierensteinen aus Calciumoxalat gibt es noch eine zusätzliche wichtige Regel: Sie sollten oxalatreiche Lebensmittel meiden. Dazu zählen etwa Kakao (also auch Schokolade), Spinat, Rote Bete, Rhabarber und Nüsse.
Tipp: Wer bei der Zusammenstellung des Speiseplans unsicher ist, kann die Ärztin oder den Arzt um Unterstützung bitten. Sie oder er schlägt dann möglicherweise eine professionelle Ernährungsberatung vor.
Vorbeugen durch medizinische Maßnahmen
Weitere vorbeugende Maßnahmen ordnet die Ärztin oder der Arzt nur an, wenn bekannt ist, dass die betroffene Person ein besonders hohes Risiko für weitere Nierensteine hat. Zum Beispiel, weil ihre familiäre Veranlagung oder eine Vorerkrankung die Steine begünstigt. Oder, weil sie schon mehrfach – dreimal oder häufiger innerhalb von drei Jahren – Nierensteine hatte.
Dann kommen in der Regel Medikamente zum Einsatz. Welche, richtet sich vor allem danach, zu welcher Art von Nierensteinen die Person neigt. In vielen Fällen eignen sich Präparate mit Citrat. Zum einen bindet Citrat Calcium und kann so die Bildung calciumhaltiger Steine hemmen. Zum anderen senkt Citrat den Säuregehalt des Harns, was unter anderem Harnsäuresteinen entgegenwirkt.
Darüber hinaus gibt es jedoch noch weitere Präparate, die zur Vorbeugung von Nierensteinen beitragen können. Welches Mittel geeignet ist, kann die Ärztin oder der Arzt nach einer ausführlichen Untersuchung einschätzen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 21.7.2022)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 21.7.2022)
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 21.7.2022)
- Herold, G.: Herold Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2021
- Praus, F., Schöntaler, M.: "Modifizierbare und nichtmodifizierbare Risikofaktoren für Urolithiasis." Der Urologe, Ausgabe 11/2019 (September 2019)
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie: "Urolithiasis: Diagnostik, Therapie und Metaphylaxe." AWMF-Leitlinien-Register Nr. 043-025 (Stand: Mai 2019)