Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nach der Wundheilung Was hilft bei Narbenschmerzen?
Narbenschmerzen treten vor allem nach größeren Verletzungen auf. Gleichzeitig ist oft die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt, was die Betroffenen zusätzlich belastet. Woher Narbenschmerzen kommen und was dagegen hilft, lesen Sie hier.
Narben entstehen aufgrund größerer und tieferer Hautverletzungen. Der Körper bildet neues Bindegewebe, um die Wunde zu schließen. Eine gute Wundhygiene und anschließende Narbenpflege unterstützen die Wundheilung.
Dass die frisch verheilte Haut schmerzempfindlich ist, ist normal. Spannungsgefühle, Rötung und Juckreiz sind typische Begleiter im Heilungsverlauf. Hat sich die Narbe nach sechs bis 24 Monaten ausgebildet, lassen in der Regel auch die Beschwerden nach. Doch manchmal dauern die Symptome länger an und Betroffene leiden unter teils starken Narbenschmerzen.
Warum schmerzen Narben?
Schmerzende Narben entstehen, wenn es im Heilungsverlauf zu Komplikationen kommt, sich die Wunde etwa entzündet hat oder die frische Narbe nicht ausreichend geschont wurde. Größere Narben sind häufiger von Schmerzen begleitet als kleine. Sind die Narben verhärtet und unelastisch, kann das ebenfalls Beschwerden verursachen. Auch das Alter spielt eine Rolle: In jungen Jahren heilen Verletzungen leichter, da der Reparaturmechanismus der Haut besser funktioniert.
Zudem gibt es Körperstellen, die nicht nur empfindlicher sind, sondern auch eine höhere Hautspannung aufweisen als andere. Narben heilen dort schlechter und Schmerzen sind wahrscheinlicher. Das betrifft unter anderem Schienbeine, Schultern und Dekolleté. Nach einer Herzoperation zum Beispiel haben viele Patienten noch längere Zeit mit Schmerzen im Bereich der OP-Narbe zu kämpfen.
Welche Narben schmerzen besonders häufig?
Narbenschmerzen sind zudem abhängig von der Narbenart. Vor allem sogenannte Keloide können bei den Betroffenen zu Schmerzen führen.
Als Keloide werden Narben bezeichnet, die wulstartig über den verletzten Hautbereich hinauswachsen. Sie bilden sich meist an Körperstellen mit erhöhter Hautspannung sowie an Schulter, Brust und Bauch. Keloide sind in der Regel Folge größerer Hautverletzungen.
Häufig führen sie nicht nur zu Schmerzen während und nach der Ausreifung der Narbe, sondern verursachen zusätzlich Bewegungseinschränkungen – vor allem, wenn sich das überschießende Gewebe im Gelenkbereich bildet. Nicht selten ist für die Behandlung von Keloiden ein weiterer Eingriff notwendig.
Sklerotische Narben hingegen sind meist die Folge von Verbrennungen. Sie sind hart und unelastisch und neigen zu Schrumpfungen. Das führt – neben unangenehmen Spannungs- und Druckgefühlen – oftmals auch zu Schmerzen.
Können Narben bei Wetterumschwung schmerzen?
Immer wieder berichten Patienten mit Narben davon, dass das neu gebildete Bindegewebe bei einem Wetterumschwung schmerzt, juckt, kribbelt oder sich sogar taub anfühlt. Die genaue Ursache ist bislang nicht geklärt.
Mediziner vermuten, dass dies mit Temperaturunterschieden, einem anderen Luftdruck sowie einer veränderten Luftfeuchtigkeit zusammenhängt. Bei Kälte etwa ziehen sich Muskeln und Haut zusammen, was die Spannung auf die Narbe erhöht.
Ursache Narbenbruch – meist nach Bauchoperation
Zeigt eine nach einer Bauchoperation entstandene Narbe einen intensiven ziehenden Schmerz, kann ein Narbenbruch (Narbenhernie) dahinterstecken. Dieser zeigt sich meist zuerst mit einer leichten Vorwölbung im Narbenbereich und Schmerzen bei körperlicher Anstrengung, beim Stuhldrang sowie beim Husten oder Niesen. Mit der Zeit kann die Vorwölbung größer werden und der Schmerz zunehmen.
Die Vorwölbung entsteht, wenn die Narbe dem Druck nicht mehr standhält und sich Gewebe und Organteile durch die entstandene Lücke drücken. Je nach Eingriff bildet sich bei bis zu 15 von 100 Menschen nach einer Bauchwand-OP eine Narbenhernie – meist im ersten Jahr nach dem Eingriff.
Narbenschmerzen lindern – was die neue Haut beruhigt
Gehen Sie mit Narbenschmerzen zu Ihrem behandelnden Arzt. Abhängig von der Ursache der schmerzenden Narbe wird er die Therapie wählen. Ein Narbenbruch muss operiert werden. Ist die Narbe verletzt oder entzündet, kann ebenfalls ein Eingriff notwendig sein. Antibiotika helfen gegen Infektionen.
Bei sehr starken und anhaltenden Narbenschmerzen ohne weitere Komplikationen kann ein Lokalanästhetikum gespritzt werden, das die Schmerzempfindungen in dem betroffenen Bereich hemmt. Bei Schmerzen in Folge von Verbrennungen kann möglicherweise Elektroakupunktur die Symptome lindern.
Außerdem ist bei Narbenschmerzen eine gute Narbenpflege wichtig, um das Gewebe bei der Regeneration zu unterstützen und geschmeidig zu halten. Spezielle Narbenmassagen können helfen, die Schmerzen zu lindern und die Bewegungsfähigkeit in dem betroffenen Bereich zu fördern. Gele mit Silikonanteil und heilungsfördernden Wirkstoffen wie Heparin, Allantoin und Panthenol haben sich für die Narbenpflege bewährt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Deutsche Herzstiftung
- gesundsheitsinformation.de: Narbenbruch-Operationen
- Dr. med. Arne Schäffler (Hrsg.): Gesundheit heute. Krankheit, Diagnose, Therapie. Das Handbuch für Schulmedizin, Naturheilkunde und Selbsthilfe.