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1. FC Köln: So war die Stimmung beim Spiel gegen Union im Café Kram in Deutz


Heimsieg des 1. FC Köln
"Junge, Junge, ne, Leute, ey" – ein Tag in einer FC-Kneipe


11.05.2024Lesedauer: 3 Min.
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Heimsieg für den FC: Da ist der Jubel groß.Vergrößern des Bildes
Heimsieg für den FC: Da ist der Jubel groß. (Quelle: Marius Fuhrmann)

Der 1. FC Köln lieferte am Samstag eine dramatische Runde im Abstiegskampf- So erlebte ein Reporter das "Wunder von Müngersdorf" in einer Kölner Kneipe.

Nur ein Sieg hilft dem 1. FC Köln im Kampf um den Klassenerhalt weiter. Nicht nur im Stadion fiebern die Fans mit. Im Café Kram am Gotenring in Deutz haben sich am Samstag, 15.30 Uhr, rund 20 TV- Zuschauerinnen und Zuschauer versammelt, die die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben haben. Sie könnten enttäuscht nach Hause gehen, denn holt der FC keine drei Punkte, ist er endgültig abgestiegen.

Anpfiff. Damit dem FC heute nicht die Lichter ausgehen: Inhaber Bodo Richter zündet eine Kerze auf einem kleinen FC-Altar unter dem Fernseher an. "Das mache ich jedes Spiel", sagt er. Auf einer Tafel hat er die Tipps der Gäste aufgeschrieben. Fast alle tippen auf einen Sieg der Kölner. Bodo tippt sogar auf einen 6:0-Sieg. "Wenn schon ein Wunder hermuss, dann auch ein richtiges."

5. Minute. Stoisch nehmen die FC-Fans in der Kneipe die Angriffsbemühungen ihrer Mannschaft zur Kenntnis. Etwas entspannter ist Holger, der sich als neutraler Zuschauer bekennt. Kein Wunder, denn er ist Gladbach-Fan. "Heute bin ich aber für Köln, wenn denn Union verliert, hat Gladbach den Klassenerhalt sicher", rechnet er vor.

"Fußball kann grausam sein"

15. Minute. Union führt. Die FC-Fans am Tisch vergraben die Gesichter in ihren Händen. So haben sie sich den Nachmittag nicht vorgestellt. Unmittelbar nach Wiederanpfiff gibt es Elfmeter für die Gäste. Zwar greift der Videoschiedsrichter ein, doch die Fans haben es genau gesehen. "Das war ein Elfmeter." Und so kommt es dann auch, Berlin hat die Chance, auf 2:0 zu erhöhen.

19. Minute. Keine Reaktion, als Kevin Volland vom Punkt trifft. Einen Schluck Kölsch aus dem Glas. "Fußball kann grausam sein", sagt der Kommentator im TV. "Doofheit kann grausam" sein“, ruft ein Zuschauer in die Kneipe. Kurz darauf stehen er und ein weiterer Gast auf und verlassen das Café Kram. Sie haben die Hoffnung scheinbar aufgegeben.

Verhaltener Jubel im Café Kram

28. Minute. Bodo streicht die Tafel mit den Tipps durch. Bereits jetzt sind alle Wetten hinfällig, auf zwei Tore Berlins hatte niemand gesetzt. Immerhin, Bodo wird nicht mehr mit freiem Oberkörper über den Gotenring laufen, wie er es angekündigt hatte, sollte sein 6:0-Tipp zutreffen.

29. Minute. Eine verunglückte Flanke der Kölner segelt über den Kasten. Kopfschütteln unter den FC- Fans, einer rudert mit den Armen. "Junge, Junge, Junge, ne, Leute, ey", ist zu hören. Die Gäste schimpfen mal laut, mal leiser in sich hinein.

43. Minute. Der Schiedsrichter entscheidet auf Elfmeter für die Kölner. Trotzdem Kopfschütten unter den Zuschauern in der Kneipe. Dann erzielt Kainz den Anschlusstreffer. Es brandet so etwas wie Jubel im Café Kram auf, doch verhalten. Die Fans sitzen weiterhin auf ihren Plätzen, ohne eine Miene zu verziehen.

"Viel zu wenig Feuer drin"

Halbzeit. Durchatmen. Zigarette rauchen, aufs Klo gegen. Thekenfachkraft Lili durchblickt den Ernst des Spiels nicht ganz. "Also, sie müssen unbedingt gewinnen, sonst ist es vorbei?", fragt sie Holger. Genau so ist es. Doch viel Hoffnung, dass der FC das Spiel noch dreht, hat niemand.

64. Minute. Es wird ruhiger in der kleinen Eckkneipe. Die Fans sitzen konsterniert auf ihren Plätzen, sie starren mit leeren Gesichtern auf den Bildschirm. "Dafür, dass es hier um alles geht, ist viel zu wenig Feuer drin", sagt Wirt Christian zu Holger. Der pflichtet ihm bei.

87. Minute. Jubel in der Kneipe: Steffen Tigges macht den Ausgleich. Die Stimmung ist unterschiedlich. Die Gruppe am Tisch verzieht weiterhin keine Miene – kein Wunder, denn das Unentschieden nutzt dem FC gar nichts. Doch jetzt ist der Glaube an die Sensation da. "Ich hab Gänsehaut", sagt Bodo und zeigt zum Beweis seinen Unterarm.

Eine Runde Schnaps aufs Haus

90+3. Minute. Das Unfassbare geschieht: Damion Downs köpft den FC zum Sieg. Niemand hätte daran noch vor zehn Minuten geglaubt. Jetzt jubeln alle in der Kneipe, liegen sich in den Armen, erleichterte Gesichter.

Abpfiff. Der FC hat ein weiteres Endspiel – irre! Bodo schmeißt eine Saalrunde Schnaps, die Gäste können zwischen Kabänes oder Falscher Neun, einem Rharbarberschnaps, wählen. Auch Gladbach-Fan Holger trinkt einen mit. Auf den FC! Da schüttelt er den Kopf, so weit geht die Sympathie dann doch nicht. Okay: Dann auf das Derby in der nächsten Saison.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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