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FC Bayern: Rangnick? Neuer München-Trainer ist zum Scheitern verurteilt


Der neue Bayern-Trainer
Zum Scheitern verurteilt


Aktualisiert am 30.04.2024Lesedauer: 2 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

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Hängt der Haussegen schief beim FC Bayern? Ehrenpräsident Uli Hoeneß kritisierte Trainer Thomas Tuchel und fing sich einen gewaltigen Konter ein. (Quelle: t-online)

Die Erwartungen an den neuen Bayern-Trainer sind hoch – aber sind sie angesichts der Gemengelage in der Klubführung und der Äußerungen des Ehrenpräsidenten auch realistisch?

Vor 13 Monaten übernahm Thomas Tuchel voller Vorfreude, Hoffnung und Enthusiasmus als Trainer den FC Bayern – heute wirkt er desillusioniert. Er weiß bereits, dass er seinen Posten zum Saisonende schon wieder räumen muss. "Wenn ich das auch noch herunterschlucken muss, dann schlucke ich das auch noch runter", so Tuchel im Zuge der neuesten Auseinandersetzung im Verein, also seiner Abrechnung mit den Aussagen von Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß, die "meine Ehre als Trainer verletzt haben".

Tuchel musste in seiner Amtszeit tatsächlich einiges an Ärger herunterschlucken: schlechte Leistungen seiner Mannschaft, überraschende Personalwechsel in der Bayern-Führung – und insbesondere die Tatsache, dass seine Wünsche nach Verstärkungen und einem Kader-Umbau überwiegend nicht gehört und umgesetzt wurden. Dazu nun die Sätze von Hoeneß, der Tuchel vorwarf, keine Spieler entwickeln zu können.

Der neue Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund sind bemüht, die Bedingungen für einen Trainer zu verbessern. Allerdings ziehen ganz offensichtlich die ehemaligen Verantwortlichen im sportlichen Bereich, Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, noch immer die Fäden, nicht nur im Hintergrund. Hoeneß schließt sich zumindest mit ein, wenn er zur Trainersuche sagt: "Wenn einer der wichtigen Entscheider einen Trainer gar nicht leiden kann oder gar nicht ertragen kann, dann kommt er nicht."

Nach einigen Absagen in Bezug auf die Tuchel-Nachfolge bei Bayern diskutieren Experten, wie attraktiv der Job überhaupt noch ist. Denn die Erwartungen bleiben enorm hoch. Die nationalen Wettbewerbe sollte der neue Trainer mit seiner Mannschaft optimalerweise dominieren, international unter den Top vier in Europa landen.

Angesichts des Ärgers über die Hoeneß-Aussagen kommt nun eine neue Frage dazu – zumal mit dem aktuellen Favoriten Ralf Rangnick ein ähnlich selbstbewusster und eigener Trainer kommen könnte wie Tuchel:

Kann der neue Bayern-Trainer im aktuellen Konstrukt überhaupt Erfolg haben?

Pro
Melanie Muschong
Melanie MuschongSportredakteurin

Ja, der neue Trainer wird mit Hoeneß zurechtkommen

Der FC Bayern ist der deutsche Rekordmeister. Erfolg ist die DNA des Klubs. Auf die letzte nicht gewonnene Meisterschaft 2012 folgte eine Serie von elf Titeln in Folge. Die Mannschaft wird sich nach dem Triumph von Leverkusen kommende Saison nun noch mehr ins Zeug legen. So wie es damals auch der Fall war. Sie wird also maximal motiviert sein.

Die sportliche Führung? Ist dabei nicht das Problem, sondern der Trumpf.

Mit Max Eberl und Christoph Freund hat Bayern nun endlich wieder ein stabiles Duo an der Spitze. Beide verstehen sich gut, agieren als Team. Genau so, wie es die Münchner brauchen. Ganz sicher werden sie die Mannschaft im Sommer verstärken und so nur noch besser machen.

Mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge hat der FC Bayern an der Säbener Straße zudem fachkundige Kompetenz und jahrelange Erfahrung im Hintergrund, auf die er jederzeit zurückgreifen kann. Auch wenn Hoeneß zuletzt zu redselig war und mit seinen Äußerungen über Thomas Tuchel völlig unnötig Unruhe hereingebracht hat. Aber: Ein Mann für die leisen Töne ist er noch nie gewesen – damit müssen und werden Klub und Trainer zurechtkommen.

Uli Hoeneß wird es sich nicht mit dem neuen Coach verscherzen. Er wird sich nicht erneut selbst schaden mit einer vergleichbaren Äußerung wie der zu Tuchel. Und trotzdem: Mit seiner Art hat Hoeneß den Verein dorthin gebracht, wo er heute ist – in der Weltspitze.

Kontra
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Nein, der neue Trainer kann lediglich für Unterhaltung sorgen

"Ich finde nicht, dass es FC Hollywood ist", sagt Eberl über die aktuelle Situation beim FC Bayern. Und hat recht. Es ist eher FC Seifenoper. Denn statt eines Blockbusters bekommen Fans und Experten andauernde Dramen, Affären und Sticheleien im Stile einer Vorabendserie geboten.

Das ist auch der Grund, warum der neue Trainer dort langfristig gar keinen Erfolg haben kann.

Bayern braucht Toppersonal in unterschiedlichen und klar definierten Rollen. Wenn jeder seine Rolle kennt, akzeptiert und einhält, kann der Verein auch erfolgreich sein. Das ist allerdings nicht der Fall.

Der Ehrenpräsident redet sich in der Öffentlichkeit um Kopf und Kragen. Sportdirektor und Sportvorstand dürfen Trainer und Spieler nur holen, wenn sie dem Ehrenpräsidenten in den Kram passen. Und der Trainer darf sich munter Spieler wünschen – bekommt sie aber nur, wenn eine ganze Armada an Entscheidern den Daumen hebt.

War es früher mit Rummenigge und Hoeneß oft schwierig, Einigkeit herbeizuführen, ist es heute fast unmöglich. Ein neuer Trainer kann da sicher neuen Unterhaltungswert bringen – langfristiger Erfolg ist unmöglich. "Wenn einer der wichtigen Entscheider einen Trainer gar nicht leiden kann, dann kommt er nicht." Mit dem Satz verrät Hoeneß, dass sich an den Entscheidungsprozessen nichts ändern wird. Dem "Kicker" sagte Hoeneß, "wild entschlossen zu sein, meine Meinung wieder deutlicher zu machen." Mit dem Satz verrät er, dass sich auch kommunikativ nichts ändern wird. Im Gegenteil.

Der Satz ist eine Drohung. Wahrscheinlich wird es noch schlimmer.

 
 
 
 
 
 
 

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