Deutsche Wirtschaft IW: Unternehmen sehen keine Erholung in diesem Jahr
Eine schwache Weltkonjunktur, Krisen wie in der Ukraine oder Nahost und gestiegene Zinsen: Die deutsche Wirtschaft kommt seit Jahren nicht in Schwung. Die Aussichten für dieses Jahr bleiben trübe.
Die schwächelnde Weltkonjunktur, gestiegene Zinsen und Krisen wie der Krieg in der Ukraine belasten deutsche Firmen weiter. Wie eine Umfrage des arbeitgebernahen Institutes der deutschen Wirtschaft (IW) ergab, rechnen 37 Prozent der Unternehmen mit einem Rückgang ihrer Produktion in diesem Jahr. 23 Prozent gehen von einer Zunahme aus. Die Ergebnisse liegen der Deutschen Presse-Agentur vor. "Damit haben sich die Erwartungen für das Jahr 2024 seit der Herbstumfrage 2023 nochmals leicht verschlechtert", stellten die Kölner Forscher fest. Die Unternehmen gingen nicht davon aus, dass sich die Wirtschaft in diesem Jahr erhole.
Die Beschäftigungserwartungen verbesserten sich laut IW leicht: 23 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einer höheren Beschäftigung, während 35 Prozent von einem Rückgang ausgehen. Auch wenn sich der Saldo um zwei Prozentpunkte erhöhte, bleibt er damit deutlich negativ. Dieser Befund mache deutlich, dass sich der seit 2005 anhaltende Beschäftigungsaufbau nicht fortsetzen werde, prognostizierte das Institut.
Bei den Produktionserwartungen gibt es regionale Unterschiede: Am positivsten sieht das Bild in der Region Südost aus, die aus Sachsen und Thüringen besteht. Dort hält sich der Anteil der Firmen, die eine höhere und niedrigere Produktion erwarten, etwa die Waage. "Möglicherweise spiegelt dies die bessere Geschäftstätigkeit in den Bereichen Elektroindustrie und im Informations- und Kommunikationsbereich wider, die in dieser Region relativ gut vertreten sind", vermuten die IW-Forscher.
Ausreißer nach unten ist die Region Nordost mit Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Berlin: Hier erwarten 48 Prozent der Firmen eine niedrigere Produktion in diesem Jahr, während 17 Prozent mit einer Ausweitung rechnen.
Mittelstand fordert weniger Regulierung
Eine trübe Lage gibt es auch im Mittelstand. Der Mittelstandsverbund, der den sogenannten kooperierenden Mittelstand vertritt, sprach von einer Katerstimmung in den ersten drei Monaten des Jahres. Auch die Aussichten sind mau: 45 Prozent der Unternehmen gehen laut Verband von sinkenden Umsätzen in den kommenden Monaten aus, während gut 16 Prozent mit besseren Geschäften rechnen.
Die Teilnehmer der Umfrage sprachen sich der Mitteilung zufolge vor allem dafür aus, Überregulierung abzubauen (84 Prozent) sowie das Steuerrecht zu modernisieren und die Steuerlast für Unternehmen zu senken (59 Prozent). An der Konjunkturumfrage beteiligten sich dem Verband zufolge 56 Verbundgruppenzentralen mit rund 42.000 angeschlossenen Unternehmen aus insgesamt 17 Branchen. Darunter waren die Bereiche Küchen und Möbel, Konsumelektronik, Schuhe und Textil, das Bauhandwerk sowie Lebensmittel und Getränke.
- Nachrichtenagentur dpa