Fünf häufige Irrtümer Sind Milben ein Zeichen mangelnder Sauberkeit?
Milben krabbeln vor allem in unsauberen Wohnungen: Ein Irrtum, der sich hartnäckig hält. Ebenso verbreitet ist der Glaube, dass die Allergie zwar nervig, aber harmlos ist. Fünf Irrtümer rund um die Hausstaubmilbenallergie, die Sie kennen sollten.
Inhaltsverzeichnis
Fließschnupfen, Niesattacken sowie juckende und gerötete Augen gehören zu den Hauptsymptomen, die Hausstaubmilben-Allergiker quälen. Vor allem abends und am Morgen kommt es zu Beschwerden, da sich im Bett eine besonders große Anzahl der Spinnentiere aufhält. Sie ernähren sich von menschlichen Hautschuppen und bevorzugen ein feucht-warmes Klima. Die Hausstaubmilbenallergie ist die zweithäufigste Allergieform nach dem Heuschnupfen.
Irrtum eins: Milben sind ein Zeichen mangelnder Hygiene
Mit mangelnder Hygiene hat die Milben-Besiedelung in der Wohnung nichts zu tun. Hausstaubmilben kommen in unserer Umgebung ganz natürlich vor. So wie es keine Wohnung ohne Staub gibt, gibt es auch keine Wohnung ohne Milben. Man kann lediglich versuchen, die Anzahl der Spinnentiere zu reduzieren, ganz los wird man sie nicht.
Krankheiten übertragen die Tiere übrigens nicht. Das Hauptproblem ist ihr Kot. Vor allem auf ihn reagiert das Immunsystem des Allergikers, da sich darin der größte Anteil des Milbenallergens befindet. Wird der Kot aufgewirbelt und eingeatmet, reagiert der Körper mit Abwehr.
Irrtum zwei: Glatte Böden sind besser als Teppiche
Dass glatte Böden wie Laminat oder Parkett für Hausstaubmilbenallergiker besser sind als Teppichboden, gehört ebenfalls zu den Irrtümern, die sich hartnäckig halten. Wie der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB) betont, sind glatte Böden nur dann vorteilhafter, wenn sie zwei bis drei Mal wöchentlich gesaugt und feucht gewischt werden. Denn auf glatten Oberflächen wird Staub stärker aufgewirbelt und gelangt leichter in die Atemluft als bei kurzflorigen Teppichen, die den anfallenden Staub bis zum nächsten Staubsaugen besser festhalten.
Irrtum drei: Regelmäßiges Staubsaugen hilft gegen Milbenbefall
Das feuchte Wischen und regelmäßige Staubsaugen des Bodens mit allergiegeeigneten Geräten ist zwar eine bedeutsame Maßnahme gegen den Milbenbefall, nicht aber die wichtigste. Da sich die Spinnentiere vor allem im Bett tummeln, gehört die Benutzung von milben- und allergendichten Matratzenüberzügen, sogenannten Encasings, laut dem DAAB zu den wichtigsten Maßnahmen.
Die Oberbetten sollten zudem bei mindestens 60°C waschbar sein und alle sechs Wochen gewaschen werden. Auch für nichtwaschbare Oberbetten sind allergendichte Zwischenbezüge ratsam. Zudem empfehlen Experten, ein Mal in der Woche die Bettwäsche zu wechseln. Die Matratze tauscht man am besten nach etwa fünf Jahren aus.
Irrtum vier: Man kann den Körper an das Allergen gewöhnen
Viele hoffen zudem, dass sich der Körper im Laufe der Zeit an das Allergen gewöhnt. Doch auch das ist ein Irrtum. Bei der Allergie handelt es sich um eine Überreaktion des Immunsystems. Sie verschwindet nicht von alleine.
Im Gegenteil: Wird der Körper ständig mit dem Allergen konfrontiert, läuft man Gefahr, dass die Allergie "wandert", sich also vom Bereich der Augen und der Nase in die unteren Atemwege verlagert. Dann drohen neben Husten im schlimmsten Fall auch Atemnot und Asthma bronchiale.
Irrtum fünf: Die Hausstaubmilbenallergie ist zwar nervig, aber harmlos
Eine Hausstaubmilbenallergie ist daher alles andere als harmlos. Experten zufolge kann in bis zu 40 Prozent der Fälle aus einer inhalativen Allergie ein allergisches Asthma entstehen. Das Risiko ist, dass sich viele Allergiker dieser Gefahr nicht bewusst sind. Sie wissen zwar, dass sie allergisch reagieren, legen den Fokus allerdings lediglich auf die Behandlung der Symptome.
Da viele Antiallergika rezeptfrei in den Apotheken zu bekommen sind, wird ein Arztbesuch zudem oft hinausgezögert. Ständiges Räuspern, Hustenreiz und Atemnot bei Anstrengung sind Warnzeichen, dass sich die Allergie auf die Atemwege ausbreitet. Ist das Asthma erst einmal da, bleibt es. Es gehört zu den chronischen Erkrankungen. Eine frühzeitige Behandlung, etwa in Form einer Hyposensibilisierung, ist Experten zufolge dringend anzuraten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V.
- Eigene Recherche