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Ist eine Gehörgangsentzündung ansteckend?


Otitis externa
Ist eine Gehörgangsentzündung ansteckend?


Aktualisiert am 02.09.2024Lesedauer: 3 Min.
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Frau mit Ohrenschmerzen: Wer eine Gehörgangsentzündung hat, fragt sich mitunter, ob diese für andere ansteckend ist.Vergrößern des Bildes
Wer eine Gehörgangsentzündung hat, fragt sich mitunter, ob diese für andere ansteckend ist. (Quelle: fizkes/getty-images-bilder)

Eine Gehörgangsentzündung ist oft unangenehm und schmerzhaft. Ob auch ein Ansteckungsrisiko für andere besteht, erfahren Sie hier.

Eine Gehörgangentzündung (Otitis externa) geht typischerweise mit Ohrenschmerzen und Juckreiz einher. Oft ist der Gehörgang gerötet oder geschwollen und nässt manchmal. Verständlich, dass manche Menschen sich fragen, ob die Erkrankung ansteckend sein könnte.

Zwar ist eine Gehörgangsentzündung nicht im eigentlichen Sinne ansteckend, denn sie wird in der Regel nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen. Es ist jedoch theoretisch möglich, dass die ursächlichen Keime indirekt übertragen werden und etwa über gemeinsam genutztes Badewasser oder das Wasser im Schwimmbad in den Gehörgang gelangen. Auch bei gemeinsam genutzten Ohrstöpseln oder Ohrpassstücken von In-Ear-Kopfhörern kann das passieren. Solange die Hautbarriere im Gehörgang intakt ist, stellt dies aber meist kein Problem dar.

Gehörgangsentzündung: Meist durch Bakterien verursacht

In über 90 Prozent der Fälle wird eine Gehörgangsentzündung durch eine bakterielle Infektion ausgelöst, am häufigsten durch die Arten Pseudomonas aeruginosa und Staphylococcus aureus. Nur selten steckt eine Pilzinfektion dahinter – dann handelt es sich meist um die Arten Aspergillus niger (Schwarzschimmelpilz) oder Candida albicans ("Soorpilz").

Bis auf Aspergillus niger kommen diese Mikroorganismen auch bei Gesunden oft als Teil der normalen Hautflora vor. Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa etwa finden sich insbesondere in feuchtwarmen Körperregionen und daher häufig auch im Gehörgang. Der Pilz Candida albicans findet sich bei etwa jedem Dritten auf der Haut.

Solch eine Besiedelung ist in den meisten Fällen harmlos und kein Grund zur Sorge. Kommt es allerdings im Gehörgang zu kleinen Hautverletzungen (wie etwa durch den Gebrauch von Wattestäbchen), können die Erreger in den Körper eindringen und gegebenenfalls eine Infektion auslösen.

Der Schimmelpilz Aspergillus niger ist hingegen kein typischer Keim der Hautflora – er stammt meist aus der Umgebung und ist bei Untersuchungen häufig ein Zufallsfund. Landet er auf gesunder Haut, zieht dies für gewöhnlich nur selten Erkrankungen nach sich. Auch er kann jedoch über kleine Verletzungen in die Haut des Gehörgangs eindringen und in seltenen Fällen eine Pilzinfektion hervorrufen.

Möglicherweise handelt es bei einer Gehörgangsentzündung, an der Aspergillus niger beteiligt ist, jedoch nicht immer um eine Infektion im klassischen Sinn. Manchen Fachleuten zufolge könnte es auch sein, dass sich der Pilz im Gehörgang der Betroffenen mitunter einfach gut vermehren kann, weil er aufgrund von Ekzemen im Gehörgang und den dadurch entstehenden Hautschüppchen gute Wachstumsbedingungen vorfindet.

Grundsätzlich entwickeln sich Pilzinfektionen im Ohr (Otomykosen) vor allem bei Menschen, bei denen das Immunsystem durch eine andere bereits bestehende Erkrankung geschwächt ist, wie etwa bei Diabetes mellitus, bei einer HIV-Infektion oder während einer Chemotherapie im Rahmen einer Krebsbehandlung.

Gehörgangsentzündung: Ohrenschmalz bietet natürlichen Schutz

Ohrenschmalz spielt im Gehörgang eine wichtige Rolle beim Schutz vor Erregern. Denn er bildet eine schützende Barriere und hemmt aufgrund seines sauren pH-Werts das Wachstum von Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen – und hilft so gegen übermäßiges Keimwachstum.

Fachleute vermuten, dass es dann zu einer Gehörgangsentzündung kommt, wenn die vorhandenen schützenden Faktoren aufeinanderfolgend gestört werden, das heißt durch:

  • eine Verletzung der Haut im Gehörgang,
  • das Entfernen von Ohrenschmalz,
  • übermäßige Feuchtigkeit im Gehörgang,
  • einen veränderten (weniger sauren) pH-Wert
  • und dadurch vermehrtes Wachstum von Bakterien.

Eine übertriebene Ohrhygiene und ein feuchtwarmes Klima können Gehörgangsentzündungen daher begünstigen.

Gehörgangsentzündung vorbeugen: Worauf gilt es zu achten?

Wer einer Gehörgangsentzündung vorbeugen will, sollte darauf achten, die Ohren trocken zu halten und Verletzungen im Gehörgang zu vermeiden. Das bedeutet vor allem, die Ohren nach dem Duschen oder Schwimmen gründlich zu trocknen: Die Ohrmuschel am besten mit einem Handtuch, der Gehörgang kann mit dem Föhn (auf niedrigster Stufe und mit Abstand) sanft trockengepustet werden.

Wattestäbchen und andere Gegenstände sollten prinzipiell nicht ins Ohr eingeführt werden, da sie Verletzungen im Gehörgang begünstigen. Der häufige Gebrauch von Ohrstöpseln oder In-Ear-Kopfhörern kann mitunter ebenfalls Gehörgangsentzündungen nach sich ziehen, da diese ein feuchtwarmes Klima im Ohr schaffen, in dem Keime sich wohlfühlen. Wer häufiger von Gehörgangsentzündungen betroffen ist, sollte darum auf Ohrstöpsel möglichst verzichten und statt In-Ear- besser Over-Ear-Kopfhörer nutzen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 8.5.2024)
  • "Ohrinfektionen". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.infektionsschutz.de (Abrufdatum: 8.5.2024)
  • Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 8.5.2024)
  • "Gehörgangsentzündung". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 14.6.2023)
  • "Otitis externa". Online-Informationen von StatPearls: www.statpearls.com (Stand: 31.7.2023)
  • Nenoff, P., et al.: "Schimmelpilzinfektionen der Haut und Nägel". Aktuelle Dermatologie, Nr. 31, S. 371-378 (2005)
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