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Nächtliches Husten ohne Erkältung: Was Husten im Liegen auslöst


Husten im Liegen
Nächtliches Husten ohne Erkältung – das können die Ursachen sein


Aktualisiert am 12.02.2024Lesedauer: 5 Min.
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Ein Mann liegt im Bett und hustetVergrößern des Bildes
Wer im Liegen ständig husten muss, sollte ärztlichen Rat suchen. (Quelle: RollingCamera/getty-images-bilder)

Wenn Husten ohne Erkältung (fast) nur im Liegen auftritt, kann das auf bestimmte Erkrankungen hinweisen. Lesen Sie, was nächtliches Husten auslösen kann.

Husten ist ein klassisches Begleitsymptom einer akuten Bronchitis im Rahmen einer Erkältung. Vor allem im Liegen kann er schlimmer werden und den Betroffenen den Schlaf rauben.

Wenn jedoch Anzeichen einer Erkältung fehlen und sich der Husten vorwiegend nachts beziehungsweise im Liegen bemerkbar macht, steckt womöglich kein akuter Infekt, sondern eine andere Erkrankung dahinter. Welche, sollten Betroffene ärztlich abklären lassen – insbesondere, wenn der nächtliche Husten länger anhält und/oder weitere Beschwerden hinzukommen.

Nächtliches Husten ohne Erkältung: Häufige Ursachen

Husten im Liegen kann zum einen durch Erkrankungen der Atemwege ausgelöst werden. Zum anderen kommen Ursachen infrage, die woanders im Körper ihren Ursprung haben. Darüber hinaus kann nächtliches Husten durch Krankheiten entstehen, welche den ganzen Körper betreffen (systemische Erkrankungen).

Die mit Abstand häufigsten Ursachen von Husten im Liegen sind:

  • Asthma bronchiale
  • Refluxkrankheit
  • verstärkte Schleimbildung im Rachen (Upper Airway Cough Syndrome)

Auch eine Herzschwäche kann – neben zahlreichen anderen Erkrankungen – Husten im Liegen auslösen. Mehr zu den häufigen Ursachen von nächtlichem Husten ohne Erkältung erfahren Sie in den folgenden Kapiteln.

Nächtliches Husten durch Asthma

Asthma verbinden die meisten Menschen vor allem mit Atemnot. Manche Betroffene, darunter insbesondere Kinder und Jugendliche, leiden jedoch überwiegend unter Husten.

Fachleute sprechen dann von einem "Cough-variant-asthma" – Asthma, das sich vornehmlich durch einen anhaltenden (chronischen), trockenen Husten bemerkbar macht. Nachts werden die Beschwerden oft schlimmer.

Da klassische Asthmasymptome wie Atemnot oder Atemgeräusche bei dieser Asthmavariante meist fehlen und die Lungenfunktion unauffällig ist, dauert es oft lange, bis Erkrankte die richtige Diagnose erhalten.

Im Laufe der Zeit geht der Husten bei jeder dritten Person in ein klassisches Asthma über. Durch eine frühzeitige Behandlung lässt sich dies jedoch in vielen Fällen verhindern.

Nächtliches Husten durch Reflux

Husten in der Nacht kann durch die Refluxkrankheit ausgelöst werden. Dabei gerät immer wieder Magensaft in die Speiseröhre.

Der Schließmuskel am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen sorgt normalerweise dafür, dass die mit Magensaft vermischte Nahrung nicht wieder in die Speiseröhre zurückfließt. Dass dies gelegentlich doch passiert – etwa nach einem üppigen Essen – ist normalerweise kein Grund zur Sorge.

Ist der Schließmechanismus jedoch dauerhaft beeinträchtigt, fließt wiederholt oder sehr viel Mageninhalt in die Speiseröhre. Dann kann es zu stärkeren und/oder anhaltenden Beschwerden kommen. Fachleute sprechen von einem Reflux (Rückfluss) beziehungsweise von einer gastroösophagealen Refluxkrankheit, kurz GERD.

Betroffene leiden dann insbesondere unter häufigem oder starkem Sodbrennen und Aufstoßen. Schluckbeschwerden, Völlegefühl, Brennen im Hals oder ein unangenehmer Geschmack im Mund können ebenfalls auftreten.

Aber auch Husten ist ein mögliches Symptom. Er entsteht, wenn der Magensaft den Vagusnerv reizt, der entlang der Speiseröhre verläuft, oder wenn der Magensaft bis in die Luftröhre gelangt. Da der Mageninhalt im Liegen besonders leicht in die Speiseröhre fließen kann, wird der Husten oft nachts schlimmer. Betroffene bemerken dann einen unangenehmen Reizhusten. Manche Erkrankte sind zudem heiser oder haben eine belegte Stimme.

Bei nächtlichem Husten durch Reflux kann möglicherweise eine Änderung des Lebensstils hilfreich sein – etwa, indem Betroffene auf das Rauchen verzichten, weniger Alkohol trinken oder Übergewicht abbauen. Darüber hinaus gibt es Medikamente, welche die Bildung von Magensaft hemmen. In manchen Fällen kann eine Operation sinnvoll sein.

Nächtliches Husten durch Upper Airway Cough Syndrom

Bestimmte Erkrankungen der oberen Atemwege können zu chronischem Husten führen, der im Liegen schlimmer wird. Der Husten steht dann mit einer übermäßigen Schleimproduktion in Verbindung.

Nase und Nasennebenhöhlen sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die permanent Schleim bildet. Auf diese Weise bleiben die Atemwege feucht, zudem sammeln sich im Schleim Fremdstoffe wie Krankheitserreger. Der Schleim gerät größtenteils von der hinteren Nase in den Rachen und wird dort nahezu unbemerkt heruntergeschluckt.

Bildet sich aufgrund einer Erkrankung jedoch übermäßig viel oder sehr zäher Schleim, kann dies zu Beschwerden führen. Dann fließt immer wieder etwas Schleim in den Rachen und staut sich dort. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von einem Postnasal-Drip-Syndrom (PNDS) oder von einem Hustensyndrom der oberen Atemwege (Upper Airway Cough Syndrome, kurz UACS).

Da der Schleim im Liegen besonders leicht in den Rachen tröpfelt, haben Betroffene überwiegend nachts Probleme mit Husten, weil der Schleim dann die Atemwege reizt. Zudem spüren viele Erkrankte, dass sich vermehrt Schleim im Rachen befindet, und müssen sich oft räuspern. Zu weiteren möglichen Symptomen zählen unter anderem ein Kloßgefühl im Hals, Halsschmerzen, Heiserkeit, eine verstopfe Nase oder wiederholtes Naselaufen.

Das Upper Airway Cough Syndrome ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom. Zu häufigen Auslösern zählen Infekte wie eine Grippe, allergischer Schnupfen, eine Nasennebenhöhlenentzündung, Polypen in der Nase oder eine verkrümmte Nasenscheidewand. Wird der nächtliche Husten durch ein Upper Airway Cough Syndrome ausgelöst, gilt es, die Ursache entsprechend zu behandeln.

Nächtliches Husten durch Herzschwäche

Nächtlicher Husten kann vor allem bei älteren Personen Anzeichen einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sein. Dabei wird die Pumpkraft des Herzens schwächer – meist schleichend, seltener plötzlich. Gewebe und Organe werden dadurch schlechter mit Blut und Sauerstoff versorgt. Zudem können sich Flüssigkeitsansammlungen in oder neben der Lunge bilden.

Anzeichen einer Herzschwäche sind zum Beispiel rasche Erschöpfung, Atemnot, Schwächegefühl und Wassereinlagerungen – etwa in den Beinen oder Knöcheln. Auch häufiges nächtliches Wasserlassen kann darauf hindeuten.

Je nachdem, welche Herzkammer besonders betroffen ist, unterscheiden Fachleute zwischen Linksherz- und Rechtsherzinsuffizienz. Im Rahmen einer Linksherzinsuffizienz können Betroffene trockenen Husten entwickeln, der auch als Herzhusten bezeichnet wird und im Liegen verstärkt auftritt. Warum er entsteht, lesen Sie hier.

Nächtliches Husten ohne Erkältung: Weitere Ursachen

Chronischer Husten, der vorwiegend nachts beziehungsweise im Liegen auftritt, kann zahlreiche weitere Ursachen haben, zum Beispiel:

  • Rauchen, denn die darin enthaltenen Schadstoffe können die Atemwege reizen
  • bestimmte Medikamente, etwa blutdrucksenkende Mittel wie ACE-Hemmer oder Betablocker
  • chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD)
  • krankhafte Erweiterungen der Bronchien in der Lunge (Bronchiektasen)
  • Mukoviszidose, eine angeborene Stoffwechselkrankheit
  • Tumoren in der Lunge
  • Sarkoidose, eine seltene entzündliche Erkrankung, die den ganzen Körper betreffen kann
  • chronische Vergrößerung der Rachenmandeln
  • Schlafapnoe
  • Kehlkopfprobleme
  • Fremdkörper in den Atemwegen
  • eine Verengung der Mitralklappen im Herzen (Mitralstenose)
  • ein Lungeninfarkt, bei dem Lungengewebe abstirbt
  • psychisch bedingter Husten

Eine Infektion mit dem Coronavirus kann ebenfalls zu lang anhaltendem Husten führen, der sich nachts verstärkt.

Fazit

Chronischer nächtlicher Husten ohne Erkältung entsteht besonders häufig durch Asthma bronchiale, eine Refluxerkrankung oder eine übermäßige Schleimproduktion im Rachen. Darüber hinaus kommen zahlreiche weitere Ursachen infrage. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden ist es daher wichtig, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Treatments for post-nasal drip". Online-Informationen der Harvard Medical School: www.health.harvard.edu (Abrufdatum: 10.10.2023)
  • "Why are you coughing at night?" Online-Informationen der Harvard Medical School: www.health.harvard.edu (Stand: 1.8.2023)
  • "Postnasal-Drip-Syndrom. Von der Nase in die Bronchien." Pharmazeutische Zeitung, Online-Publikation: www.pharmazeutische-zeitung.de (Stand: 10.1.2023)
  • Singh, D., Jamil, R., Mahajan, K.: "Nocturnal Cough". StatPearls [Internet], Treasure Island (FL), StatPearls Publishing (2.1.2023)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): " S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma 2023" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 020/009 (Stand: 2023)
  • Herold, G.: "Innere Medizin". Eigenverlag, Köln 2023
  • "Herzschwäche – Wenn das Herz zu wenig Blut pumpt". Online-Informationen des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ): www.patienten-information.de (Stand: September 2022)
  • "Nighttime coughing keeping you awake?" Online-Informationen der Mayo Clinic: communityhealth.mayoclinic.org (Stand: 28.1.2021)
  • "Sodbrennen und Refluxkrankheit". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 17.1.2021)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V.: "Akuter und chronischer Husten" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 053/013 (Stand: 2021)
  • Lucanska, M., et al.: "Upper Airway Cough Syndrome in Pathogenesis of Chronic Cough". Physiological Research, Vol. 69, Suppl 1, pp. S35-S42 (März 2020)
  • Schreiber, J.: "Chronischer Husten: Was ist zu beachten?" Deutsches Ärzteblatt, Jg. 114, Ausg. 9, S. 4-6 (2017)
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