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Geld anlegen: Vorsicht, diese fünf Fehler könnten teuer für Sie werden


Kann teuer werden
Diese fünf Fehler sollten Sie beim Anlegen nicht machen


Aktualisiert am 13.03.2024Lesedauer: 4 Min.
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Ein Mann fasst sich gestresst an den Kopf (Symbolbild): Bei der Geldanlage können Anleger verhängnisvolle Fehler begehen.Vergrößern des Bildes
Ein Mann fasst sich gestresst an den Kopf (Symbolbild): Bei der Geldanlage können Anleger verhängnisvolle Fehler begehen. (Quelle: Cecilie_Arcurs/getty-images-bilder)

Weil Sparbuch, Lebensversicherung und Co. keine Erträge mehr abwerfen, zieht es Anleger an den Aktienmarkt. Diese Fallen sollten Sie meiden.

Für viele Deutschen sind Aktien, ETFs und Fonds mittlerweile Teil ihrer Altersvorsorge. Insgesamt 12,3 Millionen Bundesbürger legten ihr Geld 2023 so an, das ist gut jeder Sechste ab 14 Jahren. Doch gerade Anlage-Anfängern unterlaufen häufig Fehler. Die verhängnisvollsten haben wir für Sie zusammengestellt – damit Sie nicht in die gleichen Fallen tappen.

Fehler 1: Fehlende Streuung

Eine der obersten Börsenregeln lautet: nie alle Eier in einen Korb legen. Doch viele Anleger tun genau das. So setzen die Deutschen etwa überproportional oft auf den heimischen Leitindex Dax und lassen sich auf diese Weise Anlagechancen in anderen Ländern entgehen. Dieser "Home Bias", wie es im Fachjargon heißt, führt oft zu einer geringeren Rendite.

Ein Vergleich des digitalen Vermögensverwalters Growney zeigt, dass angelegtes Geld in 20 anderen Ländern oft deutlich mehr Erträge gebracht hätte als in Deutschland. Untersuchungen im Auftrag der Stiftung Warentest ergaben zudem, dass der Deutschlandanteil in Depots von Privatanlegern deutlich höher ist, als es mit Blick auf die globalen Kapitalmärkte sinnvoll erscheint: Im internationalen Index MSCI World ist Deutschland demnach mit nur 3 Prozent vertreten, in den Anlegerdepots aber im Schnitt mit deutlich über 40 Prozent.

"Wer einzig deutsche Aktien kauft, ist außerdem nicht nur regional eingeschränkt. Es fehlen ihm wichtige Branchen", schreibt die Stiftung Warentest in ihrem Ratgeber "Alles über Aktien". So gebe es in Deutschland zum Beispiel keine Nahrungsmittelkonzerne wie Nestlé, der Ölsektor sei überhaupt nicht vertreten, die Autoindustrie dafür umso stärker.

Fehler 2: Nebenkosten unterschätzen

Noch eine wichtige Börsenweisheit: Hin und her macht Taschen leer. Wer versucht, sein Depot immer wieder zu optimieren und Aktien oder Fonds ständig kauft oder wieder verkauft, erreicht damit genau das Gegenteil. Denn jede Transaktion verursacht Kosten. Sowohl deren absolute Höhe als auch ihr langfristig schädlicher Effekt auf die Rendite werden gerne unterschätzt.

Bei Filialbanken schlägt eine Order laut Stiftung Warentest mit Gebühren zwischen 0,5 und 1 Prozent vom Kurswert zu Buche. So seien übereifrige Anleger schnell um einige hundert Euro ärmer.

Fehler 3: Auf Trend-Aktien setzen

Growney zufolge versuchen viele Privatanleger aktuellen Trends nachzulaufen. Doch in der Praxis funktioniert das selten. "Das richtige Timing ist häufig Glücksache", heißt es seitens der Stiftung Warentest. "Wer zu oft ein- und aussteigt, um aus dem vorherrschenden Trend Vorteile zu ziehen, riskiert, die besten Tage an der Börse zu verpassen."

Zudem gerate das Depot als Ganzes aus dem Blick. "Vor allem dessen Zusammensetzung aus sicheren und chancenreichen Geldanlagen entscheidet jedoch über Erfolg und Misserfolg", so Stiftung Warentest. Diese Zusammensetzung nennt man auch Asset Allocation. Was es genau damit auf sich hat, erklären wir Ihnen hier.

Fehler 4: Frühere Renditen für wichtig halten

Viele Privatanleger unterliegen dem Irrglauben, vergangene Erträge seien ein sinnvolles Auswahlkriterium. Der Wirtschaftswissenschaftler und Vermögensberater Gerd Kommer warnt jedoch: "Historische Renditen haben praktisch keinen Prognosewert für zukünftige Renditen." Es sei daher sinnlos oder sogar schädlich, ihnen hinterher zu investieren.

Fehler 5: Verlierer aussitzen

Anleger tendieren dazu, Gewinner zu verkaufen und Verlierer zu behalten. Finanzexperten nennen das "Dispositionseffekt", der vor allem bei Geldanlagen in Aktien auftritt. Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman und sein Kollege Amos Tversky erklärten das bereits in den 1970er-Jahren dadurch, dass Anleger drohende Verluste in etwa doppelt so stark bewerten wie gleich hohe Gewinne. Dabei verlieren sie aus dem Blick, dass sie am Ende nur noch Verlustbringer im Depot haben, wenn sie immer nur Gewinner-Papiere verkaufen.

Aber: Es kann auch gute Gründe geben, sich nicht von Verlierern zu trennen. Etwa wenn sie im Minus stehen, weil die Aktienmärkte insgesamt gerade schlecht laufen. "Die Erfahrung zeigt, dass in diesem Fall Halten meist die bessere Lösung ist – zumal private Anleger erfahrungsgemäß oft zu den schlechtesten Zeitpunkten handeln", so die Stiftung Warentest. Das habe die Finanzkrise gezeigt, in der viele nervös geworden seien und ausgerechnet zu Tiefstkursen verkauft hätten.

Übrigens: Frauen schneiden einer Studie der kalifornischen Wirtschaftsprofessoren Brad Barber und Terrence Odean im Schnitt besser ab, weil sie weniger impulsiv kaufen oder verkaufen würden als männliche Anleger.

Wie mache ich es besser?

Gleich mehrere der typischen Anlegerfehler vermeiden Sie, wenn Sie mit einem sogenannten Indexfonds, kurz ETF, in den breiten Markt investieren. ETFs sind spezielle Aktienfonds, die anders als klassische Investmentfonds ohne einen Manager auskommen. Stattdessen bildet ein Computeralgorithmus einen Aktienindex nach, wodurch ETFs vergleichsweise günstig sind. Für Sie bedeutet das, dass Ihre Erträge in der Regel höher sind, weil diese nicht durch hohe Gebühren gleich wieder aufgezehrt werden.

Dass viele Anleger mit einem ETF in einen internationalen Aktienindex wie den MSCI World besser fahren würden, zeigt auch eine Untersuchung der Wirtschaftsprofessoren Andreas Hackethal und Steffen Meyer. Im Auftrag der Stiftung Warentest analysierten sie für 2005 bis 2015 fast 40.000 Wertpapierdepots von Direktbankkunden.

Dabei stellten sie fest, dass diese mit einer durchschnittlichen Rendite von rund 3,1 Prozent pro Jahr weit hinter den Wertzuwächsen des Gesamtmarkts zurückblieben. Realistisch wäre im Untersuchungszeitraum hingegen eine Rendite von 8,7 Prozent gewesen – ein Ertrag, den sie mit einem ETF in den breiten Markt erreicht hätten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Stiftung Warentest: "Alles über Aktien"
  • Gerd Kommer: "Souverän Investieren mit Indexfonds & ETFs"
  • Berechnungen von growney.de
  • Berkley-Studie von Barber/Odean
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