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Durchblutungsstörungen: So beugen Sie arterieller Verschlusskrankheit vor


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Tipps vom Experten
So beugen Sie Durchblutungsstörungen vor


Aktualisiert am 06.06.2024Lesedauer: 4 Min.
Eine Frau fasst sich ans Bein: Schmerzen in den Waden, Oberschenkeln oder den Füßen können auf Durchblutungsstörungen hinweisen.Vergrößern des Bildes
Schmerzen in den Waden, Oberschenkeln oder den Füßen können auf Durchblutungsstörungen hinweisen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Durchblutungsstörungen in den Beinen können dazu führen, dass jeder Schritt zur Qual wird. Meist steckt die periphere arterielle Verschlusskrankheit, kurz PAVK, dahinter.

Die PAVK ist die Folge einer fortschreitenden Arteriosklerose. Arterien werden durch Ablagerungen zunehmend verengt. Verschließt sich ein Gefäß komplett, kann das rasch lebensgefährlich sein. Wie Sie Durchblutungsstörungen am besten vorbeugen und welche Warnzeichen Sie ernst nehmen sollten.

Definition: Was ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK)?

Etwa 4,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Dabei verengen die Blutgefäße, welche Arme und Beine mit Sauerstoff versorgen, zunehmend. In 90 Prozent der Fälle ist die PAVK die Folge einer fortschreitenden Arteriosklerose, bei der sich Ablagerungen (Plaques) aus Cholesterin, Kalk und Bindegewebe an den Gefäßwänden festsetzen.

"Die PAVK ist eine Hochrisikoerkrankung. Sie betrifft den gesamten Körper. Die Durchblutungsstörungen in den Beinen sind immer auch ein Hinweis darauf, dass auch andere Gefäße im Körper betroffen sind. Und das kann gefährlich werden", warnt Professor E. Sebastian Debus, Klinikdirektor am Universitären Herz- und Gefäßzentrum UKE Hamburg und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e.V.

Symptome der PAVK: Schmerzende Beine nicht ignorieren

Schmerzen in den Waden, seltener in den Oberschenkeln oder in den Füßen bei längerem Gehen, sind ein wichtiges Warnsignal der PAVK. Diese Krankheit ist auch bekannt als "Schaufensterkrankheit". Machen die Betroffenen eine kurze Pause, lassen die Beschwerden meist wieder nach. Laut dem Gefäßexperten sollten Betroffene bei diesem Symptombild immer einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch dann, wenn unter Belastung, etwa beim Treppensteigen, plötzlich Atembeschwerden auftreten. Dies kann auf eine Angina pectoris (Brustenge) hindeuten, also auf Durchblutungsstörungen im Herzen.

"Durchblutungsstörungen aufgrund verengter Blutgefäße machen sich zu Beginn nur unter Belastung bemerkbar, wenn der Körper ein Plus an Sauerstoff braucht. Nehmen Sie solche Beschwerden ernst. Mit einer guten Behandlung lässt sich das Risiko für lebensbedrohliche Ereignisse wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, aber auch für Amputationen senken“, sagt Debus.

Bei einer medikamentösen Behandlung finden meist folgende Arzneimittel Verwendung:

  • Aspirin oder Clopidogrel, oder auch neuerdings die Kombination von Aspirin mit niedrig dosiertem Rivaroxaban zur Blutverdünnung,
  • Statine zur Cholesterinsenkung
  • Blutdrucksenker als Dauertherapie

Vorbeugung: Rauchstopp lohnt sich

Um einem Verschluss der Arterien vorzubeugen, beziehungsweise einem Fortschreiten der Gefäßverkalkung entgegenzuwirken, spielt ein gesunder Lebensstil eine wesentliche Rolle. "Die effektivste Maßnahme, um einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit vorzubeugen, ist der Verzicht aufs Rauchen", sagt Debus. "Rauchen ist der größte Risikofaktor überhaupt für die Gefäße. Nikotin beschleunigt die Gefäßverkalkung." Der Rauchstopp lohnt sich: Dem Experten zufolge sinkt das Risiko, eine PAVK zu entwickeln, bereits nach einem Jahr Rauchstopp auf ein normales Maß.

Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, findet in Raucherentwöhnungsgruppen Unterstützung und Austausch. Die Kosten werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. "Nikotinpflaster sind ebenfalls eine gute Hilfe, wenn man mit dem Rauchen aufhören möchte", erklärt der Experte. "E-Zigaretten hingegen sind keine Alternative zu Tabak-Zigaretten. Sie können gesundheitsschädlich sein und sind daher nicht zu empfehlen."

Wie die Mittelmeerküche hilft der Periphere arterielle Verschlusskrankheit vorzubeugen

Eine weitere tragende Säule, um der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit vorzubeugen, ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Experten aller Fachrichtungen empfehlen immer wieder die Mittelmeerküche. Die Vorteile der mediterranen Küche liegen auf der Hand: Sie ist arm an tierischen Fetten, dafür reich an ballaststoffreichem Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst und Vollkornprodukten. Pflanzliche Öle und Fisch versorgen den Körper mit wertvollen ungesättigten Fettsäuren.

"Gesunde Fette finden Sie zudem in Nüssen. Macadamia, Walnüsse, Mandeln, Haselnüsse und andere Nüsse sind reich an ungesättigten Fettsäuren. Diese wirken wie eine Art Bodylotion für Ihre Gefäße: Sie halten die Gefäßwände flexibel und helfen, Ablagerungen vorzubeugen", sagt Debus. Mit ein bis zwei Handvoll Nüsse am Tag profitieren Sie von der gesundheitsfördernden Wirkung.

Regelmäßige Bewegung beugt peripherer arterieller Verschlusskrankheit vor

Regelmäßige Bewegung ist bei der PAVK-Vorbeugung ebenfalls von Bedeutung. Die aktuellen Leitlinien empfehlen, pro Woche mindestens drei Mal für eine Stunde sportlich aktiv zu sein. Das ist eine ganze Menge, wenn der Arbeitstag mit Verpflichtungen vollgepackt ist. Wer sich schwer tue, nach Feierabend Fitnesskurse zu besuchen oder in das Fitnessstudio zu fahren, kann laut dem Experten auf den Hometrainer zurückgreifen.

Egal ob auf dem Laufband oder dem Fahrradergometer – das Training zuhause hat viele Vorteile. Sie müssen keine Anfahrt einplanen, keine Sporttasche packen, sind unabhängig von Kälte und Regen und können nebenbei sogar den Abendkrimi schauen. "Ab 50 Jahren sollten Sporteinsteiger zuerst einen Belastungstest beim Arzt machen, bevor sie sportlich aktiv werden“, rät Debus. "So lässt sich die Sportbelastung an die individuelle Herz-Kreislauf-Situation anpassen und Überlastungen werden vermieden."

Risikofaktoren der PAVK: Wer ist besonders gefährdet?

Besonders gefährdet, eine periphere arteriellen Verschlusskrankheit zu entwickeln, sind Menschen, die folgende Risikofaktoren mitbringen:

  • Arteriosklerose im familiären Umfeld
  • männliches Geschlecht
  • Alter über 50 Jahre
  • Raucher
  • bestehender Bluthochdruck
  • hohe Cholesterinwerte
  • Zuckerkrankheit Diabetes mellitus Typ 2
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel

Begleiterkrankungen behandeln für gesunde Arterien

Eine weitere wichtige Maßnahme, um die Arterien gesund zu halten und einem Fortschreiten der PAVK vorzubeugen, ist die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und zu hohe Blutfettwerte. Sind Blutdruck, Blutzucker- und Blutfettwerte gut eingestellt, sinkt das Risiko, dass sich die Gefäße weiter verengen und irgendwann komplett verstopfen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Herzstiftung e.V.
  • Patienteninformation.de
  • Berufsverband Deutscher Internisten e.V.
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